Der Verein der Kohlenimporteure (VDKi) hat angesichts der gestiegenen Nachfrage nach Steinkohle vor schweren logistischen Problemen gewarnt und die Politik von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) kritisiert. Zu "Bild" (Donnerstagausgabe) sagte der VDKi-Vorsitzender Alexander Bethe: "Wir können ausreichend Steinkohle importieren. Aber wir haben die Sorge, dass die zusätzlichen Steinkohlemengen nur teilweise bei den Kraftwerken ankommen."
Das liege "an den logistischen Kapazitäten im Schienenverkehr und der Binnenschiffsfahrt". Bethe führt die Probleme auf den Rückgang der Kohleimporte seit 2016 zurück. "Unsere Branche ist seit 2016 stark geschrumpft. Zwischen 2016 und 2020 hatten wir einen Mengenrückgang um rund 50 Prozent. Entsprechend hat sich die Logistik angepasst. Das betrifft die Logistik am Seehafen bei den Kohleumschlagsterminals aber auch den Weitertransport", sagte Bethe zu "Bild". 2022 war die Steinkohle-Branche laut Bethe "nicht darauf vorbereitet, dermaßen in die Bresche zu springen", um Deutschlands Energieversorgung zu sichern. Man werde aber "alles tun, um unseren Beitrag zu leisten". Bethe übte auch deutliche Kritik an Wirtschaftsminister Robert Habeck, der erklärt hatte, "für eine Übergangszeit" stärker auf Kohlekraftwerke zu setzen. "Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klima hat entschieden, zusätzliche Kapazitäten aus der Reserve hinzuzunehmen", sagte Bethe. "Das Problem ist: Wir hören von der Politik nur, dass wir der Notnagel sind. Dass wir nur noch für einen Winter gebraucht werden. So als wäre Deutschlands Energieproblem danach gelöst", sagte Bethe zu "Bild". Doch die Betriebe hätten "keinerlei Anreiz, jetzt in Logistik-Personal und -Gerät zu investieren, wenn all das im Frühjahr 2023 nicht mehr gebraucht werden soll." Man benötige "eine Fünf-Jahres-Perspektive".
Foto: Güterzug, über dts Nachrichtenagentur