Die Arbeitgeber in der Stahlindustrie haben angesichts des Fachkräftemangels und der massiven Herausforderungen für die Branche vor der Einführung der Vier-Tage-Woche gewarnt. "Wir befinden uns in einer Transformationsphase, wollen bis spätestens 2045 klimaneutral werden", sagte Gerhard Erdmann, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Stahl, der "Bild am Sonntag". Deshalb brauche die Branche gerade jetzt "mehr Arbeitskraft und nicht weniger".
Außerdem bemühe sich die Stahlindustrie derzeit um Subventionen für die Transformation hin zu einer grünen Stahlproduktion. "Genau in dem Moment, in dem die ersten Bewilligungsbescheide auf dem Tisch liegen, eine Debatte über eine Verbesserung der Work-Life-Balance loszutreten, kann nur nach hinten losgehen", so der Arbeitgebervertreter. Die IG Metall fordert die Vier-Tage-Woche in den anstehenden Tarifverhandlungen. Eine Umsetzung würde die Branche aber vor große Personalprobleme stellen, warnt Erdmann. Um alle Schichten bei einer Vier-Tage-Woche weiter besetzen zu können, müsste "massiv" Personal eingestellt werden.
Das sei aufgrund des Fachkräftemangels "schlicht nicht möglich". Die Kosten der IG-Metall-Forderung für die angeschlagene Branche würden sich auf 400 Millionen Euro pro Jahr belaufen. "Die Vier-Tage-Woche ist Gift für die Stahlbranche", so Erdmann weiter. Bei den Menschen ist die Idee einer 4-Tage-Woche hingegen äußerst beliebt. Laut einer Insa-Umfrage für "Bild am Sonntag" sind 53 Prozent für die Einführung einer 4-Tage-Woche und nur 33 Prozent dagegen. Für die "Bild am Sonntag" hat Insa 1.005 Personen am 28. und 29. September befragt. Frage: "Sind Sie (eher) für oder (eher) gegen die Einführung der Vier-Tage Woche?"
Foto: Stahlproduktion (Archiv), über dts Nachrichtenagentur