Fußball-WM Löw: "Wir schaffen das" - ein böses Omen? CSU: Wer meuchelt Merkel? Koalition in Gefahr. FED: Weitere Zinsschritte folgen. Trump erhöht Zölle gegenüber China. Börsen lethargisch. Gold bricht ein. Bitcoin weiter im Abwärtssog.
von Andreas Männicke
Fußball-WM - Löw + Merkel: Wir schaffen das
Jetzt schaut die ganze Welt auf Russland, denn am 14. Juni startete die Fußball-Weltmeisterschaft mit einem furiosen Sieg Russlands gegen Saudi-Arabien.
Die deutsche Nationalmannschaft enttäuschte hingegen mit einer 0-1-Niederlage gegen Mexiko. Zum ersten Mal seit 1982 hat Deutschland ein WM-Auftaktspiel verloren.
Zwischen Bundestrainer Joachim Löw und Bundeskanzlerin Angela Merkel sind oft Parallelen gezogen worden. Am Ende dieses aus deutscher Sicht so missratenen Spiels setzte Löw gestern Abend in dieser Hinsicht noch einen drauf, schreibt der SPIEGEL.
Er beendete die Pressekonferenz nach der 0:1-Auftaktniederlage gegen Mexiko mit einem Satz, der bewusst oder unbewusst sehr stark an Merkels berühmtestes Statement erinnerte: "Wir werden das schaffen."
Leichte Zweifel sind allerdings erlaubt, wenn man die Leistung seines Teams gegen die Mexikaner Revue passieren lässt. Die Mannschaft wirkte kraftlos, vor allem aber ideenfrei. In der zweiten Hälfte, als sich der Gegner komplett zurückgezogen hatte, wurde zwar vor dem mexikanischen Strafraum hin- und herkombiniert, aber das meiste versandete im Nichts.
Berlin: Wer will in der CSU Merkel meucheln?
In Deutschland scheint der Streit zwischen Innenminister Seehofer und der Bundeskanzlerin Merkel zu eskalieren. CSU-Chef Horst Seehofer sagte der BILD am Sonntag: „Niemand in der CSU hat ein Interesse, die Kanzlerin zu stürzen.“ Aber im Kanzleramt glaubt das niemand mehr.
Seehofer will Asylanten, die zuerst in einem Drittland angekommen sind, an der Grenze abweisen und zurückschicken, so wie dies Frankreich schon lange macht. Angela Merkel pocht auf eine „europäische Lösung“. Bis Montag soll eine Einigung über den Masterplan von Seehofer zur Flüchtlingspolitik entschieden werden. Im Extremfall kann es zur Entlassung von Seehofer und/oder zum Platzen der Koalition führen. Die CDU verlor in Wahlumfragen 4 Prozentpunkte, aber auch die SPD 2 Prozentpunkte.
Wirtschaft: Welche Auswirkungen haben die US-Zölle?
Das historische Treffen zwischen Kim und Trump war an den Börsen schnell abgehakt, wobei ohnehin der Teufel wie immer im Detail steckt und es noch keinen klaren Abrüstungsplan gibt. Immerhin soll es keine Manöver mehr der USA zusammen mit Süd-Korea geben. Wesentlich bedeutsamer war da schon Trumps neue Entscheidung, die Zölle gegenüber China für Produkte im Volumen von 43 Mrd. USD-Dollar zu erhöhen, worauf nun China auch für amerikanische Produkte im Volume von 43 Mrd US-Dollar erhöhen will.
Die Europäischen Union (EU) hat noch nicht konkret gesagt, welche US-Produkte genau in welchem Volumen für die USA erhöht werden soll, aber dies wird noch kommen. Damit gibt es die reale Gefahr eines Handelskriegs.
Im Fokus standen letzte Woche aber auch die Notenbanken, wobei die Zinserhöhung der amerikanischen Notenbank auf 1,75 Prozent erwartet wurde. Nun sollen aber noch 2 weitere Zinsschritte folgen. Die Europäische Notenbank (EZB) will die Zinsen zwar weiter niedrig halten, aber das Anleihenaufkaufprogramm Ende des Jahres beenden. Nun schaut die ganze Welt aber auch auf Russland, wo am 14. Juni die Fußballweltmeisterschaft startete.
Viele Fragezeichen beim „historischen“ Treffen zwischen Trump und Kim
Am 12. Juni trafen sich die beiden Präsidenten Trump und Kim in Singapur. Die beiden Präsidenten einigten auf eine Beendigung des Atomprogramms in Nord-Korea und der Manöver in Süd-Korea. Wann und ob dies aber umgesetzt wird, ist noch unklar. Insofern kann es auch immer wieder Rückschläge geben. So ist es fraglich, ob dies schon der ganz große Durchbruch war, da viele Fragen noch offen sind. Es war aber gut, dass das „historische“ Treffen stattfand und in einer guten und wohlwollenden Atmosphäre mit guten Ausgang und Ausblick auch endete. Dies ist auch positiv für die Weltbörsen.
