3,9 Millionen erwerbsfähige Arbeitslose, die Bürgergeld beziehen, könnten arbeiten, wollen aber nicht. Weitere mehr als 3,5 Millionen Flüchtlinge könnten arbeiten, dürfen aber nicht oder wollen nicht.
von Prof. Eberhard Hamer
Das Klagen unserer Wirtschaft über das Fehlen ihrer Fachkräfte ist unbestreitbar richtig.
Andererseits steigt in Deutschland die Zahl der Erwerbstätigen und der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten immer noch ständig an, hatten wir im August mit fast 41 Millionen Erwerbstätigen die höchste Beschäftigung unserer Geschichte.
Irgendwas stimmt zwischen dem Facharbeitermangel und dem Beschäftigungsboom also nicht. Und auch, dass wir wegen des Mangels an qualifizierten Facharbeitern unbegrenzt unqualifizierte Analphabeten der Welt ins Land holen müssten, stimmt mit der Begründung des Facharbeitermangels jedenfalls nicht überein.
Das Mittelstandsinstitut Niedersachsen sieht vielmehr zwei von der Politik selbst geschaffene Gründe für den Widerspruch zwischen Arbeitskräftemangel und dem ständig gestiegenen Arbeitskräfteangebot:
- die immer üppigere Arbeitsersatzversorgung und
- den Trend von Leistungsarbeit zu unproduktiver Beschäftigung.
Bürgergeld statt Arbeit
3,9 Millionen erwerbsfähige Arbeitslose, die Bürgergeld beziehen, könnten arbeiten, wollen aber nicht, weil sie sich mit der Sozialunterstützung gut versorgt fühlen. Weitere mehr als 3,5 Millionen Flüchtlinge könnten arbeiten, dürfen aber nicht oder wollen nicht (wie 80 % der Ukrainer), weil sie sich ebenfalls im Sozialsystem wohlfühlen.
Da die Bundesregierung das Arbeitsersatzgeld (Bürgergeld) nun auch noch erhöht hat, werden hunderttausende Niedrigverdiener sich nun überlegen, ob sie nicht den gleichen Lebensstandard ohne Arbeit der bisherigen mühevollen Arbeit vorziehen wollen. Die Klugen unter ihnen werden aus dem Arbeitsmarkt in die Sozialversorgung wechseln (evtl. mit Nebentätigkeit).
Dass sich die Schere zwischen Arbeitskräftebedarf unserer Wirtschaft und dem Angebot eigentlich reichlich vorhandener Arbeitskräfte immer mehr öffnet, liegt grundsätzlich daran, dass es nur ein Recht auf Arbeit, nicht aber eine Pflicht zu Arbeit bei uns gibt. Das war in der DDR ganz anders. Dort gab es keine Arbeitslosigkeit, weil es auch eine Pflicht zu Arbeit gab und diejenigen, die morgens keine Lust auf Arbeit hatten von anderen Mitarbeitern des Betriebes aus dem Bett zur Arbeit geholt wurden. Die DDR hatte deshalb formell keine Arbeitslosigkeit.
„Bürgergeld für alle“ als Anspruch auf Rundumversorgung
In der Bundesrepublik gibt es aber nicht nur ein Recht auf Arbeit, also eine Bringschuld des Staates an denjenigen, der so nett ist, Arbeit anzunehmen, sondern per Entscheidung des Bundessozialgerichts auch ein Recht auf Hartz-IV-Sozialversorgung als „Menschenrecht für alle in diesem Lande“, die nicht arbeiten wollen oder können. Die Bundesregierung hat dies zum „Bürgergeld für alle“ als Anspruch auf Rundumversorgung auch ohne Arbeit geschaffen.
Nicht nur 70 Prozent aller Immigranten meiden deshalb jeden Arbeitsplatz und leben lieber von der üppigsten Sozialversorgung in der Welt; – auch Millionen Deutsche haben sich an diese Sozialversorgung statt Arbeit mit „Bürgergeld für alle“ gewöhnt.
Kein Wunder, wenn deshalb dem Mittelstand nicht nur die Fachkräfte fehlen, weil sie von Staat und Konzernen abgeworben werden und Lehrlinge die anstrengende praktische Arbeit im Handwerk meiden; – auch für einfache Tätigkeiten, für welche selbst ungebildete Immigranten in Frage kämen, finden die Betriebe keine Mitarbeiter mehr, weil die Hilfsarbeiterlöhne gegenüber der Sozialversorgung zu unattraktiv sind.
