Die deutschen Arzneimittelhersteller sehen die Corona-Pandemie als große Chance. "Deutschland entwickelt sich gerade wieder zu einem führenden Land für Impfstoffentwicklung und -produktion", sagte Han Steutel, Präsident des Verbands forschender Arzneimittelhersteller (VFA), den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagausgaben). "Weltweit gibt es rund 170 Impfstoffprojekte gegen den Coronavirus – davon kommen acht aus Deutschland."
Aktuell würden gleich an vier Standorten Anlagen zur Herstellung von Impfstoffen ausgebaut - in Tübingen, Mainz, Idar-Oberstein und Dessau. "Die Forscher arbeiten aktuell in einer sehr hohen Geschwindigkeit und einem so intensiven Austausch wie nie zuvor."
Alle Forscher seien hochmotiviert, ihren Impfstoff als erstes zur Zulassung zu bringen. "Aber eigentlich ist es wichtig, dass es mehrere schaffen. Denn kein Unternehmen könnte allein den Weltbedarf decken", ist der Verbandschef überzeugt. Gleichzeitig sei der Erfolg noch keineswegs sicher. "Es gibt niemals eine Garantie, dass ein Impfstoff gefunden wird", gibt Steutel zu bedenken.
"Bei keinem Unternehmen steht heute mit absoluter Sicherheit fest, dass alle Testphasen erfolgreich beendet werden können." Bewusst vorsichtig formuliert er deshalb seine Prognose: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir 2021 noch keinen Impfstoff gegen Covid-19 haben werden."
Die Forschung und Entwicklung der Pharma-Industrie in Deutschland ist nach Meinung des Verbandschefs Steutel Weltspitze. Mit rund 45 forschenden Pharmaunternehmen zähle Deutschland zu den führenden Forschungs- und Produktionsstandorten der Pharma-Industrie.
"In Deutschland arbeiten rund 17.000 Beschäftigte in der industriellen Arzneimittel-Forschung. Pro Jahr investiert die Pharmaindustrie rund 7 Milliarden Euro in die Forschung und Entwicklung neuer Medikamente. Setzt man Umsatz und Ausgaben in Relation, ist Pharma damit die forschungsintensivste Industrie Deutschlands – noch vor der Automobilindustrie."
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