In der Bitcoin-Blockchain entdeckten Forscher illegale Inhalte, z.B. Listen mit Links zu Kinderpornographie. Das könnte dem Bitcoin das Genick brechen - denn die Blockchain ist unveränderbar. Stecken Geheimdienste dahinter?
Forscher der RWTH Aachen und der Goethe-Universität Frankfurt/Main haben insgesamt 1600 rechtswidrige Dateien gefunden, die offenbar in die Bitcoin-Blockchain eingeschleust wurden.
Vor allem handle es sich dabei um Texte und Bilder, teilweise wird ins Darknetz verlinkt. Auch zwei Listen mit Links zu kinderpornographischen Inhalten, sowie ein Bild das direkt kinderpornographisch sei, befinden sich angeblich darunter.
Die Frage ist, wie diese Inhalte dort hinein gekommen sind?
Es ist kaum denkbar, dass Personen aus der Kipo-Szene ausgerechnet den Bitcoin wählten, um dort ihre Links zu verbreiten. Dazu ist das Medium Blockchain ziemlich ungeeignet und sehr umständlich, kompliziert. Zudem kennen sich nur extrem wenige User mit dem Bitcoin aus, geschweige denn mit dem Auslesen einer Blockchain.
Man muss schon ein ausgebuffter Krypto-Experte sein, um an diese Infos heranzukommen, wie die Aachener Forscher in ihrem Paper(PDF) ausführen.
Doch jetzt sind die illegalen Inhalte nun mal drin - und können nie wieder gelöscht werden.
Wenn man den Bitcoin verbieten wollte und nicht genau weiß wie, dann wäre das Einschleusen von rechtswidrigen Inhalten ein geniales Mittel, den Bitcoin zu Fall zu bringen.
Nicht auszuschließen ist, dass diese "Zusatzinfos" gezielt injiziert wurden, um den Bitcoin auf diesen Weg auszuschalten. Reine Verschwörungstheorie deshalb, dass staatliche Dienste dahinterstecken, um den Bitcoin auf diesem Weg zu verbieten.
Die Implikationen der Funde sind jedenfalls massiv. Denn es ist unmöglich, Inhalte von der Blockchain zu löschen. Auf der Unveränderbarkeit der Blockchain ("Kassenbuch) basiert das gesamte Bitcoin-System. Dieses Sicherheitsfeature verhindert nachträgliche Manipulation von Handels-Daten oder Kontoständen.
Zusätzliches Problem: Durch das dezentrale System, das die Bitcoin-Technologie auszeichnet, sind die rechtswidrigen Inhalte auf zigtausenden Computern hinterlegt.
Wer jedoch rechtswidrige Inhalte auf seinem Rechner hat, der macht sich strafbar.
Wenn diese rechtswidrigen Inhalte aber nun nicht entfernbar sind, weil sie direkt auf der Blockchain liegen, könnte das die gesamte Kryptowährung gefährden.
Zwar gibt es noch keine Richtersprüche, aber Urteile aus Deutschland, den USA und Großbritannien legen nahe, "dass gesetzeswidrige Inhalte wie Kinderpornographie den Besitz der Blockchain illegal machen könnten".
Darüber hinaus ist das Problem nicht auf Bitcoin beschränkt, denn auch andere Kryptowährungen (z.B. Ethereum) setzen auf die Blockchain-Technik und sind teilweise noch angreifbarer, weil Transaktionen mehr Informationen hinzugefügt werden können.