Ein emotionsgeladener Auftritt von dem ehemaligen SPD-Vorsitzenden Martin Schulz während einer SPD-Fraktionssitzung hat in dieser Woche Spannungen bei den Sozialdemokraten offengelegt.
Das berichtet der "Spiegel" in seiner neuen Ausgabe unter Berufung auf Sitzungsteilnehmer. Schulz habe sich in der Fraktionssitzung erkundigt, warum eine von ihm eingereichte Frage für die Parlamentsbefragung der Bundeskanzlerin nicht berücksichtigt worden sei.
Daraufhin habe ihm der Parlamentarische Geschäftsführer Carsten Schneider (SPD) beschieden, man könne nicht alle Eitelkeiten berücksichtigen.
Schulz sei daraufhin aus der Haut gefahhren, berichtet das Nachrichtenmagazin unter Berufung auf übereinstimmende Darstellungen von Teilnehmern.
Seit einem Jahr ordne er sich ein, so Schulz sinngemäß - und dann müsse er sich so etwas anhören. Einige Abgeordnete seien Schulz zur Seite gesprungen, etwa der Chef der niedersächsischen Landesgruppe, Johann Saathoff, der Schulz angeboten habe, zu seinen Gunsten auf eine Frage zu verzichten, berichtet das Nachrichtenmagazin weiter.
Eine andere Abgeordnete habe der Runde berichtet, in ihrem Wahlkreis werde sie häufig gefragt, warum man Schulz in Berlin zunehmend ausboote. Es habe aber auch Genossen gegeben, die die Entscheidung der Fraktionsspitze verteidigten. Manche seien gar von Schulz` Gefühlsausbruch befremdet gewesen.
Nach der Sitzung hätten sich Schulz und Schneider ausgesprochen, berichtet der "Spiegel". In der Bewertung des Vorfalls sei die Fraktion gespalten: Die einen sähen ihn als Indiz dafür, dass der ehemalige Kanzlerkandidat seiner Rolle als einfacher Abgeordneter überdrüssig sei. Andere hielten den Eklat für ein Indiz für die Nervosität der Fraktionsspitze vor der anstehenden Europawahl, berichtet das Nachrichtenmagazin weiter.
Foto: Martin Schulz am 10.12.2015, über dts Nachrichtenagentur