Mögliche Abgasmanipulation: KBA untersucht Daimler-Modell Vito mit aktueller Schadstoffnorm Euro 6
Daimler hat wegen möglicher Abgasmanipulationen des Transporter-Modells Vito Probleme mit dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA). „Das KBA prüft für das Daimler-Modell Vito wegen des Verdachts einer unzulässigen Abschalteinrichtung eine amtliche Anhörung einzuleiten“, teilte das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur der WirtschaftsWoche auf Anfrage mit.
Daimler bestätigte „technische Gespräche“ mit dem KBA „zu einer Anzahl von circa 1000 Fahrzeugen“. Es gehe um den Vito Tourer mit der Schadstoffnorm Euro 6 aus alter Produktion, sagte ein Daimler-Sprecher der WirtschaftsWoche. Das KBA verdächtigt den Autohersteller nach Recherchen der WirtschaftsWoche, beim Vito zu wenig von der Harnstofflösung AdBlue einzuspritzen.
AdBlue reduziert in Abgasen den Gehalt an gesundheitsschädlichen Stickoxiden. Die absichtliche Reduktion des AdBlue-Verbrauchs gehörte zu den Manipulationsmethoden, die bei Volkswagen zum Dieselskandal führten.
Wie die WirtschaftsWoche aus Kreisen des Unternehmens erfuhr, hat das KBA im Rahmen der Untersuchung bereits Fragen an Daimler geschickt. Das Unternehmen habe diese bereits beantwortet, sagte der Daimler-Insider. Eine Entscheidung des KBA über eine mögliche Manipulation und gegebenenfalls daraus resultierende Folgen wie einen Rückruf steht aber offenbar noch aus.
Aufgrund der laufenden Gespräche wollte sich Daimler nicht weiter äußern. 2016 hatte Daimler-Chef Dieter Zetsche gesagt: „Bei uns wird nicht betrogen, bei uns wurden keine Abgaswerte manipuliert“.