Die weltbewegenden Ereignisse und „Breaking-News“ scheinen sich im Moment global geradezu zu überschlagen. Jede Meldung für sich birgt bei genauem Hinsehen unheimlichen Sprengstoff in sich. Syrien, Frankreich, Georgien und Deutschland.
Von Andreas Männicke
Nach dem geglückten Misstrauensvotum der Opposition gegen den Premier Barnier reichte zwar Barnier den Rücktritt ein, aber er blieb geschäftsführend im Amt bis der Präsident Macron einen neuen Premier benannte. Somit kann aber - ebenso wie in Deutschland - auch nicht der Haushalt für das nächste Jahr beschlossen werden. Damit befindet sich die französische Regierung in einer ähnlich schwierigen Lage wie Deutschland, die im Moment bis zu den Neuwahlen am 23. Februar von einer Minderheitsregierung regiert wird – ein Modell, das es schon jetzt auch in Sachsen gibt, nachdem eine Koalition mit der Wagenknecht-Partei BSW nicht zustande kam.
Dafür gab es jetzt aber eine Koalition in Brandung mit der BSW-Partei. Man darf gespannt sein, ob die Wagenknecht-Partei BSW nun auch in den Bundestag am 23. Februar einziehen und dann möglicherweise das Zünglein an der Waage spielen, oder ob die desolate FDP doch noch im Bundestag verweilen darf. Beide haben bei den Wahlumfragen jetzt nur noch 4 Prozent der Wählerstimmen. Wir scheinen in Deutschland jetzt immer mehr „Weimarer Verhältnisse“ mit sehr vielen Parteien und mit einem starken rechten Rand zu bekommen, was eine Gefahr für die Demokratie werden könnte.
Noch sehr viel kritischer ist aber die akute Regierungskrise in Frankreich, da Frankreich im Gegensatz zu Deutschland einen riesigen Schuldenberg aufgebaut hat. In Frankreich beträgt die Staatsverschuldungsquote 110% zum BSP. In Deutschland aber nur 60%, auch wegen der Schuldenbremse. In Frankreich beträgt das Haushaltsbilanzdefizit 6% des BSP, in Deutschland wesentlich niedriger. Da die durchschnittlichen Zinsen im letzten Jahr erheblich gestiegen sind, muss Frankreich im nächsten Jahr 60 Mrd. € alleine für die Zinslast einplanen, was mehr ist als der Verteidigungsetat ausmacht.
Wenn dann noch die Konjunktur im nächsten Jahr in eine leichte Rezession gleiten sollte, kann Frankreich sehr schnell in eine finanzielle Notlage kommen – ganz unabhängig von dem immer noch nicht beschlossenen Haushalt für 2025. Zudem sind die Unternehmen in Frankreich am meisten verschuldet in ganz Europa, die auch unter den erhöhten Zinsen leiden werden. Die französischen Banken sind zudem sehr stark in türkische Anleihen investiert, wo es hohe Abschreibungen und Wertverluste geben könnte.
Es wäre nicht verwunderlich, wenn es im nächsten Jahr sprichwörtlich zu brennenden Städten in Frankreich kommt, insbesondere in Paris gibt, weil für soziale Zwecke und Bildung nicht genug Geld da ist und am falschen Ende gespart wird. Dann könnte sogar Le Pen die Präsidentschaftswahlen gewinnen und Le Pen will aus dem Euro raus. Falls die Zugpferde für die EU – Frankreich und Deutschland im nächsten Jahr auch wegen der erhöhten Zölle vom neuen US-Präsidenten Donald Trump in eine Rezession geraten, droht nicht nur eine Insolvenzwelle, sondern auch der Euro gerät in Gefahr und auch die Demokratie in der EU.
Massenproteste in Südkorea und in Georgien
Fast zeitgleich gibt es erstaunlicherweise Massenproteste in Südkorea und in Georgien, die sogar für die Welt nicht unerheblich sind. In Südkorea vermutet der Präsident subversive Kräfte aus Nordkorea und er hat deswegen das Kriegsrecht ausgesprochen, aber nach den Massenprotesten sowohl auf der Straße als auch im Parlament wieder schon nach 6 Stunden zurückgenommen. Ob er sich nun im Amt halten kann, muss abgewartet werden.
In Georgien kann es nun zu teils blutigen Massenprotesten auf der Straße, weil die nach der Wahl als Wahlsieger bestätigte prorussische Partei „Georgischer Traum“ den geplanten EU-Beitritt bis 2028 auf Eis gelegt hat. Die USA und die EU haben nun Georgien Sanktionen angedroht. Damit droht nun ein zweiter Maidan, wo ähnlich wie im Jahr 2014 in der Ukraine ausländische Kräfte – und hier vor allen die Kräfte der USA und des CIA – möglicherweise auch einen Putschversuch der Regierung starten werden.
Nicht unmöglich wäre es, wenn sich dann irgendwann auch Russland einschalten wird, was jetzt schon zum Teil der Fall ist. Putin soll jetzt wohl seitens der USA und seinem CIA mit vielen externen Konflikten überhäuft und eingekreist werden, um an Macht und Durchschlagskraft in der Ukraine zu verlieren.
