Wegen Millionen Flüchtlinge, hohen Zinsen, neue staatlichen Auflagen: die Wohnungsknappheit in Deutschland steigt dramatisch. Schuld hat die Regierung: statt den Wohnbau zu fördern, wird das Gegenteil getan. Die Folgen sind bitter.
Der Vorstandsvorsitzende von Europas größtem Wohnungsunternehmen Vonovia sieht bei den Problemen im Wohnungsneubau keine schnelle Besserung – im Gegenteil. Die Talsohle wird seiner Meinung nach erst 2025 durchschritten, „da werden wir in Deutschland wahrscheinlich deutlich unter die 200.000 neuen Wohnungen rutschen“, sagte Rolf Buch im Interview mit dem Handelsblatt. Die Bundesregierung hatte sich ursprünglich das Ziel von 400.000 neuen Wohnungen im Jahr gesetzt.
Aktuell seien viele Neubauten nicht kostendeckend möglich, „keine Bank finanziert das derzeit“. Die Kosten für Grundstücke und Bau seien in den vergangenen Jahren vor allem durch politische Auflagen von 3000 auf 5000 Euro pro Quadratmeter gestiegen. Wegen der gleichzeitig rasant gestiegenen Zinsen „müssten Neubau-Mieten heute rechnerisch bei 20 Euro pro Quadratmeter liegen, um überhaupt die Kosten zu decken“. Das können aber die wenigsten bezahlen, sagte Buch.
Um die Situation zu entspannen, forderte der Manager unter anderem ein Programm der staatlichen KfW-Bank in Form von günstigen Krediten – und schnelles Handeln der Regierung. „Wenn wir noch länger warten, wird sich die Situation noch weiter verschärfen.“ Denn dann stünden die Bauarbeiter nicht mehr zur Verfügung, die von den Baufirmen wegen leerer Auftragsbücher entlassen werden. „Deshalb brauchen wir jetzt wirklich den gemeinsamen Kraftakt.“
Für den hauseigenen Projektentwickler Buwog sprach Buch eine Fertigbaugarantie aus: „Die Buwog profitiert von der stabilen Bilanz der Vonovia“, sagte der Manager. Dies sei auch positiv für Menschen, die bei der Buwog kauften, „weil wir garantieren, die Wohnungen fertig zu bauen.“ Auch für die Minderheitsbeteiligung am Entwickler Quarterback sprach Buch die Garantie aus: „Das gilt sicher auch für die Quarterback, wobei man mit 40 Prozent natürlich andere Einflussmöglichkeiten hat, als wenn man 100 Prozent besitzt. Wir haben aber ein großes Interesse daran, dass diese Beteiligung erfolgreich ist.“