Ottmar Edenhofer, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), hat von der Bundesregierung rasche Entscheidungen beim Klimaschutz gefordert. "Die Option, einfach nichts zu tun, hat die Politik nicht", sagte Edenhofer dem "Handelsblatt". Wenn nichts passiere, seien die Klimaschutzziele für 2030 nicht zu erreichen, fügte er hinzu.
Außerdem drohten Strafzahlungen an die EU in Milliardenhöhe. Edenhofer nimmt am Donnerstag an der Sitzung des Klimakabinetts teil. Das Gremium tagt unter der Leitung von Kanzlerin Angela Merkel und berät über den künftigen Kurs in der Klimaschutzpolitik.
Beschlüsse sollen im September gefasst werden. Edenhofer empfiehlt die Einführung eines CO2-Preises für die Sektoren Verkehr und Gebäude. Eine CO2-Steuer müsse 2020 mit einem Preis von "50 Euro je Tonne CO2" beginnen, empfiehlt er.
Dieser Wert soll kontinuierlich erhöht werden: "Es ist ein Illusion zu glauben, man könnte einen Einstiegspreis von 50 Euro je Tonne CO2 über zehn Jahre einfach beibehalten", sagte Edenhofer. Man werde den Wert schrittweise erhöhen müssen, und zwar auf 130 Euro im Jahr 2030.
Die Einnahmen aus der Steuer sollen an die Bürger zurückfließen. Daher müsse deutlich gemacht werden, "dass Haushalte durch die CO2-Bepreisung unterm Strich netto gewinnen können, etwa die vierköpfige Familie mit Normaleinkommen oder die Rentnerin auf dem Land", sagte der PIK-Direktor. "Aber es werden nicht alle gleichermaßen gewinnen", räumte er ein.
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