Wenn es Trump nun schaffen sollte, einen „Deal“ mit Putin hinzubekommen, der zu einer Beendigung des Krieges in der Ukraine führt, dürften vor allem die Aktienkurse in der Ukraine davon profitieren.
Von Andreas Männicke
Die letzten beiden Jahre werden als einer der besten Börsenjahre in der Börsengeschichte eingehen. Zuletzt sorgte zusätzlich der Wahlsieg von Donald Trump als neuer US-Präsident für neue Rekorde an der Wall Street und bei Kryptowährungen. Die Bewertungen sind im Technologiesektor jetzt besonders hoch. Tesla hat ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 200. Der Markt ist jetzt klar überbewertet und schreit gerade nach einer Korrektur, die aber auch erst im nächsten Jahr kommen kann.
Vor dem Wahlsieg von Trump zogen vor allem KI-Aktien wie Nvidia und neuerdings auch „Quantencomputer-Aktien“ die Aufmerksamkeit auf sich und schossen von Rekordhoch zu Rekordhoch, wobei man sich ernsthaft die Frage muss, ob die hohen Zukunftserwartungen auch erfüllt werden.
Dies muss man sich aber auch bei Trump und Musk fragen, wobei es zu starken Enttäuschungen und Kursverlusten im nächsten Jahr kommen kann, wenn die hohen Erwartungen nicht erfüllt sind. Es ist eher davon auszugehen, dass Trump im nächsten Jahr durch seine aggressive Zollpolitik einen Handelskrieg mit China oder sogar mit allen BRICS-Ländern auslösen wird, was dem Welthandel schaden und für mehr Inflation in den USA sorgen könnte.
Große Chancen in den Börsen Osteuropas
Von den meisten Anlegern unbemerkt ist die Tatsache, dass auch in diesem Jahr wie schon im Vorjahr 9 Börsen aus Osteuropa zu den 30 am besten performenden Börsen der Welt zählen. Im letzten Jahr überzeugten vor allem die zentralosteuropäischen Börsen aus Polen, Ungarn und Tschechien als Outperformer mit einer Performance von über 40%. In diesem Jahr war es vor allem die Börsenindices aus der Balkan-Region mit Kurssteigerungen von über 30% in Slowenien, Kroatien und Serbien, auch über 30% in Kasachstan.
Bundeskanzler Scholz will sich jetzt als „Friedenskanzler“ im Wahlkampf profilieren
Bundeskanzler Scholz ist jetzt zu Selinskyi in die Ukraine geflogen, um auszuloten und zu besprechen, unter welchen Bedingungen Selinskyi zu Friedensverhandlungen mit Putin bereit wäre. Es ist anzunehmen, dass er auch noch einmal bei Putin vorsprechen wird, um sich im Wahlkampf dann als „Friedenskanzler“ zu profilieren. Aber eines dürfte klar sein. Die Beendigung des Krieges wird in den USA, der Ukraine und in Russland entschieden. Die EU und auch Deutschland sind hier nur Nebenschauspieler mit einer unbedeutenden Gastrolle.
Kommt jetzt der Trump-Trade 2.0?
Wenn es Trump nun schaffen sollte, einen „Deal“ mit Putin hinzubekommen, der zu einer Beendigung des Krieges in der Ukraine führt, dürften vor allem die Aktienkurse in der Ukraine davon profitieren. Dies könnte dann der „Trump-Trade 2.0“ werden, der zu noch größeren Kursprüngen als an der Wall Street nach dem Wahlsieg von Trump führen könnte. Denn dann werden über 100 Mrd. USD in die Ukraine fließen, um das Land wieder aufzubauen. Davon könnte aber auch die Warschauer Börse profitieren, die in diesem Jahr nur ein Underperformer war und noch im Minus ist.
Banken in Osteuropa als Outperformer
Besonders stark stiegen in diesen Banken aus Zentralosteuropa. Der CECE-Banken-Index stieg in diesem Jahr schon um 25%. Die Raiffeisenbank International aus Österreich konnte kurz vor Weihnachten die Prior Bank in Weißrussland verkaufen. Die Aktie stieg daraufhin um 10% auf die neues Jahreshoch und verschaffte den Anlegern ein schönes Weihnachtsgeschenk. Die Assets in Russland konnten zwar noch nicht verkauft werden, aber wenn Trump über Selinskyi einen Deal mit Putin abschloss und Frieden in der Ukraine damit schafft, könnten auch die US-Sanktionen gegen Russland aufgehoben werden. Dann könnte auch der Transfer von Geld aus Russland in die EU wieder ermöglicht werden.
