Der langjährige Chef des CDU-Wirtschaftsrats Kurt Lauk: „Angela Merkel hat das Land vor die Wand gefahren“ / „Unser wirtschaftliches Modell ist jetzt am Ende“
Der langjährige Chef des CDU-Wirtschaftsrats und frühere Automobil-Manager, Prof. Kurt Lauk (CDU) hat die Wirtschaftspolitik von Kanzlerin a.D. Angela Merkel (CDU) scharf kritisiert. Dem Interview-Portal „Schuler! Fragen, was ist“ sagte Lauk: „Angela Merkel hat das Land vor die Wand gefahren. Keine Initiative, keine Innovation gefördert. Sie hat den Forschungs- und Entwicklungshaushalt hochgefahren, aber sie hat keine Voraussetzungen geschaffen, dass die guten Köpfe, die wir in Deutschland haben, tragfähige ökonomische Modelle entwickeln konnten. Da waren die Sozialleistungen das Wichtigere zur Beruhigung der Bevölkerung.“
Er blicke mit wenig Hoffnung in die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands, sagte Lauk.
„Unser wirtschaftliches Modell ist jetzt am Ende. Wir waren die letzten sechzig Jahre ausgesprochen erfolgreich. Wir haben unsere Energie ausgelagert nach Russland billigerweise. Unsere Sicherheit nach Amerika und unser Marktwachstum nach China. Dieses Modell bricht im Moment gerade völlig zusammen. Man muss gar kein Pessimist sein, aber das ist so nicht wiederholbar. (…) Wie waren, wenn man so will, die Freibeuter auf den Weltmeeren, konnten überall unsere Waren verkaufen. Wir hatten tolle technologische Leistungen, und es ist im Grunde nichts an Innovation nachgekommen in den sechzehn Jahren unter Angela Merkel.“
Dies sei auch eine direkte Folge der Politik Merkels, sagte Lauk. „Denn die Wirtschaftspolitik kam eigentlich als aktive Wirtschaftspolitik unter Angela Merkel gar nicht vor. Sie hat alle Schwenks der Grünen was die Technologiefeindlichkeit angeht mitgemacht – von Kernkraft bis rot und grüne Gentechnologie, bis hin zur Elektromobilität, was sie intensiv betrieben hat ohne nachzudenken, obwohl sie Physikerin ist. Das bedeutet, dass wir erst – so leid mir das tut – mit der Technologiefeindlichkeit der Grünen auf die Nase fallen müssen.“
Eine durchwachsene Bilanz zog Lauk auch mit Blick auf Merkels Nachfolger im CDU-Parteivorsitz Friedrich Merz. „Er hat sehr viel erreicht, aber er hat noch sehr viel zu tun. Wenn er Klartext redet fallen ihm die alten Merkel-Freunde in der Partei sofort in den Rücken.“
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