Abweichler werden bestraft: Ein Referent des Bundesinnenministeriums verfasste ein Papier zur Coronakrise, spricht von "Fehlalarm". Der Staat müsse sich den Vorwurf gefallen lassen, "einer der größten Fake-News-Produzenten" gewesen zu sein. Folge: Suspendiert.
Das Bundesinnenministerium von Horst Seehofer (CSU) muss sich mit einem pikanten Vorgang im eigenen Haus beschäftigen. Ein Referent des Ministeriums hat, ohne angeblich dafür einen Auftrag bekommen zu haben, ein Papier zur Coronakrise verfasst - das im völligen Widerspruch zur Haltung des Ministeriums steht.
Nach Ansicht des Referenten handele es sich beim Umgang mit Covid-19 um einen "globalen Fehlalarm". Die Gefahr des neuartigen Coronavirus sei "nicht größer als die vieler anderer Viren".
Die von den Behörden angeordneten Maßnahmen richteten mehr Schäden an als Nutzen, so der Referent. Seine Ausarbeitung endet mit der Feststellung: Der Staat müsse sich in der Coronakrise womöglich den Vorwurf gefallen lassen, "einer der größten Fake-News-Produzenten" gewesen zu sein.
Der Mann wurde umgehend von seinen Dienstpflichten entbunden, wie es aus dem Innenministerium hieß.
Am Samstag landete das komplette Papier auf "Tichys Einblick" - wo der Referent als eine Art Whistleblower dargestellt wird.
Der Report endet in einem vernichtenden Resümee:
„Das Krisenmanagement und die politischen Entscheider könnten einen gigantischen vermeidbaren Schaden für unsere Gesellschaft anrichten, der das Potential des Coranavirus bei weitem übertreffen und unvorstellbares Leid auslösen kann. Die Stabilität unseres Gemeinwesens und der Bestand unserer staatlichen Ordnung können gefährdet sein. Es drohen dem Staat hohe Schadenersatzforderungen wegen offenkundiger Fehlentscheidungen.“