Die Gefahren an den Finanzmärkten nehmen zu, nicht nur wegen Geopolitik. Hinzu kommen hohe Zinsen und eine mögliche Rezession. Auch technische Indikatoren deuten auf Korrektur.
von Claus Vogt
Aus ökonomischer Sicht ist Deutschland inzwischen der kranke Mann Europas. Die einstige Konjunkturlokomotive der EU hat sich zu einem Bremsklotz gewandelt. Wirtschaftspolitische Weichenstellungen, die eine Rückkehr zu mehr Marktwirtschaft und darauf basierendem Wirtschaftswachstum ermöglichen würden, sind nicht zu erkennen.
Diese trüben konjunkturellen Aussichten werden jetzt auch von der Börse wahrgenommen und sogar unterstrichen. Das zeigt Ihnen der folgende Chart des DAX Performance-Index. Wie Sie sehen, hat er eine sechsmonatige Topformation (rote Linie) mit einem Ausbruch nach unten beendet und damit ein charttechnisches Verkaufssignal gegeben.
DAX, Momentum-Oszillator, 2021 bis 2023
Der DAX hat eine 6-monatige Topformation (rote Linie) mit einem Verkaufssignal beendet. Quelle: StockCharts.com; krisensicherinvestieren.com
Stop-Loss-Marken sind unverzichtbar
Interessanterweise kann diese Topformation als zweiter Teil eines sehr mächtigen Doppeltops interpretiert werden. Dessen erster Teil ist das Top des Jahres 2021. Es ist zwar etwas größer und mit 11 Monaten auch länger als die aktuelle Formation. Dennoch sind die Ähnlichkeiten frappierend.
Aus dieser Lesart des Kursverlaufs der vergangenen 2½ Jahre als großes Doppeltop folgt eine sehr bearishe Prognose mit Kurszielen weit unter dem Tief des Jahres 2022. So schlimm muss es natürlich nicht kommen. Als konservativer Anleger tun Sie aber gut daran, diese Möglichkeit nicht kategorisch auszuschließen. Und aus charttechnischer Sicht ist spätestens jetzt der Zeitpunkt gekommen, an dem Sie sich Gedanken darüber machen sollten, wieviel Börsenrisiko sie tatsächlich zu tragen gewillt sind – und wo Sie ganz konkret Ihre Stop-Loss-Marken für jede Ihrer Aktienpositionen setzen.
Striktes Risikomanagement ist gefordert
Diese Empfehlung eines strikten Risikomanagements gilt umso mehr, da die US-Börse kein besseres Bild zeigt und außerdem eine sehr hohe fundamentale Überbewertung aufweist. Darüber hinaus hat sich die Markttechnik erneut deutlich verschlechtert, worauf ich Sie hier schon vor zwei Wochen hingewiesen hatte. Diese Verschlechterung betrifft die gesamte Bandbreite. Sie reicht von Momentum-Oszillatoren und Advance-Decline-Linien über die Anzahl der Aktien, die 52-Wochen Tiefs erreicht haben oder über ihrer 200-Tage-Durchschnittslinie notieren, bis hin zum Umsatzverhalten und der darauf basierenden Indikatoren.
Aus Sicht der fundamentalen Bewertung müsste sich der S&P 500 dritteln, um zu einer normalen Bewertung zurückzukehren. Das mag in Ihren Ohren extrem klingen. Doch in der Baisse von 2007 bis 2009 war genau das der Fall. Und von 2000 bis 2003 verlor der DAX mit einem Minus von 73% sogar noch deutlich mehr.
Sektoren mit guten Aussichten
Natürlich halte ich auch in solchen schwierigen Zeiten Ausschau nach Aktien und Sektoren, deren Kurse trotzdem steigen können. Aus fundamentaler und makroökonomischer Sicht ist das zurzeit der attraktiv bewertete Energiesektor, der außergewöhnlich gute langfristige Aussichten aufweist. Details dazu lesen Sie in unserer aktuellen Themenschwerpunkt-Ausgabe „Die Zukunft des Öl- und Energiesektors“ sowie in unserer Krisensicher Investieren Oktober 2023-Ausgabe „Sektor der erneuerbaren Energien“.
Außerdem ist der Edelmetallsektor ein Muss für Sie als konservativer Anleger, wenn Sie Ihr Vermögen vor den Gefahren schützen wollen, die von der völlig unseriösen Geld- und Staatsschuldenpolitik ausgehen, die nahezu weltweit betrieben werden. Nach den jüngsten Kursrückgängen weist der Edelmetallsektor ein außergewöhnlich gutes Chance-Risiko-Verhältnis auf, vergleichbar mit der Lage des Jahres 2018, als der Goldpreis bei 1.200 $ pro Unze notierte.
Der Edelmetallsektor hat in der Vergangenheit bereits bewiesen, dass er sich einem allgemeinen Abwärtstrend an der Börse entziehen kann. Das war in den inflationären 1970er Jahren der Fall, aber auch 2001, als sich der S&P 500 halbierte, während es mit dem Goldpreis um über 40% nach oben ging.
Jetzt haben sowohl die Sentimentindikatoren als auch die Positionierung der Gold- und Silber-Hedger Extremwerte erreicht. Damit signalisieren diese wichtigen Kennzahlen das bevorstehende Ende der aktuellen Korrektur und den baldigen Beginn eines starken Aufwärtstrends.
Welche Goldminen- und Energieaktien wir zurzeit zum Kauf empfehlen, lesen Sie in meinem Börsenbrief Krisensicher Investieren – jetzt 30 Tage kostenlos.