Neue Stahl- und Aluminiumzölle der USA beunruhigen die EU, China und Kanada. Groko und jetzt? Trump erhöht den Druck auf Nord-Korea. Weltbörsen geben stark nach. Dieselfahrverbot möglich. Gold und Silber können nicht profitieren. Bitcoins erholt.
von Andreas Männicke
Der US-Präsident Donald Trump will die Importzölle bei Stahl auf 25 Prozent und bei Aluminium auf 10 Prozent erhöhen. Wenn dies von Trump tatsächlich umgesetzt wird, will die EU scharf mit Gegenmaßnahmen reagieren und die Zölle für einige US-Produkte erhöhen. Auch China und Kanada protestieren gegen die protektionistischen Maßnahmen. Ist dies etwa der Beginn eines Handelskriegs als Vorstufe für einen „richtigen Krieg“?
Zum anderen warnt Trump Nord-Korea, die Phase 2 gegen Nord-Korea einzuläuten, was zunächst verschärfte Sanktionen gegen Nord-Korea bedeuten würde, wobei er sich auch militärische Optionen offen hält. Gleichzeitig demonstriert Russland militärische Stärke mit seinem modernisierten Atomwaffen-Arsenal als Reaktion der US-Aufrüstungspolitik. Auch das beunruhigte die Anleger an den Aktienmärkten, die in der vergangenen Woche auf breiter Front kräftig nachgaben.
Die Wahl in Italien und SPD-Mitgliederentscheid verunsicherte zusätzlich die Anleger in Europa. Gold und Silber konnten von der Unsicherheit nicht profitieren. Kryptowährungen erholten sich. Die Moskauer Börse blieb auch nach der Korrektur einer der Top-Performer unter den Weltbörsen. Das neue Swiss Commodities Index Zertifikat bietet eine Alternative zu stark schwankenden Aktien- und Anleihenmärkten.
Aktienmärkte geben auf breiter Front nach
Seit dem 26. Februar brach der Dow Jones Industrial Index (DJI) von 25.800 auf unter 24.300 Indexpunkte im Tief ein, was immerhin 1500 DJI-Punkte in 1 Woche sind. Das war dann nun die zweite große Verkaufswelle nach dem 5. und 9. Februar an fast allen Weltbörsen. Beim DJI gibt es bei unter 24.000 Indexpunkten ein weiteres Verkaufssignal. Das Tief war am 9. Februar intraday bei 23.400 Indexpunkten. Am Freitag schloss der DJI „nur“ mit 0,29 Prozent schwächer bei 24.538 Indexpunkten.
Der DAX gab am Freitag um 0,7 Prozent auf 11.994 Indexpunkte und damit in der vergangenen Woche von 12.600 auf 11.900 Indexpunkte nach, was 700 DAX-Indexpunkte waren. Falls der DAX nachhaltig unter 11.800 Indexpunkte fallen sollte, droht eine weitere Verkaufswelle oder ein zweiter Flash-Crash wie am 5. Februar an der Wall Street.
Der NASDAQ 100 Index bildete im Februar ein Doppel-Top bei 7000 Indexpunkten und gab dann vergangene Woche auf unter 6800 Indexpunkte nach. Er verlor damit nur etwas über 200 Indexpunkte und konnte sich auch am Freitag recht gut behaupten. Damit ist der NASDAQ 100 Index immer noch mit 5 Prozent seit Jahresbeginn im Plus und auch der S&P-Index noch mit 0,15 Prozent während der DJI seit Jahresbeginn mit 0,91 Prozent nun knapp ins Minus rutschte. Der DAX gab hingegen seit Jahresbeginn schon um fast 8 Prozent nach und der EuroStoxx um etwa 5 Prozent. Der Nikkei-Index brach seit Jahresbeginn um fast 7 Prozent ein.
Groko + Italien Chaos
Die SPD entschied sich beim Mitgliederentscheid am Wochenende mit einer Mehrheit von 66 Prozent für eine GroKo, wobei die GroKo aber sehr teuer für die deutsche Wirtschaft sein wird. Die SPD bleibt zudem gespalten, denn ein Drittel stimmte gegen eine GroKo.
Im Vorfeld der Wahl kam es zu einer Kaufzurückhaltung am deutschen Aktienmarkt. Nun warten alle europäischen Anleger auf die Reaktion auf das Wahlergebnis in Italien am 4. März.
Hier wird es auch zu schwierigen Koalitionsverhandlungen kommen, wer auch immer das Rennen dort machen wird. Viele erwarten ein Comeback des 81-jährigen Ex-Präsidenten Silvio Berlusconi, aber auch mit einem starken Abschneiden der rechtspopulistischen, europafeindlichen 5 Sterne Partei.