Assad entmachtet, aber wer füllt nun das Machtvakuum?
Russische Unterstützung erhoffte sich aber auch der syrische Präsident Assad von Putin, nachdem die Dschihadisten immer mehr vorrücken und das syrische Militär zurückgedrängt, aber Putin konnte nicht helfen, da er genug mit der Ukraine zu tun hat. Nun ist Assad offensichtlich aus Damaskus ins Ausland geflohen und der syrische Ministerpräsident verhandelt nun mit den Rebellen über eine friedliche Machtübergabe.
Dies ist ein wahrhaft überraschendes und zugleich historisches Ereignis für Syrien, denn sowohl der Iran als auch Russland verlieren damit einen wichtigen Verbündeten in Syrien. Auch für Russland nicht und der bedeutende Militärstützpunkt am Hafen in Syrien könnte in die Hände der Rebellen fallen, was politisch von großer Bedeutung für Russland ist. Dies kann man durchaus auch als Niederlage für Russland und den Iran bewerten, aber auch für einen Sieg für die Türkei, für die Kurden, für Israel und für die USA. Der Iran will aber weiterhin gute Beziehungen zu Syrien pflegen. Die USA wollen sich aus Syrien nicht zurückziehen und Israel wird weiter seine Stellung an der Grenze auf den Golanhöhen beibehalten.
Es wird keine Demokratie im westlichen Sinne in Syrien entstehen!
Der syrische Premier reicht den Oppositionellen die Hände und schlägt Neuwahlen vor. Aber Achtung: wer dann auch immer aus den Neuwahlen als Sieger hervorgeht. Es ist auch dann keine Demokratie im westlichen Sinne zu erwarten. Es kann sogar gut sein, dass man dann vom Regen in die Traufe kommt. Man muss sich hier nur die Entwicklung in Tunesien oder Ägypten anschauen. Es wäre aber sehr zu wünschen, dass der Machtübergang friedvoll erfolget, damit viele Syrer in ihre Heimat zurückkehren könne. Das ist vor allem der Wusch von Erdogan, der zu viele Syrer wegen des Bürgerkriegs In Syrien aufnehmen musste
Ob damit nun also Frieden wieder in Syrien einkehrt und welche Machtgruppe das Machtvakuum füllen wird, ist noch völlig offen, da die Opposition sich aus sehr unterschiedlichen Gruppen gebildet hat, die aber auch alle unterschiedliche Interessen verfolgen. Es kann sogar sein, dass sich demnächst die Islamisten sich mit Angriffen wieder melden und das Land in einen neuen Bürgerkrieg führen. Dann entsteht ein neuer Bürgerkrieg ohne Assad in Syrien mit vielen neuen Flüchtlingen Richtung Europa, auch wenn viele Syrer jetzt im Ausland jubeln, dass Assad entmachtet wurde.
Schafft Trump Frieden in der Ukraine?
Gespannt sein darf man auch, ob es Trump wie angekündigt nach seiner Amtseinführung gelingt, einen Waffenstillstand oder gar Frieden in der Ukraine herbeizuführen. Dies wird nicht so einfach sein, wie sich Trump vorstellt, da beide Parteien umfangreiche Sicherheitsgarantien wollen. Selinskyi ist jetzt aber schon bereit, die Gebiete in der Ost-Ukraine temporär abzutreten, wenn Putin genehmigt, dass die Ukraine in die NATO darf. Genau das will aber Putin unter allen Umständen vermeiden, so dass es hier keinen Kompromiss geben kann.
Putin wird in jedem Fall versuchen, bis zur Amtseinführung von Trump am 20. Januar neue Fakten zu schaffen, also die Frontlinie im Donbass zu seinen Gunsten zu erweitern und auch großen Teile der Region Kursk mit Hilfe der nordkoreanischen Soldaten zurückzugewinnen. Dies wird aber schwierig werden, da sie schon jetzt von den ukrainischen Soldaten in der Region Kursk mithilfe des Aufklärungssystems der NATO aufgespürt und beschossen werden.
Der innenpolitisch stark angeschlagene „Sonnenkönig“ Macron traf sich nun anlässlich der Wiedereröffnungsfreier für Notre-Dame mit Trump und Selinskyi in Paris, um Vorschläge für eine Friedenslösung beim Ukrainekrieg zu besprechen. Details wurden hier aber nicht bekannt und man weiß auch nicht, ob sich Putin auf die gemachten Friedensvorschläge dann einlassen wird.
Gleichzeitig schicken die USA noch einmal fast 1 Mrd. USD in die Ukraine, damit die Ukraine noch mehr Drohnen (von den USA?) kaufen kann und genehmigen auch den Beschuss der Ukraine auf Russland mit den amerikanischen Mittelstreckenraketen, was gefährlich ist und zu weiteren Eskalationen führen kann. Es wird wohl kein friedliches Weihnachten werden.
