Der frühere Präsident des Bundesnachrichtendienstes, Gerhard Schindler, warnt davor, dass China seinen Einfluss in Europa ausbaut. "China macht unmissverständlich klar, dass es die weltweite Nummer eins sein will - wirtschaftlich, geopolitisch und damit auch militärisch", sagte Schindler dem Nachrichtenportal T-Online.
"Kein anderes Land setzt seine wirtschaftliche Macht so konsequent in politische Autorität um."
Schindler mahnte: "Wo wir noch von Wirtschaftsbeziehungen träumen, schafft China weiter Fakten." Peking agiere aggressiv im Südchinesischen Meer und mache in Afrika ganze Regionen von sich abhängig.
China baue dort Straßen und Schienen, finanziere Energieprojekte und dominiere den Abbau von Rohstoffen. "Aus meiner Sicht kommuniziert China mit erstaunlicher Klarheit, wo die Reise hingeht, nämlich auch in Richtung Europa", sagte Schindler und nannte die neue Seidenstraße mit dem Endpunkt am Duisburger Hafen als Beispiel.
"Die Gefahr ist nicht, dass die Volksarmee morgen in Wanne-Eickel einmarschiert", so Schindler. "Wir können aber nicht wollen, dass alle Entscheidungen auf dieser Welt, die beispielsweise bei den Vereinten Nationen getroffen werden, nie mehr gegen, sondern nur noch mit China getroffen werden können. Dann stehen uns nicht nur wirtschaftliche, sondern auch geo- und sicherheitspolitische Probleme bevor." Schindler forderte: "Wir sollten wachsam sein."
Foto: Chinesische Flagge, über dts Nachrichtenagentur