In den letzten Jahrzehnten schnitten die Aktienkurse im Zeitraum vom Oktober bis April im Durchschnitt wesentlich besser ab als Aktienkurse im Zeitraum vom Mai bis September. - Aber jede Statistik hat ihre Tücken.
von Andreas Männicke
Es herrscht zwar nach dem guten Börsenstart in diesem Jahr im 1. Quartal und dem sehr guten Börsenjahr 2023 noch keine Euphorie. Aber wenn man die sehr guten Besucherzahlen auf der Messe „Invest“ zugrunde legt, besteht Anlass zur Sorge einer kräftigen Korrektur. Auch der Stand von Freedom Broker bzw. Freedom Finance, wo verschiedene Referenten ihre Anlagestrategie kundtaten, war sehr gut besucht. Die bekannten Moderatoren Mick Knauff und Jürgen Schmitt von „Aktienlust“ machten in der Tat mehr Lust auf Aktien bei ihren sehr unterhaltsamen Vorträgen auf der Messe „Invest“ am Stand von Freedom Broker. Der bekannte Moderator von Welt TV Knauff feierte auf der Messe auch seinen Geburtstag, was sein rauchige Stimme noch eindrucksvoller machte.
Der im Internet sehr bekannte Leiter der Aktien-Akademie Stephan Wolf sorgte für gute Laune nicht nur durch seine Vorträge, wie man den Tiefpunkt von Aktien herausfinden kann, sondern auch als fast unschlagbarer Tischfußball-Kicker am Stand von Freedom Broker, was gut zu kommenden Fußball-Europameisterschaft im Juni passte. Der aus Bochum stammende, leidenschaftlichen Aktienbefürworter Wolf wurde im Jahr 2014 immerhin Einzel-Weltmeister bei Tischfußballkicker-Turnier. Kein Anleger konnte ihm am Stand von Freedom Broker an 2 Tagen schlagen, Als fast unschlagbar erwiesen sich in diesem und letzten Jahr aber auch die Börsen aus Osteuropa, was Andreas Männicke am Stand von Freedom Broker mit seinem Vortrag „Neue Investmentchancen in Osteuropa, vor allem in Kasachstan“ auch kundtat. Sein Motto bleibt daher „Go East!“
Aber meistens ist es so, dass wenn solche Finanz-Messen wie die „Invest“ sehr voll und gut besucht sind, die Aktien hernach auch wieder stark durch Gewinnmitnahmen und externen Ereignissen korrigieren. Der sehr treffsichere „Messe-Invest-Indikator“ steht damit also auf „sell“. Dies korrespondiert gut mit der alten Börsenregel „Sell on May and go away“.
Die Luft nach oben wird jetzt jedenfalls immer dünner, übrigens auch für Rohstoffe, die bis Ende April auch sehr gut gelaufen sind, ebenso wie Kryptowährungen. Am letzten Börsentag im April gaben aber Aktien, Anleihen, Rohstoffe wie Öl, Gold, Silber, Kupfer und auch Kryptowährungen bereits auf breiter Front kräftig nach. Aber der Fear & Greed-Index sprang sogleich von „Greed“ (gierig) auf „Feer“ (Angst, Stand 39), was nun Hoffnung macht
Sell in May Mythos
Von 1987 bis heute hätten Anleger mit „Sell in May and go away“ eine annualisierte Performance von 9,0 Prozent erzielt. Hätten sie ihre Aktien über den Sommer gehalten (Buy and Hold) wären es nur 7,2 Prozent gewesen. Die kumulierte Performanceunterschied wäre enorm hoch. Dieser Vergleich über die lange Laufzeit ist aber auch tückisch. Denn in 22 von 36 Einzeljahren hätte die Sell-in-May-Strategie sogar unterdurchschnittlich abgeschnitten. Man könnte also auch argumentieren, dass die Sell-in-May-Strategie im Grunde so vielversprechend ist wie das Werfen einer Münze.
„Big Correction“ oder „Great Rotation“ oder beides?