Biden öffnet die Büchse der Pandora
Joe Biden hat nun die „Büchse der Pandora“ geöffnet, indem er genehmigte, dass amerikanische Mittelstreckenraketen auch von der Ukraine aus direkt auf Russland schießen dürfen. Durch den Einsatz von den amerikanischen, britischen und französischen Mittelstreckenraketen wird Russland entsprechend reagieren und noch massiver die Infrastruktur mit seiner neuen Hyperschallrakete Orschink angreifen, die angeblich kein Flugabwehrsystem abwehren kann. Es wird also bis zum 20, Januar noch sehr blutig in der Ukraine werden mit der Gefahr eines 3. Weltkriegs.
Kommt eine neue BRICS-Währung trotz der Drohungen von Trump?
Trump wird aber trotz aller Drohgebärden nicht nur bei Putin auf Granit stoßen, sondern auch bei den BRICS. Trump hat schon angedroht, allen BRICS-Ländern mit Strafzöllen von 100% zu belegen, falls die BRICS eine neue, eigene BRICS-Währung etabliert, die als Verrechnungseinheit im bilateralen Verhältnis unter den BRICS-Ländern Verwendung und damit den US-Dollar als Verrechnungseinheit ersetzen könnte. Saudi-Arabien hat diesbezüglich schon den Petro-Dollar-Vertrag mit den USA gekündigt und Saudi-Arabien wird im nächsten Jahr bei den BRICS eine größere Rolle spielen.
Durch Trump droht ein globaler Handels- und Währungskrieg in 2025
Damit wird Trump aber im nächsten Jahr einen globalen Handels- und Währungskrieg auslösen. China hat als Test jetzt schon ein Exportverbot von für die Halbleiter-Industrie wichtigen strategischen Rohstoffen ausgesprochen. Russland will im nächsten Jahr schon kein Uran mehr in die USA liefern. Es wird dann auch wieder Lieferkettenprobleme und Engpässe geben mit der Folge einer globalen Rezession, die eigentlich weder China noch die USA in Anbetracht der übermäßigen Verschuldung sich erlauben können.
Die USA müssen im nächsten Jahr bis Ende 2025 10 Billionen an Staatsanleihen zu wesentlich höheren Zinsen prolongieren, was die USA in Finanznot bringen könnte. Alles deutet darauf hin, dass es im nächsten Jahr sehr turbulent wird und dass es zu großen Verwerfungen am Kapitalmarkt kommen könnte, was aber positiv vor Gold und Silber wäre. Kryptowährungen könnten hingegen auf breiter Front im nächsten Jahr einbrechen, was Trump und Musk gar nicht schmecken dürfte,
Osteuropabörsen als klare Outperformer zum DAX
Die Weltbörsen ignorieren bisher alle die genannten Risiken und steigen von einem Hoch zum nächsten. So überwand der DAX 40 erstmals die 20.000er-Marke und ist damit mit über 21% im Plus wobei die Indices an der Wall Street zum Teil noch besser abschnitten (DJI +18,4%, S&P-Index +28,4%) und NASDAQ Comp. Index + 34,5%). Klare Outperformer zum DAX gibt es wiederum aber auch bei vielen Börsen aus Osteuropa wie aus der Ukraine (+38%), Kasachstan (+35%), Serbien (+34%), Slowenien (+32%), Ungarn (+27%), Kroatien (+25%). Besonders die Balkan-Region, aber auch Kasachstan scheint als rohstoffreiches Land weiterhin sehr aussichtsreich.
Rollt demnächst der Rubel auch wieder?
Die USA haben vor kurzem ergänzend die Gazprombank sanktioniert und damit die Gaszufuhr von Russland nach Ungarn, die Slowakei und nach Österreich gefährdet. Der Rubel brach daraufhin sofort ein, obwohl die russische Notenbank den Leitzins schon im Oktober auf 21% erhöhte, was auch das Niveau kurz nach Kriegsbeginn war.
Falls Trump im Rahmen eines Deals mit Putin die Sanktionen gegen Russland aufheben würde und es zu einem Kriegsende kommt, wäre aber neben Kasachstan womöglich auch der Zugang zum russischen Kapitalmarkt wieder möglich. Dagegen wird aber die EU wiederum was dagegen haben. Die EU schnürt gerade an einem weiteren Sanktionspaket gegen Russland, die darauf abzielt, vor allem die graue russische Tankerflotte lahmzulegen. In jedem Fall dürfte dann der Aktienmarkt aus der Ukraine wie schon in diesem Jahr zu dem Top-Performern zählen, falls es wirklich zu einem Frieden kommt. Dann wird es auch zu einem großen Wirtschaftsaufschwung in der Ukraine kommen.
Bestellen Sie jetzt auch den kostenlosen Newsletter von Andreas Männicke mit aktuellen News über die Welt- und Ostbörsen und über die BRICS unter www.eaststock.de . Melden Sie sich auch unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, wenn Sie Interesse an einem neuen BRICS Newsletter von Andreas Männicke haben.