Der Kieler Politikwissenschaftler Torben Lütjen bezweifelt, dass die Coronakrise US-Präsident Donald Trump zwangsläufig schadet.
"Im Grunde hantiert er mit den gleichen Zutaten wie immer: Wissenschaftsfeindlichkeit, Anti-Intellektualismus, Hass auf die Medien", sagte der Politologe der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Zudem bediene Trump einen weitverbreiteten Verschwörungsglauben in seiner Anhängerschaft: "Zumindest an seiner Parteibasis gelten die wissenschaftlichen Berater ohnehin als Teil einer Verschwörung der Bürokratie gegen den legitim ins Amt gewählten Präsidenten."
Der US-Präsident sei Ausdruck einer extrem gespaltenen Gesellschaft, in der sich die politischen Lager unversöhnlich gegenüberstünden. Das führe dazu, dass das jeweilige Lager nur den Aussagen traue, die die eigene Lebenswelt bestätige. Das Land befinde sich in einem "Kalten Bürgerkrieg".
Da werde gerade ein "ziemlich hochexplosiver Polit-Cocktail gemixt". Dieser Trend könnte laut Lütjen auch in Deutschland drohen: "Die Fliehkräfte nehmen auch in der deutschen Gesellschaft zu. Auch hier gibt es eine Echokammer am rechten Rand, die sich ihre eigene Welt gezimmert hat", so Lütjen. "In den USA hat das auch so begonnen."
Foto: Donald Trump, über dts Nachrichtenagentur