Dies wird auch als Richtungsentscheid für Europa gewertet. In Deutschland werden nun auch italienische Verhältnisse befürchtet und damit eine schwierige Regierungsbildung. Die SPD befindet sich weiterhin in einem Stimmungstief und ist nun bei den Umfragen sogar unter die AfD gerutscht. Das Thema „Fahrverbot für Diesel-Fahrzeuge“ beschäftigt zwar die Medien, aber nicht so sehr die Anleger.
Moskauer Börse gut behauptet
Dagegen konnte sich der russische Aktienmarkt sehr gut behaupten und ist noch mit über 8 Prozent im Plus. Der RTX-Index, ein Kunstprodukt der Wiener Börse für russische Blue Chips, stieg seit Jahresbeginn um fast 9 Prozent auf 2196 Indexpunkte, war im Hoch aber schon über 12 Prozent im Plus. Die Moskauer Börse bleibt damit einer der Top-Performer unter den Weltbörsen, obwohl der Brentölpreis zuletzt von 68 auf 64 US-Dollar/Barrel leicht nachgab.
Gold und Silber im Minus – Bitcoins kräftig erholt
Gold und Silber konnten wiederum wie schon zuvor nicht von den Kursturbulenzen profitieren. Im Gegenteil: der Goldpreis fiel in der vergangenen Woche von 1340 US-Dollar/Unze im Hoch am 27. Februar auf nunmehr 1322 US-Dollar/Unze und Silber von 16,7 auf 16,55 US-Dollar/Unze. In den letzten 5 Jahren gab der Goldpreis in US-Dollar damit um 16 Prozent nach und der Silberpreis sogar um über 42 Prozent. Bitcoins erholten sich hingegen schon wieder auf fast 9000 € bzw. 11.500 US-Dollar, was ein Kursanstieg von über 60 Prozent seit dem Tief Anfang Februar bedeutet. Damit stiegen Bitcoins in 1 Jahr trotz der scharfen Korrektur im Januar und Februar immerhin noch um 668 Prozent in 1 Jahr.
Etablierte Parteien im Stimmungstief – drohen nun Weimarer Verhältnisse?
Es gibt einen globalen Trend weltweit, dass etablierte Parteien abgewählt und neue „Bewegungen“ an Stimmen gewinnen, was aber auch die Unzufriedenheit der Bevölkerung mit den jeweiligen Regierungen ausdrückt. Das war in den USA der Fall, aber auch in Frankreich. Auch dies ist nicht ganz ungefährlich, denn die Lehren der Weimarer Republik sollte alle noch in Erinnerung haben, wo das Suchen nach einem „starken Mann“ letztendlich zu einem Weltkrieg führte. Hier kann man nur warnen: Wehret den Anfängen!
Kommt jetzt ein Handelskrieg …
Noch mehr Sorgen macht die EU aber die Ankündigung von Trump, dass er nun für Stahlimporte einen Importzoll von 25 Prozent und für Aluminium von 10 Prozent verlangen will. Die EU erwägt jetzt Gegenmaßnahmen und will auf einige amerikanische Produkte neue Zölle erheben. Das könnte der Beginn eines Handelskriegs zwischen den USA und China bzw. den USA und Europa werden. Auch hier kann man nur warnen: Wehret den Anfängen, denn dies war der Beginn der Weltwirtschaftskrise in den 20-er Jahren.
Viele Amerikaner warnen auch vor einem Handelskrieg, obwohl Trump meint, er könne ihn leicht gewinnen. Bei einem richtigen Handelskrieg gibt es aber keine Gewinner, da der Welthandel einbrechen könnte und dann auch die Weltbörsen, worunter auch die USA früher oder später auch selbst leiden würden. Trump würde mit diesen protektionistischen Maßnahmen also ein gewaltiges Eigentor schießen, das dann auch nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Genau davor haben auch die Anleger Angst und verkauften auf breiter Front Aktien. Auch wird im März eine neue Zinserhöhung der FED befürchtet, obwohl die Inflationsrate zuletzt nicht sonderlich strak in den USA anstieg.
… als Vorstufe zu einem „richtigen“ Krieg?
Neben der Gefahr eines neuen Handelskriegs besteht die Gefahr eines verschärften Konflikts der USA mit Nord-Korea, da Trump nun mit der Phase 2, also verschärften Sanktionen gegen Nord-Korea droht, wenn Nord-Korea nicht mit dem Bau von Atomwaffen aufhört. Auch gegen den Iran behält sich Trump verschärfte Sanktionen vor.
Zudem könnte sich die Spannungen zu Russland erhöhen, zumal der Ukrainekonflikt auch noch nicht gelöst ist, erst recht nicht der Syrien-Konflikt, wo aber Russland das Zepter in der Hand zu haben scheint. Die Waffenruhe wird in Syrien nicht eingehalten. Israel droht dem Iran mit einem Militärschlag, wenn es durch iranische Drohnen angegriffen wird oder Iran an einer Atombombe bauen sollte.
