Stimmungswandel gegenüber „Big-Tech“ als Vorbote der Baisse. Facebook, Apple, Amazon, Netflix, Google (FAANG) weisen den Weg. Große Topformation bei Google. Ist die Short-Saison eröffnet?
Von Claus Vogt
In jeder Hausse werden einige Aktien zu regelrechten Börsenstars. Gewöhnlich handelt es sich dabei um große Unternehmen und Index-Schwergewichte, die durch besonders starke Kursgewinne die Aufmerksamkeit der Börsianer auf sich gezogen haben.
In den 1970er Jahren fiel diese Rolle den Ölaktien zu. Ende der 1990er Jahre waren es Technologieaktien und während der Immobilienblase Mitte der 2000er Jahre Immobilienaktien und Hypothekenbanken. Im laufenden Zyklus sind es erneut Technologieakten, vor allem die als Technologiegiganten wahrgenommenen Unternehmen Facebook, Apple, Amazon, Netflix, Tesla und Google.
Achten Sie auf die Börsenlieblinge
Die Entwicklung dieser Börsenlieblinge sollten Sie nicht aus den Augen lassen. Denn sie sind gewissermaßen die Generäle, denen das Fußvolk folgt. Und wenn die Generäle Schwäche zeigen, ist es um den Fortgang der Hausse schlecht bestellt.
Dieser generelle Zusammenhang ist im laufenden Zyklus vermutlich noch sehr viel ausgeprägter als früher, weil ETFs und andere passive Anlagestrategien ihn verstärken. Denn die „Manager“ passiver Anlagestrategien analysieren ja keine Unternehmen, sondern kaufen einfach nur blind alle in einem Index enthaltenen Werte in Höhe ihrer Gewichtung. Deshalb fließen die meisten Gelder in die bereits besonders hoch gewichteten Aktien, verstärken also den vorherrschenden Trend.
Die Erfolgsaussichten oder die fundamentale Bewertung der einzelnen Unternehmen spielen beim Kauf überhaupt keine Rolle. Selbst wenn der Manager eines solchen passiven Fonds wüsste, dass ein Unternehmen morgen Pleite geht, würde er dessen Aktien heute noch kaufen, wenn Sie ihm neues Geld anvertrauen.
Große Topformation bei Google
Der folgende Chart zeigt Ihnen beispielhaft den Kursverlauf von Google – das Unternehmen heißt inzwischen Alphabet. Aus charttechnischer Sicht zeigt die Aktie dieses großen Börsenlieblings ein äußerst interessantes Bild. Seit November vorigen Jahres hat sich hier nämlich eine klar erkennbare Topformation herauskristallisiert, deren Untergrenze bei knapp 1.000 $ verläuft.
Anfang Februar ging es nach dem Rücksetzer in den Bereich von 1.000 $ schnell wieder nach oben. Das alte Hoch wurde allerdings nicht mehr ganz erreicht. Danach folgte ein weiterer schneller Rückgang an diese in Blau eingezeichnete Unterstützungslinie. Dieses Mal kam es jedoch nur noch zu einem sehr schwachbrüstigen Erholungsversuch, ein deutliches Zeichen von Schwäche.
Alphabet (Google), 2017 bis 2018
Stimmungswandel gegenüber „Big-Tech“ als Vorbote der Baisse
Wenn Sie diesen Marktkommentar aufmerksam verfolgen, wissen Sie, dass sich die Aktie in einer höchst brisanten technischen Konstellation befindet, denn ein Kursrückgang unter die in Blau eingezeichnete Untergrenze der Topformation würde ein starkes Verkaufssignal für Google erzeugen. Der schwache Erholungsversuch der vergangenen zwei Wochen deutet darauf hin, dass dieses Verkaufssignal nicht mehr lange auf sich warten lassen wird. Dafür sprechen auch die fundamentalen Rahmenbedingungen für „Big-Tech“, die sich durch den jüngsten Facebook-Skandal erheblich verschlechtert haben.
Bereits im Dezember 2017 habe ich die Leser meines Börsenbriefes Krisensicher Investieren auf den sich abzeichnenden Stimmungswandel in der öffentlichen Wahrnehmung der großen Technologiekonzerne aufmerksam gemacht und den Stimmungswandel als Vorbote der Baisse bezeichnet. Diese Lagebeurteilung wird jetzt durch das oben beschriebene charttechnische Bild bestätigt.
“Big Tech“-Aktien unter Druck - Profitieren Sie von fallenden Kursen
Im Moment deutet vieles darauf hin, dass sich der US-Aktienmarkt in der Übergangsphase von Hausse zu Baisse befindet. Aufgrund der hohen Überbewertung erwarte ich von der nächsten Baisse mindestens eine Drittelung des S&P 500 und des DAX.
Die Short-Saison ist eröffnet
Anlegern, die auf passive Strategien setzen, stehen also harte Zeiten bevor. Für Sie als flexibler Anleger stellt sich die Lage jedoch völlig anders dar. Schließlich können Sie auch an fallenden Kursen von Google und Co. Geld verdienen. Bereiten Sie sich darauf vor, und beginnen Sie, die Weichen richtig zu stellen, denn die Short-Saison ist eröffnet. So haben Roland Leuschel und ich bereits einen bekannten Elektro-Autobauer auf die Verkaufsliste gesetzt. Weitere „Big-Tech“-Werte werden folgen. Dafür brauchen Sie Krisensicher Investieren – jetzt 30 Tage kostenlos testen.