Die deutschen Amtsärzte rechnen nicht damit, dass die harten Corona-Auflagen am 31. Januar aufgehoben werden können.
"Ich bin mir sehr unsicher, ob wir Ende des Monats zu einem Ende des Lockdown kommen können", sagte die Vorsitzende des Berufsverbands der Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), Ute Teichert, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagausgaben). Die Medizinerin betonte, die Zahlen sähen im Moment so aus, "als könnte es bis Ende Januar schwer werden, auf eine Inzidenz von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner zu kommen".
Es reiche zudem nicht, "wenn diese Marke nur einmal erreicht wird. Die Ansteckungszahlen müssen dauerhaft so niedrig bleiben".
Teichert fuhr fort, wie sich die Lage in den kommenden drei Wochen entwickele, hänge stark vom weiteren Verhalten und der Geduld der Menschen ab, sich an die Auflagen zu halten. "Wir haben in der Pandemie die Erfahrung gemacht, dass auch das ein Problem sein kann", sagte Teichert. Fest stehe: "Lockerungen werden in jedem Fall nur schrittweise kommen können und nicht auf einen Schlag."
Zusätzlich Sorge bereiten den Ärzten im öffentlichen Gesundheitswesen mutierte Varianten des Corona-Erregers, wie sie derzeit in Großbritannien und Irland grassieren. Wenn die hoch ansteckende Mutation nach Deutschland überspringe, könnte dies "die Infektionslage enorm verschärfen und die Gesundheitsämter wieder in Schwierigkeiten bringen", sagte Teichert.
Aktuell sei die Situation in den Gesundheitsbehörden hingegen wieder etwas besser als vor einigen Wochen. "Seit der Schließung von Schulen und Kitas vor den Feiertagen hat sich die Lage zumindest für die Gesundheitsämter etwas entspannt, denn die Zahl der Kontakte hat sich dadurch verringert". Die Nachverfolgung von Kontakten sei dadurch wieder einfacher geworden.
Foto: Corona-Hinweisschild, über dts Nachrichtenagentur