Politiker und Medien werden nicht müde, Strom aus Windmühlen und Solar als Alternative anzupreisen. Physikalische Fakten werden ignoriert, Energiemangel ist damit programmiert - erst recht, wenn die E-Auto Welle anrollt.
von Prof. Dr. Ing. Hans-Günter Appel
Die Bundesregierung und viele Politiker fordern den Ausbau von Ladesäulen für E-Autos und die Installation von Wärmepumpen zum Heizen. Auch die ersten Tankstellen für Wasserstoff werden geplant. Gleichzeitig soll die Verbrennung von Kohle, Erdöl und Erdgas vermindert werden mit dem Ziel, keine fossilen Brennstoffe mehr zu verwenden. Dieses Ziel heißt „Klimaneutralität“. Doch woher soll der Strom kommen?
Die Stromerzeugung mit fossilen Brennstoffen soll durch Wind- und Solaranlagen ersetzt werden. Dazu wird eine Verdreifachung der Wind- und Solarleistung geplant. Die Stromerzeugung aus Biogas kann nicht weiter erhöht werden. Ackerfläche und Pflanzenwuchs sind bereits ausgereizt. 2 Prozent der Fläche Deutschlands sollen für Windturbinen ausgewiesen werden. Die dadurch versiegelte Fläche entspricht etwa der Straßenfläche in Deutschland.
Wind- und Sonnenstrom lässt sich nicht planen und regeln
Mit diesem Ansatz könnte man die derzeit in Deutschland benötigte Jahresstrommenge erzeugen, jedoch nicht die benötigte Leistung (Energie/Sekunde) bereitstellen. Je nach Wetterlage gibt es mal zu viel und mal zu wenig Leistung. Wir brauchen aber aus der Steckdose jederzeit die gewünschte Leistung. Sonst würden viele Geräte nicht laufen oder durch zu hohe Leistungen zerstört werden. Die Stromversorger müssen also die Leistung im Netz immer auf den jeweils benötigten Verbrauch regeln. Das ist nur mit Kraftwerken möglich, die regelbar sind und ihre Leistung schnell ändern können. Energiewende-Politiker behaupten aber, die Stromversorgung könne auf Wind- und Solarstrom umgestellt werden. Das ist nicht möglich. Der Stromverbraucherschutz NAEB bezeichnet daher zu Recht diesen Strom als FAKEPOWER (Fake = Täuschung).
E-Autos und Wärmepumpen brauchen viel Strom
Regierung und Medien propagieren E-Autos und Wärmepumpen. Die Zahl der E-Autos nimmt ständig zu, weil hohe Kaufprämie, also eine Subventionen, entscheidende Kaufanreize sind. In Neubauten wird immer häufiger eine Wärmepumpe installiert. Ab dem Jahr 2025 wird das sogar per Gesetz vorgeschrieben. E-Autos und Wärmepumpen brauchen Strom über den derzeitigen Bedarf hinaus. Die Mengen sind beträchtlich.
Allein für die mehr als 40 Millionen PKW steigt der Strombedarf um 120 Milliarden kWh im Jahr. Das sind 20 Prozent der derzeitigen Produktion. Der Lastwagenverkehr ist hierbei nicht berücksichtigt.
Für Wärmepumpen zum Heizen der über 40 Millionen Wohnungen in Deutschland muss mit einem Strombedarf in der gleichen Höhe gerechnet werden, wenn alle Wohnungen optimal gedämmt sind. Ohne Dämmung steigt der Strombedarf auf das Doppelte bis Dreifache. Es gibt keine Planung zur Bereitstellung dieses zusätzlichen Bedarfs.
„Grüner Wasserstoff“ ist keine Lösung
Fakepower kann kein stabiles Stromnetz aufbauen und halten. Mit Wasserstoff betriebene Gaskraftwerke sollen die Grundlast übernehmen, die für ein stabiles Netz erforderlich ist. Die Grundlast muss mindestens 40 Prozent des Bedarfs betragen. Weiter müssen diese Kraftwerke auch noch die Regelleistungen liefern. Der Wasserstoff soll elektrolytisch mit überschüssiger Fakepower hergestellt werden („grüner Wasserstoff“). Nach Lagerung in Kavernen unter einem Druck von mehreren 100 bar soll er in Gaskraftwerken wieder verstromt werden. Umwandlungen sind immer mit Energieverlusten verbunden. Auf dem geschilderten Weg gehen rund 75 Prozent der eingesetzten Wind- oder Solarenergie bis zur Wiederverstromung verloren. Das bedeutet: Allein für die Grundlast müssen zunächst 160 Prozent des Bedarfs mit Wind und Sonne erzeugt werden. Die geplante Wasserstofftechnik („Power to Gas“) frisst viel Energie. Dabei ist der Energieaufwand zum Bau und Betrieb der Elektrolyse, der Pumpen und Kavernen sowie der Gaskraftwerke nicht berücksichtigt.
Wir müssen Energie importieren
Die groben Kalkulationen zeigen, wenn die Stromerzeugung vollständig auf Fakepower umgestellt werden soll, müssten die vorhandenen Anlagen nicht verdreifacht, sondern mehr als versechsfacht werden. Doch selbst dann wird nicht genug Strom erzeugt, weil Luftwirbel und Windschatten die Stromerzeugung der Anlagen im Lee deutlich mindern.
Wir sind ein Energieimportland. Die in Deutschland vorhandenen regenerativen Energiequellen reichen für den deutschen Bedarf nicht aus. Wir müssen daher die fossilen und die nuklearen Energien nutzen. Die Braunkohle ist eine sichere und preiswerte heimische Energiequelle noch für Jahrzehnte. Die Kernenergie sollte nicht noch länger abgelehnt werden. Auch die Möglichkeit des sogenannten Fracking sollte weiter verfolgt werden.
Mit dem Bau von Ladestationen für Elektroautos und von Wärmepumpen zum Heizen wird das Pferd von hinten aufgezäumt. Vorn passt das Geschirr dann nicht. Es muss zunächst die Stromversorgung sichergestellt werden, bevor der Strombedarf massiv ausgeweitet wird. Wie das erreicht werden kann, ist eine entscheidende Zukunftsfrage.