Bei den Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen in Berlin kam es zu mindestens 300 Festnahmen. Nachdem es lange friedlich blieb, wollten am Abend Personengruppen den Eingangsbereich des Reichstags stürmen.
Demonstranten gegen die staatliche Corona-Politik haben am Samstagabend eine Absperrung am Reichstagsgebäude in Berlin durchbrochen und sind auf die Reichstagstreppe gestürmt.
Polizeibeamte drängten die Menschen zurück. Die Polizei setzte Pfefferspray ein, es kam zu Rangeleien. Am Reichstagsgebäude hatte es zuvor eine Kundgebung gegeben.
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat sich bestürzt über die Ereignisse vor dem Berliner Reichstagsgebäude gezeigt. "Meinungsvielfalt ist ein Markenzeichen einer gesunden Gesellschaft. Die Versammlungsfreiheit hat aber dort ihre Grenzen, wo staatliche Regeln mit Füßen getreten werden“, sagte Seehofer der BILD am SONNTAG.
„Das Reichstagsgebäude ist die Wirkungsstätte unseres Parlaments und damit das symbolische Zentrum unserer freiheitlichen Demokratie. Dass Chaoten und Extremisten es für ihre Zwecke missbrauchen, ist unerträglich. Ich danke der Polizei, dass sie uns heute schnell und konsequent davor bewahrt hat. Der Staat muss gegenüber solchen Leuten mit Null Toleranz und konsequenter Härte durchgreifen."
Der Grünen-Abgeordnete Konstantin von Notz erklärte: „Teilnehmer einer Demonstration zu der auch AfD und NPD mobilisierten, haben versucht den Reichstag zu stürmen. Reichskriegsflaggen bestimmen das Bild vor dem Gebäude. Es ist einfach nur ekelhaft und zum schämen.“
An den Protesten gegen die Corona-Politik in Berlin haben nach Schätzungen der Behörden angeblich insgesamt rund 38.000 Menschen teilgenommen. Dies sagte Innensenator Andreas Geisel (SPD) am Samstag vor Journalisten. Insidern zufolge waren 0,5 - 1 Mio. Leute auf den Straßen.
Insgesamt seien über den Tag verteilt rund 300 Menschen festgenommen worden, allein vor der russischen Botschaft seien es etwa 200 gewesen.