Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, Jörg Dittrich, hält das von der Bundesregierung ins Auge gefasste Verbot für den Neueinbau von Gasheizungen ab 2024 für wenig realistisch, weil Hunderttausende Wärmepumpen als Ersatz fehlten. "Handwerker sind pragmatisch, insofern habe ich grundsätzlich eigentlich nichts gegen ehrgeizige Ziele. Allerdings muss man realistisch bleiben", sagte Dittrich dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Samstagausgaben).
"Im vergangenen Jahr wurden 250.000 Wärmepumpen verbaut. Selbst wenn wir diese Zahl verdoppeln, würde das nicht reichen, um die 600.000 im gleichen Zeitraum installierten Gasheizungen zu kompensieren", so Dittrich weiter. "Einfach, weil die Betriebe diese Anzahl an Wärmepumpen nicht haben."
Der Präsident des Handwerksverbands forderte ein "Bürokratie-Moratorium" zur Beschleunigung der Energie- und Wärmewende. "Ohne ein Bürokratie-Moratorium für den Ausbau von Ökostromerzeugung und Leitungen werden wir die Energiewende nie in dem Tempo hinbekommen, das sich die Politik vorstellt", so Dittrich. "Handwerker sollen Solaranlagen oder Wärmepumpen installieren, und sich nicht vor allem damit beschäftigen müssen, Formulare auszufüllen." Er habe das Gefühl, dass Bundeskanzler Olaf Scholz und Wirtschaftsminister Robert Habeck das verstanden hätten, sagte Dittrich. "Die Frage ist nun, ob das auch so umgesetzt wird."
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