Der Kandidat für das Amt des CDU-Vorsitzenden, Friedrich Merz, hat die Strategie seiner Partei im Umgang mit der AfD erneut kritisiert. "Teile der CDU unterschätzen die politische Gefahr, die von der AfD ausgeht", sagte Merz dem "Spiegel".
"Wir dürfen es nicht hinnehmen, dass die AfD in 16 Landtagen sitzt und mit 12,6 Prozent im Bundestag. Ich jedenfalls nehme das nicht hin. Und ich trau mir zu, das zu ändern."
Er kandidiere auch deshalb um den Parteivorsitz, so Merz, weil er das Gefühl habe, die richtige Strategie zu haben, die AfD wieder zu stoppen, die CDU zu führen, spannende Debatten zu ermöglichen und sie zugleich zusammenzuhalten: "Früher haben wir gesagt: Wir wollen 40 plus x.
Dann hieß es: 30 plus x. Und heute sagen wir: Es reicht, wenn man ohne uns nicht regieren kann. Mir reicht das nicht." Vor einer Woche hatte Merz seiner Partei vorgeworfen, den Aufstieg der AfD "mit einem Achselzucken" hingenommen zu haben. Seine Konkurrentin um den Vorsitz, Annegret Kramp-Karrenbauer, hatte dies bestritten und Merz für dessen Aussage kritisiert.
"Mir läuft es eiskalt den Rücken herunter, wenn in diesem Land Leute mit dem Hitlergruß durch die Gegend laufen", sagte Merz dem "Spiegel". "Da müssen wir doch was dagegensetzen. Das ist das, was mich umtreibt und antreibt." "Ich bin jetzt 63, ich muss mir nichts mehr beweisen", sagte Merz.
"Ich muss auch nicht meine Eitelkeit bedienen." Er habe sich auch deshalb zur Kandidatur entschlossen, weil er gemerkt habe, dass es in der Partei immer noch eine tolle Resonanz für ihn gebe. Merz verteidigte zugleich seinen Rückzug aus der Politik im Jahre 2009.
Mit Blick auf seine Differenzen mit Angela Merkel sagt er: "Ich habe der Union einen jahrelangen Konflikt erspart." Über sein heutiges Verhältnis zu Merkel sagte der Kandidat: "Dass ich manches sicher etwas anders gehandhabt hätte, weiß jeder. Das ist aber ein Thema von gestern und ändert nichts an meinem Respekt."
Foto: Friedrich Merz, über dts Nachrichtenagentur