FED verunsichert die Anleger. Hoher Ölpreis sorgt für hohe Inflation. Kommt nun eine Rezession? Gefährlicher Liquiditätsentzug der FED bedroht Börsen. Osteuropa-Aktien boomen.
von Andreas Männicke
Nach der Zinsentscheidung der FED am 20. September, die zwar die Zinsen nicht erhöhte, aber sich die Option für weitere Zinssteigerungen offenhielt, waren die Anleger sehr verunsichert. Neben Inflationssorgen kamen aber auch Konjunktursorgen. China ist nicht mehr die Konjunkturlokomotive der Welt und hat immer noch große Probleme im Immobiliensektor, die es demnächst auch in den USA vor allem bei Gewerbeimmobilien geben kann. Aber auch der hohe Ölpreis könnte die Inflation wieder weltweit anheizen.
Es kann gut sein, dass die Notenbanken mit den höchsten Zinssätzen seit Jahrzehnten den Bogen überspannen und durch die zu restriktive Geldpolitik eine Rezession bewirken. Die Anleihenkurse brachen bereits ein. Gefährlich ist vor allem der Liquiditätsentzug der FED von fast 100 Mrd USD monatlich, denn dieses Geld fehlt dann auch an der Börse. Dies kann auch einen Liquiditätskrise bei einigen Banken auslösen. Daher ist eine defensive Anlagestrategie jetzt ratsam.
Rekord-Rendite bei Staatsanleihen machen Sorgen
Der T-Bond-Future fiel auf einen neues Jahrestief von 113 (Anfang September noch bei 120) und der Euro-Bund-Future auf 128,7 (Anfang September noch 133), womit nun die US-Renditen und die Renditen im Euroraum auf ein neues Rekordniveau stieg. Dies kann mit einer gewissen Zeitverzögerung eine neue Bankenkrise in den USA auslösen, zumal jetzt schon die Schieflagen bei Banken im Anleihensektor enorm sind. Auch ein Aktien-Crash ist im Oktober nicht ausgeschlossen, zumal es jetzt schon - fast unbemerkt – einen Anleihen Crash kam. Die Schieflagen bei Banken dürften immer größer werden. Bald wird sich die übermäßige Unternehmensverschuldung rächen. Insbesondere im Fall einer Rezession sind viele „Zombie-Unternehmen“ dann insolvenzgefährdet. Durch die hohen Renditen wird auch die Zahllast des Staates immer größer, was noch zum Flächenbrand führen kann ähnlich wie im März, wo 2 mittelgroße Banken in den USA Pleite gingen.
Shutdown verschoben, aber kein Geld mehr für die Ukraine!
Hinzu kommen die geopolitischen Spannungen und der scheinbar nicht endende Ukraine-Krieg, der sehr teuer für den Westen wird. In den USA konnte ein Shutdown, also eine Haushaltssperre, nur in den letzten Minuten am Wochenende verhindert werden. Allerdings wurde nun ein neuer Haushalt temporär nur für 45 Tage vereinbart. Demnach dürfen die Demokraten jetzt kein Geld mehr in die Ukraine schicken, was eine vernünftige Maßnahme ist. Der letzte Shutdown war im Jahr 2019 und dauerte 34 Tage und brachte ein Minus von 0,2 Prozent beim BSP.
Es ist Zeit für einen Waffenstillstand in der Ukraine
Aber für den Ukraine-Krieg, den die Amerikaner mit ständigen Waffenlieferungen befeuert hatten, war zuvor anscheinend genug Geld da. Das Ansehen von Joe Biden ist immer mehr geschwächt. Trump könnte die Präsidentschaftswahl in den USD gewinnen und dann wäre der Ukraine-Krieg schnell beendet. Es ist auch jetzt höchste Zeit für einen Waffenstillstand, bevor der Ukraine-Krieg weiter eskaliert und sich auf NATO-Länder ausweitet.
DAX und S&P-Indices korrigieren scharf, aber auch Gold schwach
Die meisten Indices der großen Weltbörsen korrigierten im September kräftig. August und September sind aber auch statistisch gesehen meistens sehr schlechte Börsenmonate. Der DAX 40-Index fiel von 15.900 auf 15.358 Indexpunkte und der S&P-Index von 4500 auf unter 4300 Indexpunkte. Damit sind die Weltbörsen auch charttechnisch sehr angeschlagen und die Anleger sehr verunsichert. Die Finanzinvestoren verabschiedeten sich aber von den Gold-ETF, wobei Gold nicht mehr der „sichere Hafen ist. Der Goldpreis fiel unter die Unterstützung von 1900 USD/Unze und ist nun auch in einem kurzfristigen Abwärtstrend.