Per saldo haben wir mehr als sechs Millionen Erwerbsfähige, die arbeiten könnten, sich aber lieber von uns sozialversorgen lassen. Die nur 2,5 Millionen offenen Arbeitsplätze könnten also – wenn die Sozialversorgung gekürzt würde – theoretisch schnell besetzt werden.
Unser Arbeitskräftemangel ist also quantitativ künstlich produziert, weil Sozialpolitiker und Sozialfunktionäre die vorhandenen Arbeitskräfte mit immer attraktiveren Sozialersatzleistungen in die Sozialbetreuung locken.
Statt produktiver Arbeit unproduktive Beschäftigung
In unserer Gesellschaft sinkt der Anteil derer, die in Mittelstand und Industrie produktiv Sozialprodukt erwirtschaften und steigt der Anteil derer, die aus der Leistung ersterer von öffentlichen Umverteilungs- und Transferleistungen leben.
„Stellt man die beiden für den Markt leistenden Gruppen der Unternehmer und ihrer direkt für den Markt arbeitenden Mitarbeiter bzw. Arbeitnehmer mit etwa 34 Prozent den von Steuern und Sozialabgaben Lebenden (37,7 Prozent) und den Angehörigen (28,4 Prozent) gegenüber, so erwirtschaften auf dem Arbeitsmarkt ein Drittel produktiver Marktleister das Einkommen für zwei Drittel weiterer Bevölkerungskreise, die zwar ebenfalls zum Teil fleißig tätig (z. B. öffentlicher Dienst), aber eben aus den Abgaben der Marktleister der ersteren Gruppe bezahlt werden.
Unter den ca. 45,7 Mio. von der amtlichen Statistik ausgewiesenen Erwerbstätigen in Deutschland haben wir nur ca. sechs Mio. Selbständige und ca. 35 Mio. sozialversicherungspflichtige Beschäftigte, also insgesamt 41 Mio. – die Hälfte der Bevölkerung.
Gesellschaftliche und politische Fehlsteuerungen
Statistisch müsste eigentlich diese Beschäftigungsquote mehr als ausreichen, um jeden Fachkräftebedarf bei uns zu decken. Dass unsere Leistungsberufe dennoch nicht genügend Mitarbeiter haben, liegt an gesellschaftlichen und politischen Fehlsteuerungen schon unserer Jugend.
Beispiel: Marie L. kommt aus einem aufgestiegenen Arbeiter-Elternhaus und sollte es im Leben besser haben. Sie hat also nicht nur wie ihr Vater bei gleicher Intelligenz die Grundschule besucht und dann einen praktischen Beruf erlernt, sondern schaffte mit Mühe die Gesamtschule. Auch danach hat sie keinen praktischen Beruf gesucht, sondern wollte mit öffentlicher Unterstützung (BAFÖG) „ein paar Jahre studieren“, hat sich wegen ihrer Intelligenzdefizite für „Sozialwissenschaft“ entschieden. Dort bekam sie einen Abschluss und ist nun öffentliche Angestellte für Flüchtlingsbetreuung – wird also praktischer produktiver Tätigkeit lebenslang nicht mehr zur Verfügung stehen.
Unsere Sozialproduktberechnung zählt jede bezahlte Beschäftigung als produktiv (die der Hausfrauen dagegen unsinnigerweise überhaupt nicht). Die Mittelstandsökonomie bestreitet diese statistische Berechnung, weil sie zwischen produktiver Arbeit und unproduktiver Beschäftigung unterscheidet.
Die produktive Arbeit unserer mittelständischen Unternehmer und Mitarbeiter wird nach Erfolg bezahlt und nur nach Erfolg. Wenn sie erfolglos arbeiten, geht der Arbeitsplatz zugrunde. Die Mehrzahl unserer statistisch auch als Arbeit gerechneten „Beschäftigungen“ dagegen werden nach „Arbeitszeit“ ohne Erfolgskontrolle und oft sogar ohne Erfolg bezahlt.
Gesellschaft, die nicht mehr produzieren will
173 Lehrstühle und mindestens ebenso viele Institute der „Gender-Forschung“ (Ideologie) und über 200 Umweltlehrstühle und -institutionen bilden Scheinakademiker aus, die zwar statistisch nachher beschäftigt sind, aber nie produktiv zum Sozialprodukt beitragen, sondern dies sogar mindern.