Der Nahe Osten bleibt ein Pulverfass. Die anhaltenden Bürgerkrieg in Jemen mit über 15 Millionen hungernden und notleidenden Menschen gerät dabei fast in Vergessenheit, was ein Stellvertreter-Krieg Saudi-Arabien gegen den Iran bedeutet wobei Russland wiederum den Iran und die USA Saudi-Arabien unterstützen.
Es gab und gibt jetzt mehrere subtile Stellvertreterkriege Russland gegen USA in der Ukraine und in Syrien. Fraglich ist, ob es zu einem Einsatz von UN-Blauhelmen in der Ukraine kommen wird. Die USA wollen nun „Verteidigungs“-Waffen in die Ukraine schicken, um Russland als mutmaßlichen Aggressor dort abzuwehren. Zudem gibt es anhaltende Cyberkriege im Hintergrund. Wenn nun noch Nord-Korea als Kriegsherd hinzu käme, ist es nicht mehr weit zu einem „richtigen“ dritten Weltkrieg, zumal sich dort auch China einschalten würde. China will verhindern, dass die USA nicht zu nah an China heranrücken.
Cyberattacken und – kriege nehmen zu
Neben diesen Drohungen gegen Nord-Korea, die Trump auch umsetzen könnte, war die deutsche Regierung über einen Cyberangriff besorgt, der diesmal das Sicherheitsnetz der Bundesregierung – und hier wiederum besonders das Auswärtige Amt - betraf und nicht nur wie zuvor den Bundestag. Aber auch das Baltikum und einige skandinavische Länder wurden offensichtlich erfolgreich von Hackern schon seit Ende 2016 angegriffen. Auch hier werden wieder Hackerattacken des russischen Geheimdienstes FSB vermutet ohne dies beweisen zu können.
USA und Russland rüsten auf – wozu?
Putin brüstet sich nun, eine neue Generation von Atomwaffen präsentieren zu können, die angeblich von keinem Radarsystem mehr erfasst werden kann. Hier ging die Drohung klar in Richtung der USA, was wiederum zu scharfen Protesten in den USA führte. Die USA wollen mit einem Etat von 700 Milliarden US-Dollar nun auch das Atomarsenal modernisieren, was zu einem neuen Rüstungswettlauf führen kann.
Dagegen sind die NATO und vor allem das deutsche Militär nicht auf dem neuesten technischen Stand, was U-Boote, Hubschrauber und auch Funkgeräte angeht. Eine Modernisierung wird hier im Zweifel viel zu lange dauern. Russland wird seitens der NATO immer noch als Feind und nicht als strategischer Partner angesehen. Auch das militärische Verhalten der Türkei wirft weitere ungelöste Fragen als NATO-Partner (?) auf, was den Kurdistan-Konflikt angeht. Leidtragender ist in jedem Krieg immer nur die Bevölkerung.
Kann aus einem „kalten Krieg“ ein „heißer Krieg“ der Großmächte werden?
Der „kalte Krieg“ zwischen Russland und den USA geht damit in den nächste Runde. Man kann nur hoffen, dass aus einem „kalten Krieg“ nicht irgendwann doch einmal ein heißer Krieg der beiden Großmächte wird. Auch ein Krieg der USA gegen Nord-Korea könnte einen Flächenbrand oder sogar einen Weltkrieg auslösen, da China und Russland eher Nord-Korea als die USA unterstützen würden.
Am 18. März finden Präsidentschaftswahlen in Russland statt, wo Putin wohl mit klarer Mehrheit wiedergewählt wird, da es so gut wie keine nennenswerte Opposition in Russland gibt. Über seine neuen strategischen Ziele darf man gespannt sein. Auch die russische Wirtschaft muss dringend modernisiert werden, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Daher ist auch in Russland die Digitalisierung ein großes Thema.
Alternativen abseits der Aktien- und Anleihenmärkte gesucht
Aufgrund der zunehmenden Kursschwankungen an den Aktien- und Anleihenmärkten könnten jetzt Produkte abseits der Aktien- und Anleihenmärkte mehr gesucht werden wie das neue Swiss Commodities Index-Zertifikat von LEONTEQ (Schweiz), das im Backtest bei Long- und Short-Positionen bei 23 Rohstoff-Terminmärkten hohe Renditen von über 30 Prozent p.a. ohne ein Verlustjahr seit 2000 erzielte. Das Zertifikat steht jetzt im Rahmen eines Private Placements zur Zeichnung bei LEONTEQ an. Ansprechpartner ist hier Adrian Morger von der Falknis Wealth Management AG aus Maienfeld in der Schweiz.
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