Die Bundesregierung geht davon aus, dass sich die konjunkturelle Erholung in Deutschland weiter verzögert. Die jüngste Eintrübung der Stimmungsindikatoren und die erneuten Rückgänge bei Auftragseingängen und Produktion zeigten eine "anhaltende Schwäche" in der stark exportorientierten deutschen Industrie, heißt es im Monatsbericht des Bundeswirtschaftsministeriums für Juli, der am Montag veröffentlicht wurde.
Die jüngsten Zahlen könnten demnach infolge von Brückentagen im Mai aber auch etwas nach unten verzerrt sein. Nachdem der außergewöhnlich hohe Auftragsbestand in der Industrie infolge der Coronakrise und der damit zusammenhängenden Materialengpässe seit längerer Zeit für eine Stabilisierung der Produktion gesorgt hatten, scheine dieser Puffer nunmehr zunehmend abgebaut zu sein, heißt es weiter. Gleichzeitig erwiesen sich die weiterhin rückläufigen Auftragseingänge, insbesondere aus dem Ausland, zunehmend als Bremse für eine nachhaltige Erholung der Industriekonjunktur.
Eine "Aufhellung der außenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen" könnte nach Einschätzung des Ministeriums aber im weiteren Jahresverlauf aber zu einer "Trendwende" in der Industrieproduktion führen. Auch mit Blick auf die Entwicklung des privaten Verbrauchs haben sich die jüngsten Stimmungsindikatoren, wie der GfK-Konsumklimaindex und das HDE-Konsumbarometer, laut Monatsbericht zuletzt etwas eingetrübt und damit den vorherigen Aufwärtstrend abgeschwächt. Dennoch sollte sich die binnenwirtschaftliche Nachfrage angesichts der "insgesamt robusten Beschäftigungsentwicklung, moderater Verbraucherpreissteigerungen und steigender Realeinkommen zunehmend beleben", so das Ministerium. Nicht zuletzt sei infolge der Fußball-EM ein "kleiner, positiver Impuls" im zweiten Quartal 2024 zu erwarten, von dem vor allem die konsumnahen Wirtschaftsbereiche wie Einzelhandel, Gastronomie und Beherbergungsgewerbe profitieren dürften.
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