Spannend wird es auch, welchen Länder im nächsten Jahr noch Gas aus Russland beziehen werden, wenn der Transport über die ukrainische Pipeline nicht mehr möglich wird. Vor allem Die Länder Ungarn und Österreich und Slowakei sind davon betroffen und suchen nach Lösungsmöglichkeiten. Die österreichische Ölgesellschaft OMV zieht nun endgültig einen Schlussstrich unter dem Gazprom-Deal. Der Kurs stieg daraufhin an. Nachdem die Gazprombank von den USA sanktioniert wurde, brach zunächst der Rubelkurs ein, weil die Gasgeschäfte von Gazprom über die Gazprombank finanziell abgewickelt werden. Jetzt stabilisiert sich der Rubelkurs wieder bei 110 EUR/RUB. Russland verlangt bei Gaskäufen als Zahlungsmittel den Rubel zu benutzen.
Ekosem-Agrar-Anleihen mit großen Kurssprung
Durch die gegenseitigen Sanktionen sind die russischen Hinterlegungs-Zertifikate, also die ADR und GDR, schon seit März 2022 nicht mehr handelbar. Aber auch den beiden Anleihen von der Ekosem-Agrar GmbH gerieten unter Druck, weil kein Geld mehr von Russland transferiert werden konnte. Ekosem Agrar ist als deutsche GmbH eines der größten Milchproduzenten nicht nur in Russland, sondern mit über 600.000 Hektar Agrarfläche in Russland auch in Europa.
Die Anleihenkurse von Ekosem Agar GmbH fielen nach den Sanktionen von über 90 auf bis auf 10 im Tief, stiegen jetzt kurz vor Weihnachten aber kräftig um über 20% in wenigen Tagen an, weil die GmbH-Anteile an einen Großinvestor aus Kasachstan verkauft werden konnten. Die Anleihen sollen jetzt im nächsten Jahr zu 300 € pro 1000 € Nennwert an die Anleihenhalter ausgezahlt werden. Man darf gespannt sein, ob der Geldtransfer dann auch funktioniert. Auch das war ein schönes Weihnachtsgeschenk für die Anleger, die die beiden Anleihen zu Kursen von 10 bis 20 (nach)gekauft haben. Die Anleihen notieren nach wie vor an deutschen Bösen. Gespannt sein darf man, ob nach dem Krieg auch wieder der Finanzplatz Moskau für den Westen öffnen wird, was aber auch von dem Verhalten der EU abhängen wird.
Ukraine als einer der Top-Performer unter den Weltbörsen – auch im nächsten Jahr?
Dagegen avancierte in diesem Jahr trotz anhaltendem Krieg die Ukraine zum einem der Top-Performer unter allen Weltbörsen. Der MSCI Ukraine-Index stieg trotz dem Krieg um über 60%, der 85% aller Aktien in der Ukraine abdeckt. Insbesondere nach dem Wahlsieg von Trump stiegen einige ukrainische Aktien, die auch an Auslandsbörsen notieren, raketenartig an, wie das Agarunternehmen Astarta Holding oder der Eisenerzproduzenten Ferrexpo. Hier werden bereits „Vorwetten“ abgeschlossen, dass der Krieg durch Trump noch in der ersten Jahreshälfte des nächsten Jahres beendet werden kann.
Hernach werden über 100 Mrd. € in das Land fließen, um es wieder aufzubauen. Dies könnte für den Anleger eine außergewöhnliche Chance bedeuten. Aber noch ist das alles sehr risikoreich und spekulativ, zumal Aktien aus der Ukraine ohnehin auch sehr klein und illiquide sind. Aber der Tump-Trade 2.0 startete schon im Vorfeld der Verhandlungen, denn die Börse schaut immer in die Zukunft.
Freedom Broker bietet Marktzugang nach Kasachstan
Auch der KTX Local Index für Aktien aus Kasachstan stieg schon um 30% in diesem Jahr. Über den Broker Freedom Finance aus Zypern können Sie Aktien aus Kasachstan auch direkt online kaufen, was den Vorteil hat, dass Sie die zum Teil sehr hohen Dividenden schnell in Ihr Depot bekommen. So hat die Halyk Bank sogar eine Dividendenrendite von 16% und eine Eigenkapitalrendite von 34%. Der zweitgrößte Uranproduzent der Welt Kazatomprom, könnte im nächsten Jahr davon profitieren, wen Russland den Export von Uran an Russland stoppt. Eine Konteröffnung ist leicht online unter folgendem Link möglich: https://freedom24.com/invite_from/2952896 Wer noch Rat über den Umtausch von russischen ADR in Originalaktien benötigt, ist auch bei Freedom Broker bestens aufgehoben, die auch eine Filiale in Berlin hat. Insbesondere wenn die US-Sanktionen aufgehoben werden, ergeben sich vielleicht wieder Handelsmöglichkeiten an der Moskauer Börse, was aber abgewartet werden muss.
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