Regierungsberater: Bankenrettung kostet zweistelligen Milliardenbetrag. „Deutschland scheint ein Land zu sein, in dem man Banken besonders bereitwillig rettet“.
Die Rettung der Banken wird für die Steuerzahler teuer. „Alles in allem werden wir – Bund und Länder zusammengenommen – bei einem Verlust in Höhe einer mittleren zweistelligen Milliardensumme enden“, sagte Daniel Zimmer, Vorsitzender des von der Bundesregierung eingesetzten Expertengremiums zum Ausstieg des Staates aus den anlässlich der Finanzkrise erworbenen Bankenbeteiligungen, der Wochenzeitung DIE ZEIT.
Laut Zimmer könne zwar ein Teil der erworbenen Beteiligungen wieder veräußert werden, zudem seien Institute wie die Commerzbank in der Lage, die Hilfen zurückzuzahlen. Allerdings werde der Staat nicht sein komplettes Investment zurückbekommen. Die Erstattung der Einlage bei der WestLB beispielsweise rücke durch den geplanten Umbau der Bank „in weite Ferne“.
Damit liegt erstmals eine Schätzung über die zu erwartende Gesamtbelastung nach Abzug möglicher Erlöse durch die Rettungsaktionen vor. Behält Zimmer recht, würde Deutschland bei der Bankenrettung deutlich schlechter abschneiden als die USA, wo die Regierung viele Aktienpakete mit Gewinn wieder verkauft hat.
Zimmer kritisierte dem Umgang der Regierung mit den Finanzinstituten. „Deutschland scheint ein Land zu sein, in dem man Banken besonders bereitwillig rettet“, sagte er. Das liege auch daran, dass „Anteilseigner und Gläubiger von Banken wie Versicherungen, Pensionsfonds sowie andere Banken ihre Interessen offenbar besonders wirksam artikulieren“ könnten.