Handelskrieg zwischen USA und China könnte eskalieren
Weniger erfreulich ist, dass Trump ab 6. Juli nicht nur die Strafzölle bei Stahl (25 Prozent) und Aluminium (10 Prozent) bei der EU erhöhen wird, sondern auch die Zölle gegenüber China für Produkte im Volumen von 43 Mrd. US-Dollar, worauf China nun auch mit der Erhöhung von Importzöllen für amerikanische Produkte wie landwirtschaftliche Produkte und Autos auch ab 6. Juli im Volumen von 43 Mrd. USD antworten will.
Die konkrete Antwort der EU steht noch aus, wird aber erfolgen. Damit wird die Gefahr immer größer, dass es einen „richtigen“ Handelskrieg geben wird, der den Welthandel erheblich beeinträchtigen kann. Durch die Importzölle werden auch Lieferketten unterbunden. Wenn China tatsächlich die mit Gegenmaßnahmen reagiert, droht Trump als nächstes mit einem Volumen 100 Mrd. USD an Zollerhöhungen kontern. Gegenüber der EU droht er bei Gegenmaßnahmen, die Importzölle für Autos um 25 Prozent zu erhöhen. Der IWF warnt vor einer weiteren Eskalation.
EZB hält die Zinsen weiter niedrig während die FED die Zinsen weiter erhöht
Ein weitere Gefahr sind die steigenden Zinsen bei steigender Verschuldung in den USA. Die FED erhöhte den Leitzins wie erwartet um weiter 0,25 Prozentpunkte auf 1,75 bis 2,0 Prozent, womit der Spread zu europäischen Zinsen immer größer wird, denn der EZB-Chef Draghi will die Zinsen zumindest bis Sommer 2019 niedrig halten. Zudem will die FED in diesem Jahr den Leitzins noch zweimal bis Jahresende erhöhen.
EZB beendet das Anleihenaufkaufprogramm – schlecht für Italien!
Auf der anderen Seite will er das Anleihenaufkaufprogramm im Volume von 30 Mrd. € monatlich Ende des Jahres beenden. Dies ist aber sehr gefährlich, weil dann die Zinsen in Italien schnell steigen könnten. Dies könnte eine neue Euro-Krise auslösen. Italienische Anleihen wären dann zu shorten. Zudem will die FED im 4. Quartal dem Markt monatlich 50 Mrd. USD entziehen. Wie darauf der Aktienmärkte in Zukunft reagieren wird, muss abgewartet werden.
Weltbörsen (noch) gelassen
Die Weltbörsen nahmen die negativen Nachrichten bisher relativ gelassen hin. Der DAX gab am Freitag um 0,63 Prozent auf 13.070 Indexpunkte nach und der Dow Jones Industrial Index um 0,34 Prozent auf 25.090 Indexpunkte. Am Vortag stieg der DAX aber kräftig, weil Draghi weiterhin niedrige Zinsen ankündigte. Der NASDAQ-Index gab sogar nur um 0,19 Prozent auf 7746 Indexpunkte nach und ist damit seit Jahresbeginn noch 13 Prozent im Plus. Wesentlich heftiger reagierten aber Industriemetalle und Edelmetalle auf den drohenden Handelskrieg zwischen den USA und China, weil dann auch der Welthandel und die Inflation abnehmen könnten. Wohlmöglich droht sogar eine Deflation.
Gold stark korrigiert
So brach der Goldpreis am Freitag um 1,7 Prozent auf 1281 US-Dollar/Unze und Silber sogar um 3,53 Prozent auf 16,59 US-Dollar ein. Alle Edelmetalle und Industriemetalle gaben am Freitag im Kurs kräftig nach. Der Brentölpreis brach sogar um 3,54 Prozent auf 73,3 US-Dollar/Barrel ein. Die Zinserhöhung der FED stärkt den US-Dollar, der sich am Freitag bei etwa 1,16 EUR/USD einpendelte. Der US-Dollar-Index stieg auf 94,97, was nahe dem Jahres-Hoch ist. Ein starker US-Dollar ist schlecht für Rohstoffe und Emerging Markets. Auch Kryptowährungen setzten den fallenden Trend fort. So fiel der Bitcoin auf 5580 €.
Erst informieren, dann investieren
Informieren Sie sich jetzt auch ausführlich über die Hintergründe und die Entwicklung der Ukraine/Russland-Krise, aber auch das zukünftige Erholungspotential der unterbewerteten Aktien aus Osteuropa. Auch im Baltikum, Rumänien und der Ukraine gibt es neue Chancen, wobei die jeweiligen Aktienindices seit Jahresbeginn alle kräftig im Plus sind. So konnten sich einige ukrainische Agraraktien seit 2016 im Kurs schon mehr als verdoppeln. Die Aktien aus Kasachstan zählten 2017 zu den Top-Performern der Welt (+56 Prozent).
Die Halyk Savings Bank ist dabei einer der Top-Performer schon seit über 5 Jahren Gute Chancen gab es 2017 aber auch in Zentralosteuropa wie in Tschechien und den baltischen Börsen (+2 bis 7 Prozent), wobei die Aktienmärkte aus Ungarn und Polen jetzt auch korrigierten.
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Foto: Deutschland - Mexiko am 17.06.2018, Markus Ulmer/Pressefoto Ulmer, über dts Nachrichtenagentur