Ex-CDU-Wirtschaftsratschef Kurt Lauk: „Die Technologiefeindlichkeit, die aus dem Wirtschaftsministerium kommt, ist unerträglich“. E-Mobilität wird zu „riesigem sozialem Konflikt“ führen.
Der langjährige Chef des CDU-Wirtschaftsrats und frühere Audi- und Daimler-Vorstand Prof. Kurt Lauk (CDU) wirft Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) massive „Technologiefeindlichkeit“ vor. Im Gespräch mit der Interview-Plattform „Schuler! Fragen, was ist“ sagte Lauk: „Es ist eine Schande, was da auf dem Stuhl von Ludwig Erhard oder Graf Lambsdorff sitzt. Die Technologiefeindlichkeit, die aus dem Wirtschaftsministerium kommt, ist unerträglich. Überall, wo wir Weltmarktführer sind oder waren, sind wir drangegangen, es abzuschaffen.“
Lauk zog eine vernichtende Bilanz der Wirtschaftspolitik der zurückliegenden Jahre. „Jetzt wird seit einigen Jahren hart daran gearbeitet, diesen Wettbewerbsvorteil der deutschen Industrie kaputt zu machen beziehungsweise an andere Nationen abzugeben. Wir haben mittlerweile ,Wirtschaftsköpfe‘, die im Wirtschaftsministerium sitzen, die keinen anderen berufsqualifizierenden Abschluss haben.“
Besonders kritisch sieht der frühere Automobilmanager Lauk die massive Förderung von E-Mobilität. „Das Kritischste aber ist der Drive Train (Antriebsstrang) der Automobilindustrie, weil hier die meisten Arbeitsplätze dranhängen.“ Der technologische Vorsprung der deutschen Autobauer durch 150 Jahre Erfahrung mit dem Verbrennungsmotor, Getrieben etc. werde achtlos aufgegeben, so Lauk.
„Wir schmeißen unseren Wettbewerbsvorsprung weg und übernehmen den ,chinesischen Antrieb‘. Denn die Batterie-Antriebe kommen zu 80 Prozent aus China. Das heißt, China hat uns in einer strategischen Situation an die Wand gefahren. Und mit unserer Naivität haben wir nicht gemerkt, was passiert.“
Der E-Antrieb „wird teurer sein als die herkömmlichen Verbrennungsmotoren. Das heißt, wir haben ganz klar eine Situation, die sozial problematisch sein wird. Die unteren fünfzig Prozent der Einkommenspyramide werden sich kein Fahrzeug mehr leisten können unter 40.000 Euro.
Und dieses Fahrzeug, nehmen sie einen Fiat 500 oder einen Peugeot, wird eine Reichweite haben von 200 bis 250 km – also für Familienurlaub auf Strecke eigentlich nicht mehr geeignet ohne viele Pausen. Heute kriegen sie ein billiges, taugliches Fahrzeug für 15.000, 18.000 oder 20.000 Euro. Das wird es so nicht mehr geben. Wir laufen in einen riesigen sozialen Konflikt rein mit dieser idiotischen, singulären Politik, um mit Elektrobatterien zu fahren.“
Das ganze Gespräch finden Sie hier.