Der Machtergreifung der Grünen steht offenbar nichts mehr im Weg. Laut Forsa ereicht die Partei jetzt 27%, einen Prozentpunkt mehr als die Union. SPD 12%.
Die politische Stimmung in Deutschland hat sich in der vergangenen Woche massiv verändert. Im aktuellen RTL/n-tv-Trendbarometer rangieren die Grünen zum ersten Mal seit ihrer Gründung vor fast 40 Jahren vor den Unionsparteien. Sie gewinnen gegenüber der Vorwoche neun Prozentpunkte und steigen auf 27 Prozent, während CDU/CSU zwei Prozentpunkte verlieren und nur noch auf 26 Prozent kommen.
Die SPD verliert weitere fünf Prozentpunkte und fällt mit 12 Prozent auf den niedrigsten jemals auf Bundesebene gemessenen Wert. Die Sozialdemokraten liegen jetzt nur noch einen Prozentpunkt vor der AfD mit 11 Prozent (ein Verlust von zwei Prozentpunkten im Vergleich zur Woche vor der Europawahl).
Einen Prozentpunkt verliert die Linkspartei, die sonstigen Parteien erreichen mit 9 Prozent einen neuen Höchststand. Lediglich die FDP bleibt unverändert. Das große Interesse am Ausgang der Europawahl und den Reaktionen darauf hat zu einer höheren Mobilisierung der Wähler geführt, so dass sich derzeit nur 17 Prozent nicht an einer Bundestagswahl beteiligen wollen bzw. unentschlossen sind, welcher Partei sie ihre Stimme geben würden.
Wenn jetzt Bundestagswahlen wären, ergäbe sich folgende Stimmverteilung: CDU/CSU 26 Prozent (Bundestagswahl 32,9%), SPD 12 Prozent (20,5%), FDP 8 Prozent (10,7%), Grüne 27 Prozent (8,9%), Linke 7 Prozent (9,2%), AfD 11 Prozent (12,6%). 9 Prozent würden sich für eine der sonstigen Parteien entscheiden (5,2%). 17 Prozent aller Wahlberechtigten sind derzeit unentschlossen oder würden nicht wählen (Nichtwähler 2017: 23,8%).
forsa-Chef Prof. Manfred Güllner gegenüber der Mediengruppe RTL: "Union und SPD haben weitgehend ignoriert, dass schon bei den Landtagswahlen in Bayern und Hessen viele ihrer früheren Wähler aus der liberalen Mitte zu den Grünen abgewandert sind und haben sich eher um den linken beziehungsweise rechten Rand des Wählerspektrums gekümmert. Nach der Europawahl rächt sich zudem, dass beide Parteien sich den Abwanderern zu den Grünen mit einem stärkeren Engagement beim Klimaschutz anbiedern wollen. Doch damit stärkt man - wie die aktuellen Daten zeigen - nur das grüne Original".
Sympathieverluste für Kramp-Karrenbauer
CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hat in der Woche nach der Europawahl weitere deutliche Sympathie-Verluste zu verzeichnen. Im RTL/n-tv-Trendbarometer wird an jedem Wochentag gefragt, für wen die Deutschen sich entscheiden würden, wenn sie die Kanzlerin/den Kanzler direkt wählen könnten.
Wenn "AKK" gegen SPD-Chefin Andrea Nahles anträte, würden 24 Prozent der Bundesbürger sich für die CDU-Chefin entscheiden - ein Minus von sechs Prozentpunkten gegenüber der Vorwoche. Nahles käme unverändert auf 13 Prozent. Wenn "AKK" gegen den Vizekanzler Olaf Scholz anträte, käme sie auf 21 Prozent (minus fünf Prozentpunkte). Scholz würde um einen Prozentpunkt auf 26 Prozent steigen und damit erstmals vor Kramp-Karrenbauer liegen.
Kompetenz-Zuwachs für die Grünen
Bei der Frage nach der politischen Kompetenz liegen die Grünen zum ersten Mal gleichauf mit der Union. Jeweils 17 Prozent trauen den Grünen und der CDU/CSU zu, mit den Problemen in Deutschland am besten fertig zu werden. Der SPD trauen das nur noch 3 von 100 Wahlberechtigten zu. 8 Prozent trauen einer anderen Partei, 55 Prozent keiner Partei zu, die Probleme in Deutschland lösen zu können.
forsa-Chef Prof. Manfred Güllner gegenüber der Mediengruppe RTL: "Die Urteile der Bürger im aktuellen RTL/n-tv-Trendbarometer sind der vorläufige Höhepunkt eines seit Jahren zu beobachtenden Vertrauensverlustes der Union und vor allem der SPD, die in Gefahr ist, in die völlige Bedeutungslosigkeit abzugleiten."
Die Meldungen sind mit der Quellenangabe RTL/n-tv-Trendbarometer frei zur Veröffentlichung. Die Daten zur Partei- und Kanzlerpräferenz sowie zur Kompetenz der Parteien wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut forsa vom 27. 5. - 31. 5. 2019 im Auftrag der Mediengruppe RTL erhoben. Datenbasis: 2.001 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/- 2,5 Prozentpunkte.
Über die Ergebnisse des aktuellen RTL/n-tv Trendbarometers berichten heute der Nachrichtensender n-tv sowie RTL Aktuell und das RTL Nachtjournal.