Umfrage: Ein Viertel der Deutschen will Reiche enteignen – 51 Prozent rechnen Euro-Preise immer noch in D-Mark um.
Ein Viertel der Deutschen spricht sich unter bestimmten Bedingungen für eine pauschale Vermögensabgabe zur Reduzierung der Staatsschulden aus. Wie die „Welt“ unter Berufung auf Ergebnisse des bislang unveröffentlichten „Sparerkompass 2014“ berichtet, sprechen sich 25 Prozent der Befragten für eine zehnprozentige Abgabe auf Vermögen aus, sofern es nur Sparer mit mehr als 250.000 Euro trifft. Zwei Drittel der Befragten lehnen einen solchen Beitrag zum Schuldenabbau grundsätzlich ab. Befragt wurden von den Meinungsforschern von Forsa 1676 Menschen im Alter zwischen 18 und 69 Jahren. Der Sparerkompass wird seit 2011 jedes Jahr im Auftrag der Bank of Scotland erstellt.
Im Januar hatte die Deutsche Bundesbank überraschend einen Vorschlag des Internationalen Währungsfonds (IWF) aus dem Herbst bezüglich einer Vermögensabgabe aufgegriffen. Die Bundesbank legte sich allerdings nicht auf eine Abgabenhöhe fest und wollte ihren Vorschlag auch nur für den Fall akuter Finanznot eines Landes verstanden wissen.
Unterdessen ist die D-Mark aus den Köpfen vieler Deutscher noch immer nicht verschwunden, berichtet die „Welt“ unter Berufung auf die Umfrage weiter. 51 Prozent der Befragten rechneten bei größeren Ausgaben in D-Mark um. Deutliche Unterschiede gebe es dabei je nach Geschlecht: 59 Prozent der Frauen multiplizierten zumindest höhere Euro-Preise mit zwei, um sich eine bessere Vorstellung zu machen, ob die Ware günstig oder teuer ist. Unter den Männern würden sich nur 43 Prozent dieser Umrechnungsformel bedienen, so die „Welt“. Demnach können vor allem Hausfrauen das Umrechnen in D-Mark nicht lassen. Bei 72 Prozent sei dies immer noch Gewohnheit. Auch der Schulabschluss spiele eine Rolle: 65 Prozent der Hauptschüler, aber nur 32 Prozent der Abiturienten rechneten Euro-Preise in D-Mark um.