Erdgas ist in Deutschland weiterhin der wichtigste Energieträger für die Industrie und private Haushalte. In der Industrie machte Erdgas im Jahr 2020 insgesamt 31,2 Prozent des Gesamtverbrauchs von Energie aus, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mit. Dahinter folgten Strom (21 Prozent), Mineralöle und Mineralölprodukte (16 Prozent) sowie Kohle (16 Prozent).
Den höchsten Anteil am gesamten Erdgasverbrauch in der Industrie hatte mit einem Anteil von 36,9 Prozent die Chemische Industrie. Erdgas wird hier nicht nur energetisch eingesetzt, sondern dient zu mehr als einem Drittel als Ausgangsstoff für die Herstellung von chemischen Produkten wie etwa Düngemitteln. Auf Platz zwei lagen 2020 die Nahrungs- und Futtermittelhersteller mit einem Anteil von 10,8 Prozent am gesamten Erdgasverbrauch in der Industrie. Dort wird Erdgas als Energieträger beispielsweise für die Milchverarbeitung benötigt. Weitere 10,3 Prozent des Erdgasverbrauchs entfallen auf Metallerzeugung und -bearbeitung.
Darunter fällt beispielsweise die Erzeugung von Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen. Den vierten Platz (9,0 Prozent) belegte der Wirtschaftszweig Herstellung von Glaswaren und Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden, worunter auch die Herstellung von Zement, Kalk und gebranntem Gips fällt. Auch für die privaten Haushalte ist Erdgas nach wie vor der mit Abstand wichtigste Energieträger, so die Statistiker weiter. Im Jahr 2019 lag der durchschnittliche Jahresverbrauch von Wohnenergie - also für Heizen, Warmwasserbereitung, Kochen, den Betrieb von Elektrogeräten etc. - bei gut 8.800 Kilowattstunden pro Person. 41,2 Prozent dieses Energiebedarfs wurden durch Erdgas gedeckt. In Neubauten kamen Gasheizungen zuletzt immer seltener zum Einsatz. So wird bei den im Jahr 2021 fertiggestellten Wohngebäuden Gas nur in 34,3 Prozent der Fälle als primäre Heizung genutzt - 2020 lag der Anteil noch bei knapp 39 Prozent, 2019 bei knapp 42 Prozent.
Auch für die Stromerzeugung ist Erdgas nach wie vor bedeutsam, wenn dessen Anteil auch zurückgeht. Im ersten Quartal 2022 waren 13,0 Prozent des in Deutschland erzeugten und in das Stromnetz eingespeisten Stroms aus Erdgas erzeugt worden. Das waren 18,7 Milliarden Kilowattstunden. Im ersten Quartal 2021 hatte der Anteil bei 16,2 Prozent (22,5 Milliarden Kilowattstunden) gelegen. Insgesamt wurde im ersten Quartal 2022 in Deutschland 3,7 Prozent mehr Strom ins Netz eingespeist als im ersten Quartal 2021. Besonders die Stromerzeugung aus Kohle hat zugenommen.
Foto: Stahlproduktion, über dts Nachrichtenagentur