Die Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo blickt mit Skepsis auf das am Montag vom Aufsichtsrat der Lufthansa gebilligte Rettungspaket für den Airline-Konzern.
Die über das Pfingstwochenende erzielte Einigung der Lufthansa mit der EU-Kommission auf die Abgabe von Start- und Landerechten an ihren Drehkreuzen Frankfurt und München bezeichnete Ufo-Geschäftsführer Nicoley Baublies im Gespräch mit den Zeitungen der Funke-Mediengruppe als "sehr zweischneidige Geschichte". Es sei völlig richtig, dass die EU-Kommission darüber wache, ob der Wettbewerb fair ist.
"Das ist er allerdings im Luftverkehr nicht – und das ganz häufig zu Ungunsten der tarifierenden Airlines wie einer Lufthansa, Eurowings oder Condor", sagte Baublies. "Von daher ist es an die Mitarbeiter nur ganz schwer zu vermitteln, dass in dieser Situation die EU-Kommission auch noch Auflagen gemacht hat."
Die bei der Lufthansa vertretenen Gewerkschaften befürchten, dass sich vor allem Billiganbieter die frei werdenden "Slots" an den beiden Lufthansa-Drehkreuzen sichern. Zudem blickt Baublies mit Sorge auf die anstehenden Verhandlungen der Lufthansa mit ihren Sozialpartnern über einen Restrukturierungsprozess.
"Das wird hart und wir werden darauf hoffen müssen, dass die Lufthansa mit uns sehr vernünftig verhandelt, auf Augenhöhe und im Sinne des gesamten Konzerns und all seiner Mitarbeiter", sagte der Geschäftsführer der Unabhängigen Flugbegleiter Organisation (Ufo). Es sei schwierig, dass die von der Bundesregierung zugesagten Staatshilfen für den Konzern in der Coronakrise noch immer nicht an Beschäftigungsperspektiven, Nachhaltigkeit und den Umgang mit den Mitarbeitern gekoppelt seien.
Europas größter Airline-Konzern muss wegen des pandemiebedingten weitgehenden Stillstands der Luftfahrt nach früheren Angaben mindestens 10.000 der insgesamt 138.000 Arbeitsplätze abbauen und 100 Flugzeuge stilllegen.
Foto: Lufthansa-Maschine, über dts Nachrichtenagentur