Die deutsche Wirtschaft ist besorgt um den Wirtschaftsstandort Deutschland. "Es ist höchste Zeit, jetzt eine Zeitenwende in unserer Standort- und Wirtschaftspolitik einzuleiten", sagte der Präsident der Industrie- und Handelskammer (DIHK), Peter Adrian, der "Bild". "Denn wir sehen diese Abwanderungstendenzen seit zwei Jahren in unseren Umfragen und haben immer wieder davor gewarnt." In der zurückliegenden DIHK-Standortumfrage der Industriebetriebe sei die Bewertung der wichtigsten Produktionsfaktoren in Deutschland so schlecht gewesen wie nie seit Erhebung der Daten im Jahr 2008.
Adrian: "Besonders groß ist die Skepsis bei der Energieversorgung, die viele Unternehmen auch mittel- und langfristig als vergleichsweise unsicher und teuer einstufen." Man müsse "an vielen Stellen wirtschaftspolitisch umsteuern, um wieder attraktiv für Unternehmen zu werden." Auch Siegfried Russwurm, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) ist in Sorge um den Wirtschaftsstandort Deutschland. "Die Deutschland-Geschäftsführer solcher Unternehmen berichten mir sehr glaubwürdig, dass auch da die Geduld mit Deutschland am Ende ist", so der BDI-Präsident gegenüber der "Bild". Die Konsequenz sei laut Russwurm, dass "Investitionen nicht bei uns" getätigt würden. "Das ist nicht immer spektakulär, aber es führt zu einem schleichenden Niedergang - bestehende Produktionslinien werden vielleicht noch eine Weile weiter betrieben, aber neue entstehen nicht mehr in Deutschland."
Foto: Haus der Deutschen Wirtschaft (Archiv), über dts Nachrichtenagentur