Rekordhohe US-Rohölexporte führen zu weiterem Abbau der US-Rohölvorräte
Von Commerzbank Commodity Research
Der Brentölpreis nimmt Kurs in Richtung 80 USD je Barrel. Die Nachrichtenlage und die Fundamentaldaten sprechen kurzfristig für einen weiteren Preisanstieg.
Die IEA hat zwar den erwarteten Bedarf an OPEC-Öl in diesem Jahr wegen einer weniger stark steigenden Nachfrage und eines stärker steigenden Nicht-OPEC-Angebots nach unten revidiert.
Gleichzeitig führt der anhaltende Rückgang der Ölproduktion in Venezuela aber zu einem fallenden OPEC-Angebot. Dieses lag im April nur noch bei 31,65 Mio. Barrel pro Tag und damit 600 Tsd. Barrel pro Tag unter der reduzierten Bedarfsschätzung für den Zeitraum zwischen April und Dezember.
Der Ölmarkt bleibt somit angespannt. Dies verdeutlicht auch die Entwicklung der Lagerbestände. Im März fielen die Ölvorräte in den OECD-Ländern laut IEA auf das niedrigste Niveau seit drei Jahren und erstmals seit 2014 unter den 5-Jahresdurchschnitt. Das aktuelle Marktdefizit spricht zudem für einen weiteren Bestandsabbau.
Auch in den USA fielen zuletzt die Vorräte. Das US-Energieministerium berichtete gestern Nachmittag einen Rückgang der US-Rohöllagerbestände um 1,4 Mio. Barrel. Das API hatte dagegen am Vortag einen kräftigen Lageraufbau berichtet. Auch die Benzinvorräte sanken deutlich.
Unterstützt wurde der Lagerabbau bei Rohöl von rekordhohen Rohölexporten. Diese stiegen in der letzten Berichtswoche auf knapp 2,6 Mio. Barrel pro Tag, was die Netto-Importe auf gut 5 Mio. Barrel pro Tag drückte. Niedriger waren sie nur einmal in einer Berichtswoche Mitte Februar. Der hohe Preisabschlag von WTI gegenüber Brent macht US-Rohöl für internationale Käufer offensichtlich attraktiv.