AfD-Gründer Bernd Lucke hat Hamburgs Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) aufgefordert, seine Verfassungstreue zu überprüfen.
"Leiten Sie bitte ein Disziplinarverfahren gegen mich ein!", sagte er in einem von der Wochenzeitung "Die Zeit" moderierten Streitgespräch mit der Grünen-Politikerin. Er wolle dadurch Zweifel ausräumen, ob er sich in seinem politischen Wirken stets aktiv für die freiheitlich-demokratische Grundordnung eingesetzt habe, so Lucke.
Lucke war zuletzt nach fünf Jahren als Europaabgeordneter als Wirtschaftsprofessor an die Universität Hamburg zurückgekehrt. Wegen seiner "kritischen Vergangenheit" in der AfD hatte die Studierendenvertretung Asta zu Protesten gegen ihn aufgerufen, die in Tumulte mündeten. "Ja, diese Vorwürfe gegen mich sind ein Makel für die ganze Universität", sagte Lucke im Streitgespräch mit Fegebank
. "Ich dürfte kein Beamter sein, wenn die Vorwürfe des Asta zuträfen. Also lassen Sie bitte untersuchen, ob ich mich pflichtgemäß verhalten habe!" Die Wissenschaftssenatorin reagierte zurückhaltend auf Luckes Forderung: "Sie haben die Partei gegründet, die heute einen rechtsextremen Weg geht. Diese Verantwortung kann Ihnen niemand abnehmen, auch ich nicht", sagte Fegebank.
Dass der Asta vor dem Hörsaal gegen Lucke protestiert und Flugzettel verteilt habe, sei legitim gewesen, so Fegebank. "Und in Ihrem Fall finde ich diesen Protest auch nachvollziehbar. Sie sind unbestreitbar eine Persönlichkeit, die Emotionen hervorruft."
Zu Kritik, sie habe die Sprengung von Luckes Vorlesung zunächst nicht eindeutig verurteilt, sagte Fegebank: "Wenn das erste Statement falsch verstanden wurde, dann ist das bedauerlich." Darauf antwortete Lucke: "Ich nehme Ihre Entschuldigung an."
Foto: Bernd Lucke, über dts Nachrichtenagentur