USA-Experte Michael Hochgeschwender glaubt, dass US-Präsident Donald Trump gestärkt aus der Coronakrise hervorgehen könnte.
Trumps Aussage, man gehe von 200.000 Corona-Toten in den USA aus, helfe dem US-Präsidenten, sagte der Amerikanistik-Professor dem Nachrichtenportal Watson. "So zynisch es klingen mag, aber jeder Tote weniger kann von Trump als Erfolg verkauft werden. Er kann gestärkt aus der Angelegenheit hervorgehen", so der Experte.
In der Coronakrise fährt Trump gute Umfragewerte ein. "Krisen sind die Stunde der Exekutive. Donald Trump inszeniert sich als starker Mann. Er hält Pressekonferenzen und zeigt `Leadership`. Das wird in den USA sehr positiv gesehen", sagte der Experte. "Wenn man aber mal genauer hinschaut, merkt man, dass das nicht stimmt. Er ist gar nicht so ein starker Anführer."
Der Amerikanistik-Professor übte scharfe Kritik am Krisen-Management des Präsidenten. "Tatsächlich hat er es am Anfang gegen die Wand gefahren, als er verkündet hat, er - also er persönlich - habe das Virus voll im Griff und das sei alles gar nicht so schlimm." Letztlich hänge Trump aber von seinen Beratern ab.
"Und die haben inzwischen das Heft in die Hand genommen und es hinbekommen, dass Trump eine Linie fährt, die wenigstens halbwegs rational ist." Im parteipolitischen Streit sieht der Experte auch in der Krise keine Annäherung. Trump unternehme nichts, um das Land zu einen.
"Selbst in der aktuellen Krise bleibt er der Narzisst, der er immer war. Sein Universum dreht sich nur um Donald Trump und es ist erstaunlich, wie viele darauf hereinfallen." Hochgeschwender ist Professor für Nordamerikanische Kulturgeschichte, Empirische Kulturforschung und Kulturanthropologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Foto: Donald Trump, über dts Nachrichtenagentur