Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm hält die Senkung der Mehrwertsteuer auf Gas von 19 auf sieben Prozent für den falschen Schritt. „Verglichen mit den dann zu erwartenden Preissteigerungen ist das ein Tröpfchen auf den heißen Stein“, sagte sie dem Handelsblatt.
Es brauche darüber hinaus Entlastungen bis in die Mitte der Gesellschaft. „Nur fehlen jetzt Einnahmen aus der Mehrwertsteuer, die zur Finanzierung beitragen könnten“, so Grimm. Es sei nicht plausibel, dass auch Menschen, die es sich leisten könnten, von der Mehrwertsteuer entlastet würden.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kündigte die Steuersenkung am Donnerstag an. Die Regierung reagiert damit auch darauf, dass sie die neue Gasumlage nicht steuerlich befreien kann. Es sei gut, dass der Staat nicht an der Gasumlage verdienen will, erklärte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. „Allerdings hätte er größere Anreiz zum Gassparen geschaffen, wenn er die Bürger nicht über den Gaspreis, sondern über direkte Zahlungen entlastet hätte“, sagte Krämer dem Handelsblatt.
Krämer hat für das Handelsblatt den Effekt der Steuersenkung berechnet: Der Gaspreis werde dadurch um knapp einen Cent sinken. „Dadurch wird die Inflation schätzungsweise um knapp 0,3 Prozentpunkte niedriger ausfallen.“