Die ab Oktober geltende Gasumlage könnte die Inflationsrate in Deutschland auf mehr als zehn Prozent erhöhen. Das zeigen Berechnungen des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), über die das "Handelsblatt" berichtet. Die Höhe der Umlage wird am Montag erstmals festgelegt und soll zwischen 1,5 und fünf Cent je verbrauchter Kilowattstunde liegen.
Offen ist noch, ob darauf zusätzlich Mehrwertsteuer erhoben wird. Sollte das der Fall sein, würde die Inflationsrate laut IMK je nach Höhe der Umlage um 0,6 bis 2,0 Prozentpunkte höher ausfallen. Ohne Steuer würde der Inflationseffekt der Umlage 0,5 bis 1,7 Prozentpunkte betragen. Die Inflationsrate hatte sich im Juli auf 7,5 Prozent abgeschwächt. Der Rückgang ist aber vor allem auf das Neun-Euro-Ticket und den Tankrabatt zurückzuführen, die voraussichtlich Ende August auslaufen. "Im Anschluss wird die Inflationsrate wieder nach oben springen, zusammen mit der Gas-Umlage womöglich auf mehr als zehn Prozent", sagte IMK-Direktor Sebastian Dullien der Zeitung. Das IMK setzt für seine Berechnungen voraus, dass alle Gasimporteure die Umlage nutzen.
Der Energiekonzern RWE allerdings hatte angekündigt, darauf erst einmal zu verzichten. Auf der anderen Seite ist die Schätzung des IMK konservativ. Es geht ab Oktober von einem durchschnittlichen Gaspreis ohne die Umlage für Endkunden von 10,7 Cent je Kilowattstunde aus. Der Durchschnittspreis lag zuletzt aber schon um rund zwei Drittel höher. "Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Haushalte und Unternehmen die Belastungen durch die Umlage bei ohnehin anziehenden Gaspreisen deutlich zu spüren bekommen", sagte die deutsche Wirtschaftsprofessorin Isabella Weber von der University of Massachusetts dem "Handelsblatt".
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