Aufgestaute Weltschulden: Wir befinden uns auf dem steilen Funktionsast, der uns im Schlussakt ins Finanzchaos stürzt. Bund, Länder und Gemeinden samt ihrer Finanz-Schlupflöcher sind mit rund 2,4 Billionen Euro verschuldet.
Von Hans-Jörg Müllenmeister
„Wer den Wind sät, wird Sturm ernten“, so heißt es alttestamentarisch. Da nehmen sich bei Sturm unsere Windrad-Stanglwälder verhältnismäßig bescheiden aus, gegenüber der ausufernden, orkanartigen Staatsverschuldung. Täglich setzen die Polit-Fuzzis mit noch mehr Fiat-Geld auf rasch wechselnde irre Felder im Kasino-Tollhaus. Selbstverständlich auf Kosten aller Bürger.
Bei neu erfundenen Steuern sind unsere Minister so hochgradig kreativ, (lateinisch „ministrare“ für „dienen“, ein sinnentstellender Euphemismus), dass für umsichtiges Denken und Handeln nur ein Hohlraum im Obergeschoss übrig bleibt. Wie das Geldsystem durch exponentielle Verschuldung und damit der Bankrott des Staates sein Ende findet, davon sei hier die Rede.
Tücken exponentiellen Wachstums: Vorab die bekannte Schach-Legende
Eine vielzitierte Metapher für exponentielles Wachstum ist die bekannte indische Schach-Parabel, Sie wissen schon. Wie für Exponentialfunktionen typisch, fängt alles ganz harmlos an, hier mit einem einzigen Weizenkorn auf dem ersten Schachfeld. Bei jedem weiteren der insgesamt 64 Felder soll sich die Anzahl der Körner jeweils verdoppeln. Die Frage heisst nun: Wieviel Körner liegen dann auf dem letzten, dem 64sten Feld? Nun, es sind etwa 18,4 Trillionen. Da so ein Korn an die 50 Milligramm wiegt, sind das 922 Milliarden Tonnen, die insgesamt theoretisch auf dem Schachbrett lasten. Ja, rechnen sie ruhig nach. Die weltweite Weizenproduktion lag zuletzt bei jährlich etwa 760 Millionen Tonnen. Diese Weltjahresproduktion müsste also über 1200-mal aufgebracht werden. Der Schüttkegel an Weizenkörnern würde ganz Deutschland bedecken.
Irre ist diese abschreckende Story schon, denn auch Schulden quellen exponentiell über alle Maßen. Belassen wir es bei diesem Beispiel mit dem 2 hoch x-Gesetz, das die Macht des exponentiellen Wachstums dramatisch veranschaulicht. Aber Sie sehen schon: Es ist für uns unmöglich, so ein Wachstum einzuschätzen, ob es sich um die Ausbreitung der ausufernden Corona-Pandemie handelt, dem ideologisch krankhaften Hirnverfall der Politiker oder um das Anwachsen der Weltbevölkerung. Diese wuchs zu Beginn durch zwei vermehrungsfreudige Zweibeiner moderat linear bis zur Zeit Goethes auf etwa eine Milliarde. Dann aber ging die Wachstumskurve über in die Direttissima bis zur heutigen Weltbevölkerung von über 7,5 Milliarden Erdbewohnern.
Kein Gefühl für den Zinseszins
Der Zinseszins ist die selbstgewählte Geißel der Menschheit. Wir sind ungeduldig und sind in unserem Dasein in Raum und Zeit begrenzt. Dieses Bewusstsein führt zu sehnsüchtigen Spekulationen. Damit wir uns Dinge der Zukunft aber schon jetzt leisten können, zahlen wir einen hohen Tribut: eben den Zins mit Zinseszins. Genau das ist gleichsam die Großmannssucht und der Pferdefuss aller verschuldeten Staaten, die über ihre wirtschaftlichen Verhältnisse leben. Wir unterschätzen den Zinseszinseffekt als Wachstumsmonster, weil wir für die ins gigantische laufende Funktion keinen Sensus haben.
Ein gefährliches Experiment mit desaströsem Ausgang geht damit gerade mit dem Papiergeld in seine Schlussrunde. Es ist ein von der Realwirtschaft abgekoppeltes Monster: Die aufgestauten Weltschulden. Wir befinden uns auf dem steilen Funktionsast, der uns im Schlussakt ins Finanzchaos stürzt.
Kreative Weltschulden
Veranschaulichen wir uns die momentanen Weltschulden in Höhe von 93 Billionen US-Dollar. Stellen wir uns vor, dass ein Dollar einem Liter Wasser entspräche, dann könnte man die gigantischen Weltschulden mit dem Wasserkörper des Bodensees mit seinen 51 Kubikkilometer Wasser vergleichen: Es langt sogar fast noch für einen zweiten Bodensee.
