Das Verteidigungsministerium prüft nach SPIEGEL-Informationen im Kampf gegen das Coronavirus eine Impfpflicht für alle 180.000 Bundeswehr-Soldaten.
Schon vor rund drei Wochen empfahl der zuständige Generalarzt der Truppe dem Ministerium, die Impfung gegen Covid-19 in den sogenannten Basisimpfschutz für alle Soldaten aufzunehmen.
Stimmt das Ministerium der Empfehlung zu, wäre die Impfung für alle Soldaten als „duldungspflichtige Maßnahme“ verpflichtend. Schon jetzt gehören Impfungen gegen übliche Krankheiten zu diesem Basisschutz. Für Auslandseinsätze wie in Afghanistan oder Mali kommen weitere Pflichtimpfungen hinzu.
Aus Sicht der Truppenmediziner wäre eine Impfung aller Soldaten aus mehreren Gründen sinnvoll. Zum einen ist die Truppe wegen des engen Zusammenlebens in Kasernen und bei Übungen anfällig für eine Ausbreitung des Covid-19-Virus. Zudem ist die Bundeswehr mit mehreren tausend Soldaten selbst in der Pandemie-Bekämpfung aktiv, gerade in Altenheimen und Testzentren sind sie einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt.
Ein Sprecher des Ministeriums bestätigte auf SPIEGEL-Anfrage, dass die zuständigen Stellen im Haus den Vorschlag des Truppenarztes prüften und bald zu einer Entscheidung kommen würden. Die Bundesregierung lehnt eine allgemeine Impfpflicht gegen das Virus weiter ab.