Somit hat sich die Produktivität unseres Arbeitsmarktes von mit Leistungslohn bezahlter Arbeit hin zu nur nach Zeitverbrauch berechneter – oft unproduktiver – Beschäftigung immer stärker zugunsten letzterer gewandelt. Wir sind inzwischen eine Gesellschaft, die sich beruflich zwar zum Teil noch beschäftigt, nicht aber mehr produzieren will. Deshalb haben wir auch doppelt so viele Studenten wie Lehrlinge (2,9 zu 1,3 Mio.) und bereits eine Mehrheit von gering-, un- oder sogar kontraproduktiven Beschäftigungsverhältnissen.
Mit Gender-„Akademikern“ kann man keine Heizungen bauen, keine Energiewende durchführen, keine Autos produzieren , keine Exporterlöse erzielen.
Inzwischen ist die „Sozialindustrie“ zwar nicht produktiv, aber unser größter Gewerbesektor. So wird auch deutlich, weshalb die Sozialindustrie für ungehemmte Zuwanderung ist: Massenimmigration ist auch ein Massenbeschäftigungsprogramm für unproduktive Sozialbetreuer (17 zu 1). Je mehr Immigration, desto mehr Positionen für Sozialfunktionäre und Sozialarbeiter.
Wir sind inzwischen nicht nur statistisch von einem Land mit früher dominierendem Gewerbe (über 50 Prozent) zu einem Land mit heute dominierender Dienstleistung (fast 70 Prozent) geworden, sondern auch zu einem Land, in dem nicht mehr unsere gewerbliche Wirtschaft des Mittelstandes, sondern die unproduktiven Beschäftigungen der Bürokratie, der Gender-, Umwelt-, Sexual- oder Sozialverwaltung dominieren.
Dass Sozialfunktionäre für „Ökologie statt Ökonomie“ kämpfen und die staatliche Aufgabe vor allem in Flüchtlingsbetreuung, Gender- und Queer-Förderung und anderen kontraproduktiven Tätigkeiten sehen, ist beschäftigungsbedingt und dass unsere Regierung zusätzlich durch willkürliche Energiepreissteigerung, Verbote und Klimavorschriften deindustrialisieren will, ist aus ihrem ideologischem Verständnis zu erklären.
Wenn aufgrund dieser Politik aber bewusst gewerbliche Wirtschaft und Industrie reduziert werden und wenn unser Bildungssystem schon die jungen Menschen statt für produktive Leistungsberufe zu Schwafel-Beschäftigungen erzieht, können wir uns weder über den Absturz unserer Produktivität noch über Facharbeitermangel beklagen. Beides sind nur Folgen unseres gesellschaftlichen Mainstreams und unserer politischen Klima- und Umverteilungspolitik.
Fazit:
Wir sind am Arbeitskräftemangel unserer produktiven Berufe mehrfach selbst schuld:
- Wir belasten unsere produktiven Unternehmer und Mitarbeiter mit den höchsten Steuern und Sozialabgaben der Welt.
- Und wir finanzieren damit immer mehr minder-, un- oder sogar kontraproduktive Beschäftigung (auch nur Selbstbeschäftigung).
- Wir bilden sogar die Mehrheit unserer Studenten für unproduktive oder geringproduktive Beschäftigung aus statt für produktive Leistungsberufe.
Hätten wir in unserer Regierung auch nur einen einzigen gelernten Ökonomen, würden wir nicht so blind in den wirtschaftlichen Absturz steuern,
- dass nämlich eine immer unproduktiver werdende Wirtschaft trotz aller gesellschaftlicher ideologischer Höhenflüge im internationalen Wettbewerb zurückfällt, den derzeitigen Lebensstandard nicht mehr halten kann – auch nicht mehr will –
- und dass wir dennoch Hilfs-, Beitrags- und Kriegszahlungen an die ganze Welt auf Dauer leisten und wachsende Millionen arbeitsloser Zuwanderer auf Dauer ohne Arbeit lebenslang sozialversorgen, ist ökonomischer Wahnsinn, ideologisch motiviert.
Die Zeiten, in denen man von Nichtarbeit besser als von Arbeit und von unproduktiver Beschäftigung besser als von produktiver Arbeit leben kann, werden bald vorbei sein.
Und weil eine immer größere Mehrheit der Menschen ihren Lebensunterhalt nicht mehr aus Eigenleistung, sondern aus Umverteilungs-, Sozial- und fremden Transferleistungen des Staates erwartet, wird der Staat schon bald die von ihm versprochenen Leistungen nicht mehr finanzieren, nicht mehr erfüllen können, sondern die Menschen wieder auf produktive Arbeit verweisen müssen.
Für die Mehrzahl unserer Menschen wird dies eine Schock-Erfahrung werden.