Der Sündenfall der Micky Maus-Währung nimmt häßliche Konturen an. Der US-Dollar ist zum aufgeblasenen Dollargötze mutiert. Im globalen Spielkasino muss sich die Mischpoke immer neue, noch absurdere, noch spektakulärere Konstrukte ausdenken, um die Roulettkugel der Finanzwelt am Laufen zu halten. Das Ende des größten Finanzschwindels in der Menschheitsgeschichte ist in Sichtweite. Der Untergang des Schulden-Imperiums steht bevor.
Internationale Verschuldungsorgien und die Minimalisten der Staatsverschuldung
Wie immer, American First: Gold Medal gebührt den USA. Sie sind die absoluten Weltmeister der Staatsverschuldung, denn ihr Schulden-Monster für das Jahr 2023 schätzt man auf etwa 33,2 Billionen US-Dollar. Und jeder Deutsche schleppt ein Schulden-Päckchen von 28164 Euro mit sich. Und man höre und staune: Russland hatte 2022 mit 18,9 Prozent des Bruttosozialprodukts die niedrigste Staatsverschuldung der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer.
Und ja, es gibt fünf Länder auf diesem Planeten, die keine Verschuldungsorgien feiern. Dazu gehört in Europa das Fürstentum Liechtenstein und in Asien das Sultanat Brunei. Dieses Miniland auf der Insel Borneo mit weniger als einer halben Million Einwohner, gehört laut des IWF aufgrund seiner Wirtschaftsleistung zu den Entwicklungsländern. Welch ein Widersinn! Sultan Hassanal Bolkiah, der greise Landesfürst, vergnügt sich mit drei Frauen und 7000 Luxuslimousinen (Schätzwert rund fünf Milliarden) — aber wohl kaum gleichzeitig.
In der Verlängerungsphase bis zum Knall blüht die Kriegswirtschaft
Nicht nur die USA hat längst auf die profitable Kriegswirtschaft umgerüstet. Was heißt hier umgerüstet, sie machst’s schon immer? Alles was in Arbeit ausartet, verschob Onkel Tom auf die lange Werkbank nach Asien. Fiat-Geld arbeitet ohne Schweißperlen und klont sich selbst. Rüstungsgüter aus aller Welt für die Ukraine sind nicht nur für die USA-Kriegsindustrie unglaublich gewinnträchtig. Für das Großkapital sind ja Kriege immer ein hübsches Zubrot, selbst nach Kriegsende.
Kollateralschäden bescherten der USA-Industrie bereits im Irak-Krieg Wiederaufbauaufträge in Milliardenhöhe. Halliburton und Lockheed Martin profitierten klotzige hunderte Milliarden am Irak-Krieg. Indes verbraucht der US-Militärapparat mehr Öl als unsere gesamte Volkswirtschaft. Allein ein einziger 60-Tonnen-Kampfpanzer, von den insgesamt über 6000 Ketten-Monster, schluckt über 1200 Liter Sprit auf 100 km. Wenn ich mir das Geschehen im Baltikum anschaue, dann sind selbst unsere Pseudo-Friedensengel aus der Nato hübsch auf Krieg gebürstet.
Weltweite Betrugsmanöver im großen Stil
Der unaufhaltsame Marsch ins neue finanzielle und menschliche Chaos hat begonnen. Seien wir Realist. Hüten wir uns, heute den Kopf in den Sand zu stecken, sonst knirschen wir morgen kräftig mit den Zähnen. In den nächsten Jahren kann letztlich nur das Urgeld Gold dem Papiergeld Mores lehren. Der goldene, kosmische Bote der Neutronensterne, wird alle Papier- und Digitalwährungen entzaubern; sie alle finden so rasch zurück zu ihrem inneren Wert „Null“. Und erinnern Sie sich noch an den üblen Typen, der für 30 Silberlinge seinen Lehrmeister verriet? Damals bekam man dafür einen Esel. Heute sage ich dem geschätzten Leser: Es ist keine Eselei, wenn Sie noch beizeiten ein paar silberne Maple Leaf-Münzen aus Kanada für den Tag x dazulegen.
Irrsinnige Staatsverschuldung
Eine zu hohe Staatsverschuldung führt zum Verlust der Kreditwürdigkeit (Bonität) als Anleihe-Emittent. Eine schwache Bonität geht einher mit höheren Zinsen für die Anleger. Es entsteht eine Verschuldungsspirale.
Bund, Länder und Gemeinden samt ihrer Finanz-Schlupflöcher sind mit rund 2,4 Billionen Euro verschuldet. Die immer höheren Zinssätze bedeuten mehr Inflation. Das liegt daran, dass der Zinsaufwand des Bundes mit steigenden Zinsen zunimmt: Ein Wohlstand-fressender Lindwurm! In dem Maße, wie nämlich die Zinsausgaben des Bundes ansteigen, steigt auch das Haushaltsdefizit. Und damit entwertet sich der Euro, der zur Finanzierung des Defizits erforderlich ist.
