Die Brüsseler EU-Kommission rechnet damit, dass herkömmliche Motoren keine Zukunft haben.
"Der Verbrennungsmotor hat seine Blütezeit hinter sich. Ich glaube nicht, dass in 15 Jahren noch jemand mit Diesel oder Benzin fährt, aber ich werde der Industrie keine bestimmte Technologie vorschreiben", sagte die zuständige EU-Kommissarin für Binnenmarkt, Industrie und Unternehmen, Elzbieta Bienkowska, der "Welt" (Freitagausgabe).
Sie widersprach damit nicht zuletzt VW-Chef Müller, der in dieser Woche behauptet hatte, "dass der Diesel ein Revival erleben wird". Bienkowska mahnte zugleich dringend ein Umsteuern der Automobilindustrie an, bevor sie von der Konkurrenz aus Asien und Amerika abgehängt werde: "Mein Appell an den Automobilsektor ist: Setzt vor der Konkurrenz, vor den Amerikanern und Asiaten, auf die Trends in der Technologie und im Design.
Das ist bisher nicht ausreichend in Europa passiert." Die Kommissarin aus Polen betonte, dass sich die Wirtschaftsstrukturen weltweit in einem Wandel befinden.
"Die europäische, und damit auch die deutsche, Automobilindustrie steht an einer Weggabelung und muss sich nun für die richtige Abzweigung entscheiden", so Bienkowska.
Die Trends für eine zukunftsweisende Wirtschaft seinen sauberes, abgasfreies und automatisiertes Fahren: "Wenn der Automobilsektor langfristig wettbewerbsfähig bleiben will, muss er sich an den industriellen Wandel anpassen."
Die Kommissarin sagte, sie wolle Anreize setzen, damit die Industrie in saubere Technologien investiere: "Momentan haben wir ein Henne-Ei-Problem: keine abgasfreien Autos auf der Straße bedeutet, dass niemand Ladestationen baut. Ohne Ladestationen kauft keiner abgasfreie Autos". Deswegen müssten Anreize mit "Infrastrukturentwicklung" gekoppelt sein.
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