Der Westen wird zur Kriegspartei und die Börsen bleiben ruhig. Allzeit-Hochs, wo man hinschaut: Aktienmärkte, Gold, Bitcoin - aber ist das gerechtfertigt? - Droht eine neue US-Bankenkrise?
von Andreas Männicke
Spielen die Börsen jetzt verrückt? Trotz schwacher Konjunkturaussichten, weiterhin hohen Zinsen und immer größer werden geopolitischen Gefahren durch den Israel- und Ukrainekrieg stieg der DAX am 7. März auf ein neues Allzeit-Hoch von 17.880 Indexpunkte, was ein Plus von über 6 Prozent seit Jahresbeginn bedeutet. Aber auch der Bitcoin erreicht durch das bevorstehende Halving im April ein neues Allzeit-Hoch von fast 70.000 BTC/USD.
Westliche Politiker drehen durch und überschreiten fortlaufend „rote Linien“
Dabei bereiten sich westliche Politiker nun auf einen 3. Weltkrieg vor, was die Bevölkerung bisher aber noch nicht so richtig mitbekommen scheint. Sind westliche Politiker wie Macron, Strack-Zimmermann, Hofreiter, Merz und Kiesewetter aber nicht zu sorglos, indem sie immer nur fordern, dass Putin den Krieg nicht gewinnen darf? Sie fordern nun sogar das Versenden von Taurus-Mittelstrecken-Raketen, die in der Lage wären, die Krim-Brücke zu zerstören. Wie aber würde Putin reagieren, wenn mit deutschen Taurus-Raketen die Krimbrücke zerstört werden, egal wer sie programmiert hat?
Droht dann ein atomarer Präventivschlag von Russland und sollte man sowas überhaupt riskieren? Bundeskanzler Scholz will das nicht, steht aber damit fast alleine im westlichen politischen Lager. Im Moment werden laufend sogenannte „rote Linien“ beim Ukraine-Krieg vom Westen überschritten und das Volk geht nicht auf die Straße, um endlich von den kriegsbereiten Politikern einen Waffenstillstand und Frieden einzufordern, wie es jetzt auch erneut der Papst macht.
Die Duma wird am 11. März über die Abhör-Affäre in Deutschland beraten, wie zu verfahren sei, wenn Deutschland wirklich Taurus-Raketen in die Ukraine schickt und dabei die Krim-Brücke zerstört wird. Es kann gut, sein, dass dies ein Grund für Russland wäre, erstmals Atomraketen präventiv als Verteidigungsmaßnahme einzusetzen. Das würde aber wieder einen 3. Weltkrieg bedeuten, der jetzt im Bereich des Möglichen liegt, was totaler Wahnsinn ist. Es ist nicht zu begreifen, dass jetzt nicht Millionen auf die Straße gehen und schreien: „Wir wollen keinen Krieg bei uns!“
Irrationale Übertreibungen an den Weltbörsen
Man darf sich aber fragen, ob diese enormen Kurssprünge an den Weltbörsen vor allem seit Februar überhaupt neben den geopolitischen Risiken auch rein wirtschaftlich gerechtfertigt sind oder nur KI-Aktien wie Nvidia und Microsoft den Gesamtmarkt nach oben zogen. Nvidia hat jetzt schon eine Börsenkapitalisierung an der NASDAQ von 2,18 Bio. US-Dollar bei einem Umsatz von 27 Mrd. US-Dollar (KGV 36) und Microsoft sogar von 3,0 Bio US-Dollar bei einem Umsatz von 212 Mrd. USD in 2023 (KGV 35). Beide Unternehmen passen in den Zeitgeist, müssen nun aber auch zeigen, dass die kühnen Zukunftserwartungen im KI-Sektor auch Realität werden, was abzuwarten bleibt.
Der NASDAQ. Composite Index stieg ebenfalls auf ein neues Allzeit-Hoch von 16.449 Indexpunkten, was ein Plus von fast 9 Prozent in diesem Jahr und über 38 Prozent in 1 Jahr bedeutet. Noch besser schnitten in diesem und im letzten Jahr nur japanische Aktien ab. Der Nikkei 225 Index stieg in diesem Jahr bereits um 19,2 Prozent auf 39.688 Indexpunkte und damit um 39,5 Prozent in 1 Jahr
Gold und Silber mit Nachholpotential
Aber auch Gold stieg trotz der anhaltend hohen Zinsen auf ein neues Allzeit-Hoch von 2195 USD/Feinunze, wovon wiederum auch einige Goldaktien profilierten, die bis dato nicht sonderlich performen konnten, aber Nachholpotenzial haben. Der Goldpreis stieg in 1 Jahr aber nur um 16,8 Prozent und bleib gegenüber Aktien-Indices und vor allem dem Bitcoin ein klarer Underperformer ebenso wie der seit 1 Jahr nur seitwärts tendierende Silberpreis bei 24,32 US-Dollar/Feinunze, der allerdings jetzt viel Nachholpotenzial hat.
Bitcoin und Ethereum als beste Geldanlage der Welt
Der Bitcoin stieg nach der Einführung des neuen Bitcoin-ETF von BlackRock bereits um über 65 Prozent in 3 Monaten, aber schon um 240 Prozent in 1 Jahr und war damit wieder einmal die beste Geldanlage der Welt. Kryptowährungen sind nun endgültig an der Wall Street angekommen und das ist der Ort, wo sich das meiste Geld der Welt versammelt. Ethereum wurde mit dem Bitcoin nach oben gezogen und stieg auch bereits um 162 Prozent in 1 Jahr und in 5 Jahren sogar um 2810 Prozent. Ethereum erreichte aber noch nicht wieder das alte Allzeit-Hoch von 4600 USD/ETH auf dem Jahr 2021.
Aber auch börsennotierte Kryptobörsen wie Coinbase verdoppelten sich im Kurs seit Anfang Februar von 110 auf 254 US-Dollar., was sogar eine Kursvervierfachung seit Juni letzten Jahres bedeutet. Wer dann noch Aktien wie Microsoft oder gar Nvidia seit 1 Jahr im Depot hat, darf sich glücklich schätzen.
Kommt nun wieder eine neue US-Bankenkrise?
Kaum ein Anleger nimmt dabei Notiz von der schwelenden Krise bei einigen US-Regionalbanken und der Schieflage im US-Gewerbe-Immobilienmarkt. Dabei war die letzte US-Bankenkrise erst fast genau 2 Jahr her und damals war die ganze Welt im März 2022 in heller Aufregung. Letztendlich hat damals wieder nur die amerikanischen Notenbank FED durch Liquiditätszufuhr ein globale Bankenkrise verhindert. Nun müssen aber die US-Regionalbanken etwas 175 Mrd US-Dollar zurückzahlen und man sehen, ob sie dazu in der Lage sind. An eine schnelle Zinssenkung ist in Anbetracht der robusten US-Arbeitsmarktdaten so schnell nicht zu denken.
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