Heute Abend droht erstmals Strommangel in Baden-Württemberg. TransnetBW ruft dazu auf, den Verbrauch ab 17:00 Uhr zu reduzieren und Laptops auf Akkus laufen zu lassen. Kurios: der Mangel wird verursacht durch zu viel Windstrom im Norden.
Seit 10 Uhr sind die Menschen in Baden-Württemberg an diesem Sonntag, 15. Januar, dazu aufgerufen, ihren Stromverbrauch zu reduzieren. Konkret soll in der Zeit von 17 bis 19 Uhr möglichst wenig Strom verbraucht werden.
Mitteilung TransnetBW:
"Hohes Windaufkommen im Norden führt an diesem Sonntag (15. Januar 2023) erneut zur Aktivierung eines großen Redispatch-Volumens in der Regelzone von TransnetBW. Die Ampel in der App „StromGedacht“ zeigt darum tagsüber „Gelb“ und rät, den Stromverbrauch vorzuziehen oder zu verschieben. Um 17 Uhr wird die Ampel „Rot“, dann wird das größte Redispatch-Volumen angefordert. In dieser Phase, in der auch größere Mengen Strom aus dem Ausland zur Bedarfsdeckung verwendet wird, motiviert „Rot“ zwischen 17 und 19 Uhr zum Stromsparen.
Diese Ampelfarben bedeuten allerdings nicht, dass Stromabschaltungen zu befürchten sind. Im Sinne einer Sensibilisierung der Bevölkerung signalisieren sie aber, dass TransnetBW mehr als gewöhnlich dafür tun muss, das Stromnetz stabil zu halten. Und dass Bürgerinnen und Bürger mit einem angepassten Stromverbrauch selbst einen aktiven Beitrag leisten können – also beispielsweise am heutigen Sonntag zwischen 17 und 19 Uhr, wenn mehr als 500 Megawatt Kraftwerksleistung aus dem Ausland zur Deckung des Redispatch-Bedarfs in Baden-Württemberg beitragen."
Elektrische Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen sollten nach Möglichkeit nicht in der Zeit zwischen 17 bis 19 Uhr benutzt werden, teilte TransnetBW am Sonntagmorgen in Stuttgart mit. Auch sollten Geräte wie Laptops in diesem Zeitraum mit Akku betrieben werden. Zum Laden der Akkus oder für die Nutzung elektrischer Haushaltsgeräte sollte die Zeit bis 17 Uhr genutzt werden.
Gleichwohl sind TransnetBW keine Gefahr einer Stromabschaltung.
Was ist "Redispatch"
Hintergrund ist ein sogenannter Redispatch - ein Eingriff in die Stromerzeugung, um Engpässe zu vermeiden. Im Norden werde im Laufe des Tages ein so hohes Windaufkommen erwartet, dass die Übertragungskapazität in den Südwesten nicht ausreicht, erläuterte eine Sprecherin. "Das ist wie ein Stau auf der Autobahn." Zur Deckung des Redispatch-Bedarfs in Baden-Württemberg sollten dann mehr als 500 Megawatt Kraftwerksleistung aus dem Ausland bezogen werden.