Am 22. August findet das „BRICS“-Summit in Johannesburg statt. Dort soll angeblich eine neue teilgoldgedeckte BRICS-Währung auf Kryptobasis ins Leben gerufen werden. Welche Auswirkungen hat dies auf die Finanzmärkte und die Weltordnung?
von Andreas Männicke
Durch den Ukraine-Krieg hat sich sehr schnell eine neue Weltordnung abgezeichnet, nämlich „BRICS“ (Brasilien, Russland. Indien, China und Südafrika) gegen G 7. Die BRICS-Länder wollen alle die US-Dominanz abbauen und zu einer eigenen wirtschaftlichen Stärke kommen. Indien und China sind die bevölkerungsreichsten Länder der Welt mit zusammen fast 3 Mrd. Menschen, die auch am meisten wachsen. Die BRICS-Länder machen 40 Prozent der Weltbevölkerung aus und 25 Prozent der globalen Wirtschaftszeitung. Vor allem haben die BRICS-Länder einen großen Rohstoffreichtum, den die G 7 nicht haben bzw. sogar benötigen. Die G 7 sind von den BRICS insofern abhängig.
Kommt nun eine neue goldgedeckte „BRICS-Währung“?
Vom 22. bis 24. August findet das „BRICS“-Summit, also das gemeinsame Treffen der „BRICS“-Länder in Johannesburg statt. Putin wird wegen seines internationalen Haftbefehls nicht anreisen, sondern per Video zugeschaltet. Die BRICS sind quasi ein Gegenentwurf zur G7. Bei dem BRICS-Summit wird möglicherweise – so ein Gerücht - eine neue teilgoldgedeckte Währung auf Kryptobasis der staunenden, westliche Finanzwelt vorgestellt, die als Handelswährung untereinander dienen und dem US-Dollar Konkurrenz machen soll.
Die BRICS-Länder erhoffen sich dadurch einen „Game Changer“, der die US-Dominanz zurückdrängen soll. Es handelt sich damit auch um einen Angriff auf den US-Dollar und die USA, was Bestandteil eines neuen Währungskrieges werden könnte. 40 weitere Staaten wollen dem neuen Währungsbund beitreten, so unteren anderem auch die Türkei, Argentinien, Venezuela, Thailand, Ägypten, Saudi-Arabien, Iran und die Vereinigten Arabischen Emirate.
Angriff auf den US-Dollar hat Tücken
Vor allem die Rohstoffgeschäfte sollen dann in der BRICS-Währung abgerechnet werden. Noch werden 60 Prozent aller internationalen Geschäfte auf US-Dollar abgerechnet. Die BRICS-Länder wollen aber alle eine Entdollarisierung. Allerdings hat bereits Indien erklärt, und das Land ist das zweitgrößte BRICS-Land, dass es nicht für eine gemeinsame BRICS-Währung ist. Zudem verstehen sich Indien und China nicht sehr gut, so dass ein der dauerhafte Bestand einer BRICS-Währung problematisch wäre. Außerdem steckt der Teufel im Detail. Aber wenn eine teilgolddeckte Währung kommen sollte, dürfte vor allem Gold davon profitieren und neue Höchstkurse erreichen. Gold gab zuletzt aber leicht auf 1962 US-Dollar/Unze nach.
Kryptowährungen in Warteposition – außer dem Ripple (XRP)!
Auch der Bitcoin könnte davon profitieren, der noch unter 30.000 BTC/USD seitwärts tendierte. Nicht wenige erwarten bald einen neuen „Bullrun“ auf den Bitcoin (BTC). Am meisten stieg aber zuletzt der Ripple (XRP) durch den Sie im Rechtsstreit mit der SEC. Damit darf die SEC in Zukunft XRP nicht mehr als Wertpapier betrachten. XRP stieg in wenige Tagen um 70 Prozent. Kryptowährungen zählen nun wieder zu den Top-Performern unter allen Asset-Klassen.
Kommt es zu einem Käuferstreik bei US-Staatsanleihen?
Schon jetzt rechnen die BRICS-Länder untereinander lieber bilateral in ihren eigenen Währungen ab und nicht wie früher in US-Dollar. Dies könnte mittel- bis langfristig der US-Dollar schwächen und auch den USA schaden, die die enormen US-Leistungsbilanzdefizite nur deswegen problemlos ertragen konnte, weil fast die ganze Welt in US-Dollar abrechnet. Dies kann sich jetzt ändern. Die Frage ist, wer dann noch massenhaft US-Staatsanleihen kauft. Und was passiert bei einem Käuferstreik bei US-Staatsanleihen, was einige US-Banken schon zum Verhängnis wurde?
Steigende Zinslast wird zum zunehmenden Problem für den US-Staatshaushalt
Die Zinslast in den USA stieg durch die erhöhten Zinsen auf über 650 Mrd. US-Dollar und das Haushaltsbilanz-Defizit wird auch in diesem Jahr wieder über 1 Billion US-Dollar betragen. Die sonst obligatorische Festlegung einer Schuldenobergrenze, die zuletzt 31,4 Bio. US-Dollar betrug, wurde diesmal auf Januar 2025 vertagt, aber dann wird es schon einen neuen US-Präsidenten geben, der die Schuldenmisere dann ausbaden muss. Wenn es einen Käuferstreik bei den US-Staatsanleihen demnächst gibt, werden die USA große Finanzprobleme bekommen. Diese könnte schon in den nächsten Monaten aber auch dann auftreten, wenn die FED die Zinsen am 25./26.Juli nochmals erhöht. Dies könnte eine weitere US-Bankenkrise zur Folge haben, insbesondere dann, wenn die USA im zweiten Halbjahr in eine Rezession schlittern sollte. Die Schieflagen aller Banken summieren sich global auf 25 Bio. US-Dollar. Hinzu können die Schieflagen bei Krediten für Gewerbeimmobilien im Volumen von 5,4 Bio. US-Dollar, was ein toxisches Gemisch ist.
Kommt eine neuen US-Bankenkrise?
Bei 700 Banken in den USA sind die Schulden schon jetzt höher als das Eigenkapital durch die Schieflagen bei Staatsanleihen. Dies tritt durch die erlaubte Bilanzmanipulation aber erst dann zu Tage, wenn es einen Bankenrun gibt und die Banken genötigt werden, die Staatsanleihen zu niedrigsten Kursen zu verkaufen, wie es zuletzt bei der First Republic Bank schon war. Dies kann aber jeder Bank passieren, wenn der Bank die Kunden weglaufen und Einlagen abgezogen werden.
Wall Street mit neuen Jahreshöchstkursen – dank künstlicher Intelligenz
Die Weltbörsen reagierten bisher sehr gelassen auf die kommenden Herausforderungen. Im Gegenteil. Der S&P-Index erreichte vergangene Woche ein neues Jahres-Hoch und ein Plus von über 18 Prozent seit Jahresbeginn, während der DAX immerhin ein Plus von knapp 15 Prozent erreichte. Am besten schnitt aber der NASDAQ Composite Index über mit einem Plus von 35 Prozent, wobei hier vor allem die Aktien mit „KI-Fantasie“, also Künstlicher Intelligenz, nach oben gezogen wurden wie Microsoft und Nvidia. Die Anleger müssen aber aufpassen, ob die FED mit einer weiteren Zinserhöhung nicht wieder ein wenig Luft aus dem KI-Hype nimmt.
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