Neue Jahreshöchstkurse an den Börsen in Südosteuropa: +21% mit dem SETX-Index!
Entgegen dem fallenden Trend an den meisten großen Weltbörsen konnten sich einige Börsen in Osteuropa nicht nur gut behaupten, sondern sie stiegen sogar auf neue Jahreshöchststände. 10 Börsen aus Osteuropa zählen schon wieder zu den 30 am besten performenden Börsen der Welt. Da die westlichen Medien die Börsen aus Osteuropa aber sehr stiefmütterlich behandeln, nutzen sehr wenige Anleger die großen Investmentchancen in Osteuropa. Allerdings sind die Aktien aus Osteuropa auch nicht sehr liquide und nur wenige sind and Börsen in Deutschland im Freiverkehr handelbar.
Möglich ist aber die Region Südosteuropa und einzelner Länder über Index-Zertifikate abzudecken. Sehr positiv entwickelte sich die Börsen aus Südosteuropa (Serbien, Slowenien, Kroatien, Rumänien, Bulgarien), was Anleger über ein SETX-Index Zertifikat oder einen Balkan-Fonds abdecken können. Der SETX-Index erreichte am 30. September sogar ein neues Jahreshoch mit 1722 Indexpunkte, was ein Plus von 21,43 Prozent seit Jahresbeginn bedeutet. Die Wiener Börse hat schon lange auch einige Kunstprodukte für Aktien aus Südosteuropa bereitgestellt, die auch zum Teil als Index Zertifikate handelbar sind.
Paprika ins Depot mit Aktien aus Ungarn: +33% mit dem HTX-Index!
Unter den zentral osteuropäischen Börsen konnte allen Unkenrufen zum Trotz bisher die Budapester Börse mit einem Plus von 33 Prozent am besten performen. Stark nachgefragt waren vor allem die Pharmawerte Egis und Richtiger Gedeon. Aber auch die Ölaktie MOL ist sehr chancenreich. Dabei ist Ungarn fast in einer Rezession und hat die höchsten Inflationsraten in ganz Europa. Bis zum Sommer war noch die Warschauer Börse der Spitzenreiter mit einem Plus von über 20 Prozent. Seit August korrigierte aber auch die Warschauer Börse kräftig. Die Prager Börse korrigierte auch leicht, aber nicht so scharf wie der Warschauer Börse.
Börsen in Kasachstan an als Top-Performer: +38% beim KTX-Index!
Noch besser schnitten einzelne Länder-Indizes ab wie aus Bulgarien mit dem BTX-Index (30 Prozent) und Rumänien mit dem ROTX-Index (+21 Prozent). Am besten schnitt aber bisher der KTX-Index für die Aktien aus Kasachstan mit einem Plus von 38 Prozent ab, wobei hier vor allem der Uranproduzent Kazatomprom Furore machte, mit einem Kursanstieg von über 40 Prozent alleine im September. Viel Freude bereitet aber auch weiterhin die schnell wachsende FinTech Bank Kaspi.kz.
Georgien boomt
Ein neues Allzeit-Hoch erreichte aber auch die Bank of Georgia in Georgien. Das BSP-Wachstum von Georgien betrug im letzten Jahr sogar 10 Prozent, womit Georgien im letzten Jahr eines der am meisten wachsenden Ländern der Welt war. Das Land profitierte sogar mittelbar vom Ukraine-Krieg, da viele vermögende Russen nach Georgien geflohen sind. Die Immobilienpreise stiegen stark an. Die Aktie Bank of Georgia befindet sich auch im Muster-Depot des Börsenbriefes East STOCK TRENDS (www.eaststock.de) ebenso wie Kazatomprom.
Vortrags-Hinweise: Andreas Männicke wird am beim Berliner Börsentag am 21. Oktober in Berlin und auch beim Hamburger Börsentag am 11. November 2023 in Hamburg über die „Neuen Chancen in Osteuropa, vor allem in Kasachstan“ einen Vortrag halten.
Terminhinweis:
Neuer Live Call am Samstag 7.10.2023 14:30
Ost-Aktien vor Mega-Boom?
Die Börsen in Ost-Europa laufen besser als der DAX. Wir sprechen über neue "Ost-Schnäppchen" und Alt-Empfehlungen im Club (vom Nov. 2022) aus dem Sektor, die teilweise schon über 50% gestiegen sind.
Gast: Andreas Männicke. Eine Ausgabe seines aktuellen Börsenbriefs steht ab Samstag zum Download bereit.
Zur Teilnahme am Live Call Samstag, 7. Oktober 2023 ab 14:15 Uhr diesen Link klicken:
https://us06web.zoom.us/j/89858444096
Das Live Event wird aufgezeichnet und ist anschließend im Club abrufbar.