Bei dem aktuellen Modell des Audi A6 ist offenbar ein neuer Manipulationstrick der Abgasreinigung entdeckt worden. Diesem Verdacht gehen nach Informationen des SPIEGEL die Beamten des Kraftfahrt-Bundesamts nach.
Allein in Deutschland sollen mehr als 30.000 Fahrzeuge des beliebten Diesel-Modells mit der Schadtstoffklasse Euro 6 betroffen sein, mindestens die gleiche Anzahl von Fahrzeugen soll ins Ausland exportiert worden sein. "Das KBA hat eine amtliche Anhörung wegen des Verdachts einer unzulässigen Abschalteinrichtung bei Audi V6TDI-Fahrzeugen der Modelle A6/A7 eingeleitet", bestätigte ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums dem SPIEGEL.
Die betroffenen Fahrzeuge sind mit einem sogenannten SCR-Katalysator zur Reinigung der Stickoxide ausgestattet. Dieser benötigt für eine reibungslose Funktion Harnstoff (Markenname: AdBlue), der in einem zusätzlichen Tank untergebracht ist. Der Harnstoff wird in den Abgasstrom eingespritzt und sorgt dafür, dass die Stickoxide in harmlosen Stickstoff und Wasserdampf umgewandelt werden. Damit der Kunde nicht selber Harnstoff nachfüllen muss, sondern erst die Werkstatt beim nächsten Service, hat Audi die Einspritzung der Reinigungsflüssigkeit offenbar 2400 Kilometer bevor sie zuneige geht stark gedrosselt. In der Zeit, da die Zufuhr von Harnstoff abgeregelt ist, funktioniert der SCR-Katalysator zur Reinigung von Stickoxiden im Abgas nicht oder nur extrem eingeschränkt. Das giftige Gas entweicht in hohen Konzentrationen aus dem Auspuff. Audi soll nach Informationen des SPIEGEL die Produktion der Wagen eingestellt haben. Auf Anfrage des SPIEGEL sagte ein Audi-Sprecher: "Die Dieselkrise ist für Audi nicht beendet. Neue Rückrufe sind nicht als Folge von Untätigkeit zu werten, sondern im Gegenteil als Ergebnis konsequenter Aufklärung.“ Am morgigen Mittwoch findet die Hauptversammlung des zu Volkswagen gehörenden Audi-Konzerns statt.