Das Beispiel Thüringen zeigt, dass die AfD mittlerweile über ein ganz neues Waffenarsenal verfügt. Sie muss bei Personalfragen in Politik oder Gesetzen einfach dafür stimmen - damit sie empört abgelehnt werden.
von Dieter Weihaus
Skandal in Thüringen. Ein Ministerpräsident wurde mit den Stimmen der AfD gewählt. Der politisch-mediale komplex steht Kopf, rastet aus.
Aus Niederlagen lernen heiß bekanntlich Siegen lernen. Was in Thüringen passiert ist, könnte die AfD zur Strategie machen.
Wenn wieder einmal Gesetzesvorlagen oder sonstige Dinge zur Abstimmung stehen, könnte die AfD einfach dafür stimmen. Analog zu Thüringen würde das bedeuten: Aufregung in der Presse, das Vorhaben geht nicht durch, weil auch AfD-Abgeordnete dafür gestimmt haben.
Schöne neue Demokratiewelt: Den Gegner mit den eigenen Waffen schlagen. Die AfD stimmt auch für Gesetzesvorlagen oder Positionen in der Politik, die ihr eigentlich abwegig erscheinen.
Das gilt natürlich nicht nur für Gesetzesvorlagen, sondern auch für die Wahl der nächsten Kanzlerin. Auch wenn es gegen Statuten und politischem Programm der AfD verstoßen würde, wäre es doch eine interessante Idee, dafür zu stimmen, um den politisch-medialen komplex .aufzumischen.
Dieser, aber natürlich auch alle politischen Parteien und die Medien, haben ja nun unisono bekannt gegeben, dass nichts, wofür die AfD stimmt, angenommen beziehungsweise durchgewinkt werden darf.
Es wäre in diesem Zusammenhang doch wirklich interessant, festzustellen, wenn selbst nebensächliche Gesetzesvorlagen in Zukunft auch von der AfD mitgetragen werden - auch wenn diese nicht unbedingt dem Parteivorgaben folgen.
Wie wäre es zum Beispiel, wenn der absurde Berliner Mieten-Deckel auch von der AfD mitgetragen wird?
Werden dann Medien und Politik genau so ausflippen wie in Thüringen? Das wäre doch eine schöne Strategie geschickt etwas zu Fall zu bringen und damit die Blockparteien mit ihren eigenen Mitteln zu schlagen.
Noch lustiger wird es, wenn nach der nächsten Wahl ein Kanzler oder eine Kanzlerin zur Abstimmung bereitsteht. Wie wäre es, wenn die AfD einfach dafür stimmt? Nicht nur wenn es wieder Merkel wird, dürfte das Gezeter in der Presse sicherlich groß werden: Kanzlerin gewählt vonr AfD! Skandal.
Wird im SPIEGEL dann stehen: Merkel muss zurücktreten weil auch AfD-Mitglieder für sie gestimmt haben?
Wird das Staatsfernsehen sich empören in Kommentaren beim ZDF und der ARD? Werden sie die dunkle Vergangenheit heraufbeschwören? Wird Chefredakteur Peter Frey vom ZDF, der in Sachen Thüringen von „Endstation Buchenwald“ gesprochen hat, dann auch so reagieren?
Das wäre doch mal sehr lustig, zu erleben.
Wird der oder die Kanzlerin die Wahl dann annehmen? Werden Neuwahlen gefordert?
Oder wird der politisch-mediale Komplex wiederum ausflippen und sagen, dass man diese Wahl nicht annehmen kann, weil auch die AfD dafür gestimmt hat?
Nach Thüringen ergibt sich für die AfD jedenfalls eine völlig neue Strategie. Wenn sie klug wären könnten Sie damit spielen. Und somit Politik und Medien vorführen.
Auch wenn die AfD bei ihrem Abstimmungen gegen Statuten und Programm verstoßen sollte, wäre das doch ein interessantes, sophistisches Vorgehen. Dieses könnte man zu jeder Zeit rechtfertigen. Und man könnte die Blockparteien entsprechend vorführen.
Damit käme ein interessanter Schwung in die Politik - mit ungeahnten Folgen…