Deutschlands größtes Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen PricewaterhouseCoopers (PwC) kassierte von Regierung & Co. in den letzten zwei Jahren fast eine halbe Milliarde Euro.
Nach den Berater-Affären bei Bundeswehr und Bahn bringen neue Recherchen von BILD am SONNTAG und BUSINESS INSIDER nun Deutschlands größtes Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen PricewaterhouseCoopers (PwC) unter Druck.
Wie beide Medien berichten, zahlte die öffentliche Hand allein diesem Unternehmen in den letzten zwei Jahren fast eine halbe Milliarde Euro. Das geht aus internen Unterlagen hervor, die BamS und BUSINESS INSIDER exklusiv vorliegen.
Demnach zählt PwC fast 6000 staatliche und halbstaatliche Auftraggeber – von Behörden, Ämtern und Ministerien bis zu Kitas, Flughäfen, Krankenhäusern, Vereinen, Parteien, Banken und Kirchen – zu seinen Kunden.
Mit ihnen machte der Konzern im Geschäftsjahr 2017/18 einen Nettoumsatz von mehr als 221 Millionen Euro, im Geschäftsjahr 2018/19 sogar 236 Millionen Euro. Größter Auftraggeber von PwC ist das Bundes-Wirtschaftsministerium.
2018/19 hat das Haus von Minister Peter Altmaier (CDU) Beratungsbedarf in Höhe von 13,1 Millionen Euro. Für PwC ein lukratives Geschäft: Der Ertrag des Unternehmens liegt bei dem Ministerium bei rund 50 Prozent.
Angesichts der Dimension des Beratungsumfangs für die öffentliche Hand fordert Reiner Holznagel, Präsident des Bundes der Steuerzahler Deutschlands, mehr Geld in die Verwaltung zu investieren:
„Wenn Ministerien und Behörden speziellen Sachverstand bei komplexen Problemen an Bord holen, muss das erst einmal nicht schlecht sein – aber leider wird das Anheuern von externen Beratern teils exzessiv betrieben. Maß und Mitte sind oft Fehlanzeige – und dies zu Lasten der Steuerzahler.“ In den Ministerien beispielsweise gebe es genügend hochqualifizierte Beamte. „Doch stattdessen sichert man sich über teure Beraterverträge ab, die im Zweifelsfall das gleiche Ergebnis liefern wie das eigene Haus. Dieses Geld sollte besser in die Aus- und Fortbildung der eigenen Beamten investiert werden.“
Der haushaltspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Johannes Kahrs, warnt: „Ich bin überzeugt, dass die öffentliche Hand in vielen wichtigen Bereichen dabei ist, die Kontrolle über die ausufernde externe Beratung zu verlieren.“