In der deutschen Finanzwirtschaft wächst die Angst vor einem Brexit ohne Austrittsvertrag.
"Der Brexit beschäftigt die meisten unserer Mitgliedsbanken, und die Sorge bei allen wächst", sagte Bankenverbands-Hauptgeschäftsführer Andreas Krautscheid dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Dienstagausgaben).
"Viele komplexe Kapitalmarktoperationen laufen über London. Jede Nacht werden Millionen von Datensätzen zwischen London und dem Kontinent transferiert", so Krautscheid weiter.
"Ohne eine Brexit-Einigung beziehungsweise eine Übergangsregelung müssten Ende März von einem Tag auf den anderen die Leitungen gekappt werden, weil die europäische Datenschutzgrundverordnung den Datenaustausch mit einem Drittstaat nicht zulässt.
Das wäre hochriskant und könnte erhebliche Folgen haben – nicht nur für die Finanzwirtschaft, sondern für die gesamte Industrie", warnte Krautscheid. Er forderte baldige Ergebnisse der Brexit-Verhandlungen: "Ich appelliere dringend an die Politik: Wir müssen bei den Verhandlungen jetzt vorankommen", sagte Krautscheid.
"Insbesondere ist der Abschluss des Austrittsvertrages für die zweijährige Übergangszeit erforderlich. Sonst drohen Verwerfungen an den europäischen Kapitalmärkten – übrigens nicht nur in London, sondern auch in Frankfurt, Paris und Amsterdam", warnte der Bankenverbands-Hauptgeschäftsführer. "Die Uhr tickt immer lauter."
Foto: Frankfurter Wertpapierbörse, über dts Nachrichtenagentur