Die jetzt startende Berichtssaison wird Aufschluss darüber geben, welchen Unternehmen positiv und welche weniger positiv in die Zukunft schauen. Die Zukunft der 7 „magischen Technologieaktien“ scheint zwar rosig zu sein, aber auch hier kann es schnell zu Enttäuschungen kommen wie man jetzt schon am Bespiel von Nvidia und Tesla sehen kann. Es könnte hier zu einer „Big Correction“, übrigens auch bei Rohstoffen und den Kryptowährungen, aber auch zu einer „Great Rotation“ in dem Sinne kommen, dass die großen Technologieaktien korrigieren werden und damit auch die Indices, aber es zu einer Renaissance der zuvor kaum beachteten Small und Midcaps vor allem im Rohstoffsektor kommt. Gesucht werden demnächst wohl eher ertrags- und dividendenstrake Unternehmen wie Versorger und Gesundheitsaktien. Dividenden werden nun eine immer größere Rolle, wobei die DAX-Unternehmen die höchsten Dividenden aller Zeiten ausschütten werden.
Angebotsdefizite sorgen für steigende Rohstoffpreise
Bei der Rohstoffnacht auf der Messe „Invest“ am 26. April machten Jochen Staiger und Prof. Thorsten Dennin wieder auf die anhaltenden Angebotsdefizite im Rohstoffsektor aufmerksam, die die Industrie- und Edelmetalle im April schon sprunghaft anstiegen ließen. Ob damit nun ein neuer Super-Zyklus bei Rohstoffen eingeleitet wird, muss noch abgewartet werden. Nach dem starken Kursanstieg im April und neuen Allzeit-Hochs bei Gold ist nun eher wieder eine Korrektur fällig, auch bei Gold und Silber. Wer auf weiter steigende Ölpreise setzen will, sollte auch die sehr niedrig bewertete kanadischen Ölgesellschaft Saturn Oil & Gas im Auge behalten, die sich auch auf der „Invest“ erneut vorgestellt hat. Das Unternehmen produziert jetzt 27.000 Barrel/Tag zu sehr niedrigen Produktionskosten.
Go East: Osteuropa-Börsen als klare Outperformer!
Noch höhere Dividenden als bei DAX-Unternehmen kann der Anleger in Osteuropa erzielen. Osteuropäische Aktien sind im Durchschnitt wesentlich preiswerter als westliche Unternehmen und schütten auch höhere Dividenden aus. 10 Börsen aus Osteuropa zählen schon wieder zu den 30 am besten Börsen der Welt angeführt auch Kasachstan mit einem Plus von 30% und gefolgt von den Börsen aus Serbien (+16%), Bulgarien (+11%), Ungarn (+10%), Rumänien (+10%), Slowenien (+10%), Russland (+9,7%), Tschechien (+7,5%), Polen (+6,3%), Kroatien (+5,3%), wobei 8 sogar bis Ende April den DAX (+6,9%) und S&P-Index (+6,7%) outperformen konnten.
Warschauer Börse rückt in den Vordergrund
Der SETX-Index, ein Kunstprodukt der Wiener Börse für Aktien aus dem Balkan und Südosteuropa, stieg auch bereits schon um 12% und damit weit besser als der DAX. Die größte und liquideste Börse aus Osteuropa ist jetzt nachdem die Aktien an der Moskauer Börse für westliche Anleger gesperrt ist die Warschauer Börse, die auch bei deutschen Anlegern mehr Beachtung finden sollte. Den DAX belasteten am 30. April die schwachen Gewinnzahlen von Mercedes. Es lohnt sich also auch weiter ein Blick nach Osteuropa.
Kasachstan als gute Alternative für russische Aktien
Kasachstan weist weiterhin sehr gute Wirtschaftsdaten auf wie ein BSP-Wachstum von über 4%, eine geringe Arbeitslosenquote von 4,8% und eine Staatsverschuldungsquote von nur 23% des BIP. Ertrags- und wachstumsstarke Unternehmen aus Kasachstan sind u.a. die Banken Kaspi.kz und Halyk Bank, der größte Uranproduzent Kazatomprom und die Ölaktien KazMunaiGaz. Der russische Gold- und Silberproduzent Polymetal und die russische Konsumkette Fix Price wechselte auch schon an die Astana International Stock Exchange. Neu an die Börse in Kasachstan ging vot kurzem die Fluggesellschaft Astana Airlines. Viel Freude macht aber auch weiterhin die Bank of Georgia aus Georgien, die ich vor einem Jahr im MMnews-Club besprochen habe.
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