Und wer finanziert den irren Wildwuchs des US-Haushaltsdefizit in Höhe von mehreren Billionen Dollar? Natürlich die Federal Reserve. Sie kauft die Staatsanleihen mit der grünen Dollar-Krätze, die sie aus dem Nichts erschafft. Die Monetarisierung von Schulden macht den hohen Finanzbedarf erforderlich.
Stichwortartig: blinder Steuer-Aktionismus unserer Regierungstrikolore
Als da wären: Verwirrend viele Regularien einführen, neue Steuerabgaben aus dem Hut zaubern wie die jüngste Tierwohlabgabe. Weniger kuschelig ausgedrückt, ist das eine neue Fleischsteuer. Und da defilieren des weiteren die Flugticket-Steuerabgaben, die Abgaben für Plastik, Fischfang und CO2. All dies erfordert zudem einen erheblichen bürokratischen Aufwand. Es wäre doch gelacht, wenn man den Bürger nicht mit weiterem Ungemach erfreuen könnte. Etwa das Bargeld unattraktiv machen, eine Obergrenze dafür einführen und diese schrittweise nach unten fahren. Sogar saftige Steuer auf’s Bargeld erheben und so das Bare vergällen, statt dessen das neue überwachungssichere Digital-Geld kreieren. Die richtig schweren Steuer-Schlachtschiffe liegen noch vor Anker im Steuerhafen: die Erbschaftssteuer und der Lastenausgleich.
Die Generalanweisung heißt: Bürger abkassieren und schikanieren, ihre Meinungsfreiheit Zug um Zug einschränken. Ach ja, ich vergass die neue Sandsteuer in NRW. Dringende Wohnungsbaumaßnahmen fördern oder eine Sandkasten-Bremse für den Spieltrieb unserer Kinder? Nichts von beiden.
Ad hoc fallen mir im Gegenzug folgende Sparmöglichkeiten ein: Das Kürzen von Bürgergeld, Immigrationsgeld, Klimahilfen und all die Geld-Mitbringsel, die unser Streu-Engelchen als Außenministerin im Ausland verteilt — und das ohne unser Wissen.
Drohender Niedergang der Weltwirtschaft
Der Zusammenbruch des Geldsystems ist das eine, die bleibende Energiekrise das andere. Ergänzend dazu die Ereigniskette aus Bürgerkriegen, Wirtschaftseinbrüchen und eine Schwemme an schwachem politischen Führungspersonal, das desaströs-widersinnige Entscheidungen trifft. Die Krönung findet sich in der Steuerung unserer Energiewirtschaft. Stellen Sie sich dazu einen Notfall-Patienten vor, der dringend eine Blutkonserve bräuchte.
Dem kann man keine Rote Beete-Safttransfusion verabreichen und chirurgisch nicht mit Küchenmesser und Büroklammern zu Leibe rücken. Er wäre, genau wie unsere Wirtschaft, todgeweiht. Es muss doch selbst jedem Mini-Synapsen-Träger einleuchten, dass ohne ausreichende Energiemengen unser Lebensstandard verheerend zurück geht. Der Wohlstand unserer Welt erhöht sich nicht durch ein Schulden-Meer, auch nicht durch die eklatante Fehlsteuerung in der Energiepolitik, sondern durch weitere und bezahlbare Energie, die speicherbar sein muss.
Unsere Freiheit war einmal, aber was kommt danach?
Verabschieden Sie sich langsam von Ihrer Freiheit. Schon bald wird mit Notverordnungen hart am Kriegsrecht vorbei regiert. Allgegenwärtig greift unser Staat durch, mit Bundes-Trojanern und Trompeten, selbstverständlich nur zum Schutz gegen Terroristen. Das wirtschaftliche Leben erlahmt zusehends. Ich sehe schon ein kuscheliges Schlagwort für die kommende Währungsreform — mögliches Unwort des Jahres 2026 — es könnte „Digitale Weltwährungsharmonisierung“ heißen.
Erinnern Sie sich noch vage: Schon vor 2.000 Jahren gab es jemanden, der eine Bergpredigt hielt; er warnte davor, falschen Schätzen nachzujagen. Aber auch davor, das man für sein schändliches Tun früher oder später Rechenschaft ablegen muss. Gilt diese hehre Moral nicht auch für Politiker und sonstige Volkswohltäter?
Am Ende werden wir alle Zeitzeugen eines zweiten dekadenten Rom sein. Das Rom von morgen, wird durch seine Großmannssucht, Arroganz und Verlogenheit mit Mann und Maus untergehen. Aber was können wir im kleinen Kreis bewirken? Ganz einfach: Unsere Mitmenschen und die Natur achten. Die Anomalie Mensch dürfte früher oder später vergehen. Auch ohne uns rollt der Erdball durchs Universum. Vielleicht in einer nicht allzu fernen Zukunft mit einer spirituellen Crew, die sich einst auf moralische Werte besinnen musste, um in Frieden zu überleben.