Söder bremst Hoffnungen auf ein schnelles Ende des Lockdowns. Berliner Amtsarzt hält einen Lockdown bis zum Frühjahr für unausweichlich.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat Hoffnungen auf ein schnelles Ende des Lockdowns oder umfassende Lockerungen gebremst.
"Wir müssen jetzt einfach die Zahlen nachhaltig senken. Daher bin ich sehr skeptisch, schon ab 10. Januar wieder Öffnungen in Aussicht zu stellen", sagte Söder wenige Tage vor den erneuten Bund-Länder-Beratungen der Deutschen Presse-Agentur.
Der Berliner Amtsarzt Patrick Larscheid hält einen Lockdown bis zum Frühjahr für unausweichlich – nicht allein in der Hauptstadt. "Wir haben weiter irre hohe Infektionszahlen«, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. »Nach dem Silvesterwochenende werden wir den Effekt der Weihnachtstage sehen."
Angesichts drohender Überlastung der Kliniken durch die Corona-Pandemie fordert die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) eine Verlängerung des aktuellen Lockdowns. "Wir verzeichnen weiterhin eine steigende Belegung der Krankenhäuser mit Patienten, die an Covid-19 erkrankt sind. Mittlerweile sind es etwa doppelt so viele wie in der ersten Welle", sagte DKG-Präsident Gerald Gaß dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
Hinzu kämen zwischen 20.000 und 25.000 Patienten mit Covid-19 auf den Infektionsstationen. "Die Zahlen werden frühestens ab Mitte Januar zurückgehen, wenn denn der Lockdown wirkt", warnte der DKG-Chef.
Die Impfungen könnten sich nicht vor Mitte Februar bemerkbar machen. "Auch in den nächsten Wochen werden sich also immer wieder Kliniken von der Notfallversorgung abmelden oder Patienten verlegen müssen." Die Kliniken müssten immer wieder mit Personalengpässen rechnen: "Die Mitarbeiter hatten keinerlei Ruhe über die Feiertage. Viele müssen selbst in Quarantäne oder infizieren sich", so Gaß.
Angesichts der Meldungen über den mutierten Virus-Typen müssten Kontakte noch stärker eingeschränkt werden. "Die klare Forderung der Krankenhäuser an die Politik lautet: Es muss bei den Kontaktbeschränkungen über den 10. Januar hinaus bleiben. Ansonsten wird es zu einer Überforderung der Krankenhäuser kommen."
Foto: Corona-Lockdown, über dts Nachrichtenagentur